Die Romane um den unbestechlichen George Gently von Alan Hunter haben vor allem in Großbrittannien eine große Fangemeinde. Die Verfilmungen liefen sehr erfolgreich auf dem britischen Fernsehsender BBC und haben auch bei uns viele Krimifreunde begeistert, die sich die drei Fälle der ersten Staffel nun auch auf DVD anschauen können.

George Gently (Martin Shaw) möchte sich eigentlich zur Ruhe setzen, nachdem seine schöne Frau Isabella vom kriminellen John Webster ermordet wurde. Doch einen letzten Fall möchte der Inspector noch übernehmen - und gleichzeitig den Kampf gegen Webster aufnehmen, der leider mächtige Freunde hat - unter anderem den örtlichen Officer, der den Verbrecher schützt.
Zusammen mit dem jungen Detective Sergeant John Bacchus (Lee Ingleby) nimmt Gently die Ermittlungen im Fall eines jungen Motorradfahrers auf, der absichtlich von der Straße gedrängt wurde und Teil einer Bikerclique war, die vermutlich mit Drogen handelt. Dabei hat Gently sehr mit der eher intuitiven als auf Beweisen und Indizien gestützten Ermittlungsart von Bacchus zu kämpfen und hat auch mit dessen Wesensart so seine Schwierigkeiten, vor allem als heraus kommt, dass dieser bereits wegen falscher Auskunft zu Beweisen vor Gericht gerügt wurde. Nichts verabscheut Gently so sehr wie Unehrlichkeit, und der Kampf gegen die Korruption im Polizeiwesen war letztendlich der Grund für die Ermordung seiner Frau. Da Gently auch in Bacchus die Anlagen zur Bestechlichkeit zu erkennen glaubt, revidiert er seine Entscheidung, in den Ruhestand zu gehen. Stattdessen entschließt er sich nach dem ersten gemeinsam gelösten Fall im kleinen Örtchen Durham zu bleiben - als neuer Officer uns somit Chef von John Bacchus, den er auf den rechten Weg zu geleiten gedenkt.

"George Gently" spielt in den Sechzigern in Großbritannien und beschäftigt sich auch mit den besonderen gesellschaftlichen Strukturen in dieser Zeit, wie etwa der langsam aufkeimenden Rebellion der Jugend. Auch vor schwierigen Themen wie Homosexualität, die in den Sechzigern noch als illegal und pervers galt, schrecken die Krimis nicht zurück. Die Ermittlungen laufen auf herrlich altmodische Art ab, die sich sehr von den modernen Krimiserien mit ihrem hohen Technikeinsatz unterscheidet. Der Schwerpunkt von "George Gently" liegt jedoch auf der Widersprüchlichkeit der Charaktere von Gently und Bacchus. Beide sich auf ihre eigene Art hochinteressant, was ihre oft schwierige Zusammenarbeit für den Zuschauer ungemein interessant macht.

Martin Shaw und Lee Ingleby sind Meister ihres Fachs und verstehen es mit Bravour, ihre Rollen glaubwürdig und überzeugend darzustellen. Auch die Nebenrollen wurden bei dieser Serie sehr sorgfältig besetzt. Die Handlung ist spannend erzählt und nicht zu vorhersehbar, wie es bei Krimis leider manchmal der Fall ist. Allerdings wirken die Fälle zumindest teilweise fast etwas zu konstruiert.

Die DVD-Box enthält drei DVDs mit einer Gesamtlaufzeit von 280 Minuten im Bildformat 16:9 und Tonformat Dolby Digital 2.0 Sterio. Sowohl die Bild- als auch die Tonqualität sind einwandfrei.
Auf Extras wurde bei "George Gently" leider ebenso verzichtet wie auch ein Begleitheft. Die Gestaltung der Box an sich ist ansprechend und passt zum Stil der Serie.

Inhaltlich verdient George Gently vier von fünf Punkten, für die Produktgestaltung kann ich aufgrund fehlender Extras jedoch nur zwei Punkte vergeben. Daraus ergibt sich eine Gesamtbewertung von sechs Punkten. (ck)

Wertung: (6 von 10 Punkten)