In dieser finalen Box mit den letzten zwei Staffeln der Erfolgsserie "Der Bulle von Tölz" geht es noch einmal turbulent zu. Aufgrund der Schwangerschaft von Bennos (Ottfried Fischer) Kollegin Sabrina (Katerina Jacob), muss ein Ersatz her. Man entscheidet sich für die blonde, aufgeweckte Nadine Richter (Katharina Abt) " zu Bennos Leidwesen eine Kollegin aus dem Osten. Doch Nadine macht ihm schnell klar, dass gegenseitige Vorurteile unnötig sind, denn sie weiß es genauso gut sich durchzusetzen und ist ihm oft einige Schritte voraus. Das beeindruckt sogar den eigensinnigen Bullen und aus einer anfänglichen Feindschaft entwickelt sich doch noch eine gute Zusammenarbeit. So gehen sie von nun an gemeinsam auf Verbrechjagd und durchleben witzige und ernste Situationen. Natürlich darf dabei auch Mama Resi (Ruth Drexel) nicht fehlen!

Alles hat einmal ein Ende und auch mit dieser Box wurde ein teilweise unfreiwilliger Schlussstrich gezogen. Zum einen ist es das Aus für Katerina Jakob, die zehn Jahre lang Bennos Kollegin Sabrina Lorenz verkörperte und zum anderen fiel nach der Folge "Abenteuer auf Mallorca" auch die letzte Klappe für Ruth Drexel, die im Februar 2009 im Alter von 78 Jahren verstarb. Die Serie ohne Ruth Drexel nicht fortzusetzen war mit Abstand die beste Entscheidung der Verantwortlichen. Sie hatte genauso die Hauptrolle inne wie ihr Filmsohn Benno Berghammer und dessen Kollegin. Jeder kennt sie, jeder liebt sie und sie ist ein Unikat! Ohne die Mama fehlt ein großer Bezugspunkt und gewissermaßen das Salz in der Suppe. Einen Ersatz für sie zu finden sollte sich als äußerst schwierig gestalten und erwartet großes, überzeugendes Talent gegenüber dem Publikum. Echte Fans werden eine andere Besetzung nie wirklich tolerieren und das würde dem Erfolg der Serie enorm schaden. Auch Katerina Jakobs Ausstieg hinterlässt ein großes Loch. Sie und Ottfried Fischer waren ein eingespieltes Team und das "alte Ehepaar". Die ewigen Sticheleien zwischen den beiden waren herrlich. Auch wenn jetzt die neue Kollegin ihren Part übernimmt, reicht sie nicht an Sabrinas Charme und "große Klappe" heran. Man merkt auch, dass sie bewusst einen ähnlichen, aber anderen Charakter verkörpern soll. Erstens aufgrund ihrer Herkunft und dann auch wegen der komplett anderen Haarfarbe und Haarlänge. Schon hier gab man sich Mühe, Vergangenes nicht hinter dem Ofen hervor zu holen. Jedoch tut sich die neue Schauspielerkonstellation schwer miteinander " nicht nur weil es das Drehbuch so sagt, auch weil die neue Situation für alle gewöhnungsbedürftig ist. Darunter leiden besonders die ersten Folgen. Manchmal hat man auch versucht krampfhaft Witze einzubauen, die vollkommen unnötig sind und lächerlich wirken. Wobei Ruth Drexel gewohnt souverän ist und sehr natürlich spielt. Die Episoden scheinen aber allesamt etwas abgespeckt und mit spürbar weniger Witz, Spannung und Charme. Die letzten Folgen klingen gemütlich aus und geben der neuen Kollegin wenig Gelegenheit, sich in der Serie richtig etablieren zu können.

Die Sammlung präsentiert sich in einer übersichtlichen Klappbox mit kurzen Episodenübersichten an den Seiten. Insgesamt gesehen wurde sie aber wenig aufwendig gestaltet. Bild- und Tonmaterial haben eine recht gute Qualität. Ein Booklet ist nicht enthalten, wobei man darin einen Rückblick über die Serie und Sabrinas Arbeit hätte geben können. Einziger Bonus ist das Interview mit Katharina Abt, was insgesamt gesehen etwas schwach für eine Abschiedsbox ist. (sl)

Wertung: (6 von 10 Punkten)