South Park - Die komplette elfte Season

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Datum: 18.07.2009 | VÖ: 09.07.2009 | Herausgeber: Paramount Home Entertainment | Kategorie: Zeichen & Trick

Ekelerregend, anstößig und provokativ " das ist South Park! Keine Religion, keine Behinderung und kein Klischee bleibt verschont. Es stellt sich die Frage, wie solch eine respektlose Serie über 12 Jahre in der Fernsehlandschaft überleben konnte. Die Antwort ist ganz einfach: man nehme vier nett aussehende Grundschüler, füge noch einige Nebencharaktere ein, gleiche die Anzahl der Vernünftigen und Respektlosen unter ihnen aus, stelle an jedes Ende eine Moral und verpacke das Ganze in einer harmlos wirkenden Zeichentrickserie. Viele wird der schwarze Humor im ersten Moment abstoßen, doch bei genauerer Betrachtung erkennt man die scharfe Gesellschaftskritik. Hauptziel ist es nämlich nicht sich über Schwächen oder Kulturen lustig zu machen, sondern vielmehr die oft absurden und peinlichen Verhaltensweisen der Menschen in Bezug auf diese Dinge darzustellen. Kritik an den Kritisierenden ist hier die Devise. Die Macher Matt Stone und Trey Parker identifizieren sich sogar mit zwei der Hauptcharaktere. Der Charakter Kyle Broflovski wurde Stone, der selbst jüdischer Herkunft ist, nachempfunden. Die Figur Stan Marsh stellt Parker dar, der genauso wie er vernünftig, intelligent und emotional ist. Beide sind beste Freunde, was die enge Zusammenarbeit und Freundschaft zwischen Stone und Parker darstellen soll. Weiterer Hauptcharakter ist der rundliche Eric Cartman, von allen nur "Cartman" genannt, der einen sadistischen, miesen Charakter hat und versucht allem und jedem so oft und so gut es geht zu schaden. Besonders Kyle greift er des Öfteren wegen seiner jüdischen Herkunft an. Auch Hippies duldet er nicht in seiner Umgebung und jeder Ausländer ist für ihn prinzipiell erst einmal ein Terrorist. Der Vierte in der Runde ist Kenny McCormick, dessen Eltern sehr arm sind und er deshalb oft gehänselt wird. Das besondere an ihm ist sein unverständliches Gemurmel und sein Mut für seine Freunde das Versuchskaninchen zu spielen und Neues auszuprobieren. Dabei kommt er dauernd ums Leben, ist aber in der nächsten Folge wieder zu sehen. Schade, dass man Kenny in den neueren Staffeln nur noch sehr selten sterben lässt. Der Running-Gag seines dauernden Ablebens und die daraufhin stets schockierte Feststellung seiner Freunde: "Oh mein Gott, sie haben Kenny getötet!" " "Ihr Schweine!" ist immer wieder amüsant und ein Muss. Die Serie ist so konzipiert, dass zwar immer kritisiert und in Fäkalsprache gesprochen wird, am Ende sich aber doch Einsicht und Wiedergutmachung zeigen. Der Reiz liegt darin, dass alle Aktionen und jede Kritik hauptsächlich von den Kindern ausgeht. Dabei wird man auch teilweise von der derben Sprache überrascht. Im Endeffekt sind es aber gerade die Kinder die klüger sind als die Erwachsenen.

Die Staffel umfasst 14 Folgen und beginnt schon mit einer sehr witzigen und zugleich kritischen Folge "Bitte ein "N"" in der Randy Marsh, Stans Vater, beim Glücksrad kurz vor dem Sieg steht und nur noch ein Wort lösen muss. Sein Begriff beschreibt Menschen, die einen Nerven und er bekommt die Vorgabe: N_GGERS. Anstatt "Naggers", dem englischen Begriff für diese Störenfriede, fällt ihm nur "Niggers" ein " Randy wird fortan als "Nigger-Typ" von allen verachtet. In "Cartman Sucks" versucht Cartman Butters einen Streich zu spielen. Er will ihn schwul wirken lassen und macht in der Nacht ein Foto auf dem Cartman Butters Penis im Mund hat. Stolz berichtet er seinen angewiderten Freunden von dem Foto " doch nun denken alle Cartman ist schwul. Plötzlich verschwindet das Foto und Cartman muss sich was einfallen lassen. Die Story in "Laustrophobie" spielt sich hauptsächlich auf dem Kopf eines Grundschülers von South Park ab. Sehr übertrieben und deshalb unglaublich amüsant wird der Kampf der Läuse ums überleben dargestellt. Um einen kleinen indischen Jungen namens Bahir dreht sich alles in "Hillary 2.4". Als dieser nämlich als Neuling in die vierte Klasse kommt, wittert Cartman in ihm einen Terroristen. Er kontaktiert den kranken Kyle, der unverzüglich zu Hause online Nachforschungen über Bahir und anstehende Events in South Park führen soll. Er findet heraus, dass Hillary Clinton eine Rede in der Stadt halten will. Sofort nimmt Cartman Kontakt zum Präsidenten auf und warnt die Regierung vor einem Anschlag " tatsächlich ist ein Attentat geplant, aber nicht von Bahir. Hier kommt Cartmans Verfolgungswahn richtig gut zum Vorschein und die Übertreibungen in dieser Folge könnten nicht schlimmer sein. Lustig ist auch, dass die Folge eine Parodie der Serie "24" darstellt. "Der Osterhasen-Code" sowie die Folge "Lesbos" sind nicht ganz so witzig ausgefallen. Jedenfalls "Der Osterhasen-Code" ist sehr realitätsfremd und wirkt zu erfunden, so dass man darüber auch nicht richtig lachen kann. "Lesbos" bezieht sich nur auf Mrs. Garrison, die zu einer Kampflesbe wird und wird nach einer Weile etwas langweilig. Witziger und wiederum nicht ohne Parodie geht es in der Folge "Die Nacht der Lebenden Obdachlosen" zu. Parodiert wird hierbei der Horrorschocker "Dawn of the Dead". Die Zombies sind hierbei die Obdachlosen, die sich "von Kleingeld ernähren" und die komplette Stadt einnehmen. Randy Marsh und seine Freunde sind auf dem Dach eines Kaufhauses gefangen und trauen sich nicht durch die Menschenmenge durch. Hier beginnt die beste Szene der Folge. Es opfert sich doch jemand, nimmt etwas Kleingeld für den Bus mit und versucht in einer anderen Stadt Hilfe zu holen. Unten lauern die Obdachlosen und fragen ohne Unterbrechung: "Hast du mal Kleingeld?" Der Mann lässt sich überreden und gibt ihnen Kleingeld, aber nun bemerkt er, dass er kein Kleingeld mehr für den Bus hat. So läuft er nun auch wie einer von ihnen durch die Stadt und bittet jeden um Kleingeld. Besser kann man das "auch zum Zombie werden" nicht parodieren. "Ein bisschen Tourette" ist wahrscheinlich die beste Folge der elften Staffel. Hier entdeckt Cartman, dass es eine Krankheit namens "Tourette" gibt bei der Menschen unkontrollierte Dinge sagen. Er wittert sofort seine Chance und gibt vor diese Krankheit auch zu haben. Er beschimpft alle auf das Übelste aber "kann ja nichts dafür". Doch bald spielt ihm sein Körper einen Streich und er sagt unkontrolliert Sachen, die er wirklich nicht sagen will. In der Folge "Das große Geschäft" hat Randy Marsh Verstopfung und kann tagelang nicht auf Toilette. Der Arzt verschreibt ihm ein Abführmittel mit dessen Hilfe er alles auf einmal loswird. Dieses "große Geschäft" ist so groß, dass Randy damit den Rekord knackt. Doch nun muss er ihn auch versuchen zu halten. Nach dieser Folge folgt ein Dreiteiler mit dem Titel "Fantasieland". Hier gilt es das Fantasieland vor Terroristen zu retten. Außerdem hat Kyle aufgrund einer Wette die Verpflichtung Cartmans Eier zu lutschen, was er aber unbedingt verhindern will. Diese Folgen sind allein schon wegen der lustigen Fantasiewesen sehr unterhaltsam. Die Folge "Guitar Queer-O" ist die Vorlage für das Cover dieser Staffel. Hier spielen Stan und Kyle gemeinsam das Spiel "Guitar Hero" und sind dabei unschlagbar. Sie schaffen 100.000 Punkte. Ihnen wird angeboten die Sache professionell anzugehen und damit die 1 Million Punkte zu holen. Doch dann tauscht man Kyle gegen einen besseren Spieler aus und Stan macht das Ganze keinen Spaß mehr. Er flieht sich in ein anderes Spiel was verheerende Folgen für ihn hat. Diese Folge hat auch die volle Punktzahl verdient. Sie ist lustig und spricht für sich selbst. Die letzte Folge dieser Staffel ist "Die Liste" in der die Mädels der Grundschule eine Liste über die schönsten Jungs angefertigt haben. Clyde ist der hübscheste, Kyle der hässlichste. Das stellt sich aber als hinterhältiger Plan der Mädels heraus. Wieder mal ist Kyle in dieser Folge das Opfer, doch man spürt hier eindeutig die Freundschaft zwischen Kyle und Stan.

Außer einigen Audiokommentaren gibt es kein Bonusmaterial und auch ein Booklet wäre schön gewesen. Dafür ist die Box ein Prachtstück und kann umso mehr punkten. Das Material ist schön, die Farben wirken sehr sympathisch und regen zum Kauf an. Die Klappbox besitzt im Innenteil zahlreiche Bilder. Die Box wurde in matt gehalten, die abgebildete Figuren wurden glänzend aufgedruckt. Die Wirkung ist großartig und besitzt einen hohen visuellen Wert. Als Sprache kann man wählen zwischen Deutsch und Englisch sowie deutsche und englische Untertitel. Bei der Bildqualität bekommt man genau das, was man erwartet. Die Bildqualität für Zeichentrickfilme kann und sollte auch für das Alter nicht schlecht sein. Besonders überzeugen kann das Menü der jeweiligen DVD. Zur Einstimmung gibt es eine kurze Szene aus einer Folge.

Es gab zwar schon noch etwas bessere Folgen von South Park, aber diese Box kann allein schon durch ihr Aussehen absolut überzeugen und gehört in jede Fan-Sammlung! (sl)

Wertung: 8 von 10 Punkten (8 von 10 Punkten)

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