Waidmannsheil im Spitzenhöschen

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Datum: 20.06.2009 | VÖ: 05.06.2009 | Herausgeber: WVG Medien | Kategorie: Film

Das junge, gutaussehende Mädchen Evi reißt von zu Hause aus und fährt ohne ein bestimmtes Ziel bei einem Herren als Anhalterin mit. Dieser möchte die Gelegenheit nutzen, ihr näher zu kommen und fährt mit der jungen Frau in einen Waldabschnitt. Doch Evi wehrt sich und kann einer Vergewaltigung nur knapp entkommen. Allein im Wald trifft sie auf den Jäger Hubert, der zu einem Jagdschloss gehört und der sie dort mit hin nimmt, damit sie eine Übernachtungsmöglichkeit hat. Als Evi vom Grafen Reginald erfährt, dass das Schloss in finanziellen Nöten steckt, schlägt sie vor, eine Jagdschule zu eröffnen. Der Graf ist von der Idee begeistert und macht Evi zu seiner Sekretärin. Es dauert nicht lange, bis die ersten Schüler eintreffen. Genau wie die Angestellten im Schloss, lassen auch die jungen Leute ihrer Lust freien Lauf...

Der Film "Waidmannsheil im Spitzenhöschen", der auch unter "Waidmannsheil im Dirndlrock" und "Süße Biester " Flotte Jungs" bekannt ist, spielt zwar in Bayern oder Österreich, jedoch hat er nur wenig mit einem typischen Lederhosen-Film gemein. Lediglich der Jagdaufseher Robert ist zumindest optisch bajuwarisch angehaucht, alle anderen Figuren sind komplett hochdeutsch angelegt. Obwohl der Film in den frühen 80er Jahren produziert wurde und kein geringerer als Jürgen Enz Regie geführt hat, kann ich nicht sagen, ob es sich hier um einen einfachen Sexfilm oder um einen geschnittenen Hardcore-Streifen (Soft-Porno) handelt. Die Informationen liegen mir nicht vor und auch im Netz konnte ich nichts dazu finden. In Betracht auf die Entstehungszeit des Filmes, die alternativen Namen und den Regisseur liegt die Vermutung aber nahe, dass noch eine Hardcore-Version existiert, aber konkrete Hinweise darauf konnte ich bisher nicht finden. Ein Merkmal, was darauf schließen lässt, dass es sich bei diesem Film um einen einfachen Sexfilm handelt, also die Darsteller nur so tun, als würden sie miteinander schlafen, ist eine Szene, als eine Dame gerade Oral tätig ist. Sie bewegt ihren Kopf über den Schoß des Herren und gleichzeitig kann man etwas tiefer das Geschlechtsteil des Mannes baumeln sehen.

Was sehr auffällt, ist, dass der Film verhältnismäßig viel Handlung besitzt. Er erinnert schon fast an diverse Heimat- und Schlagerfilme, ohne aber die Sexszenen zu vergessen. Diese werden aber in einem sehr angenehmen Rahmen eingesetzt. Jürgen Enz hat hier eine interessante Mischung inszeniert, die es z.B. auch zulässt, romantische Szenen wirken zu lassen, ohne, dass die Protagonisten gleich miteinander schlafen. Bekannte Gesichter treten verstärkt erst ab der Mitte des Filmes auf, als in Form der Schüler dann Schauspieler wie Mario Pollak, Dorle Buchner oder Eleonore Melzer vor die Kamera treten. Das Interessante an diesem Film ist vor allem das Flair der achtziger Jahre. Ansonsten muss man zugeben, dass "Waidmannsheil im Spitzenhöschen" nichts Besonderes ist, als Reinfall kann man ihn aber auch nicht bezeichnen. Wer Filme dieser Art und vor allem aus dieser Zeit mag, kann hier gerne einmal rein schauen. Neben den eben genannten Schauspielern sind einige unbekannte Gesichert zu sehen, die allesamt ihre Sache gut machen. Für optische Abwechslung ist bei der Damenauswahl gesorgt, die allesamt ihre individuellen Reize haben. So hat Enz zum Beispiel auch die Haushälterin Anna mit der etwas fülligeren Schauspielerin Christa Abel besetzt, die ihre Rundungen in einigen Szenen zum Besten gibt. Alle Beteiligen haben eine natürliche Ausstrahlung und ein ebenso natürliches Aussehen, was gerade in modernen Produktionen leider nur noch selten der Fall ist.

Die DVD zum Film wurde im Rahmen der "Erotik Classics"-Reihe von WVG-Medien veröffentlicht und bietet wieder ein schönes Artwork mit einem Titelbild, das aus originalem Kino-Artwork zusammengestellt ist. Hier sollte man sich als Kunde aber nicht täuschen lassen. Die Dame auf dem Cover hat nämlich ein sehr maskulines Aussehen, was manche vielleicht etwas abschrecken könnte. Die darauf abgebildete Frau müsste vom Kleid her Dorle Buchner sein, die hier aber sehr unpassend getroffen ist. Für diesen "Schönheitsfehler" kann die DVD-Firma natürlich nichts, da dieses Bild schon auf dem Kinoplakaten des Filmes abgedruckt wurde. Ansonsten beinhaltet die DVD die gleichen Features wie alle anderen der Reihe: Ein Beiblatt mit Informationen zu den "Erotik Classics", eine Kapitelwahl sowie eine Trailershow. Die Bild- und Tonqualität ist akzeptabel, auch wenn man im Bild immer mal wieder störende Flecken und Verunreinigungen sehen kann.

"Waidmannsheil im Spitzenhöschen" scheint zu Zeiten der großen Porno-Welle ein Versuch gewesen zu sein, durch eine passende Handlung und guten Darstellern das Genre des Sexfilms in Verbindung mit Merkmalen eines Heimatfilmes nicht ganz untergehen zu lassen. Dass Jürgen Enz auch den Heimatfilmen zugewandt ist, hat er schließlich bereits im Jahr 1980 mit "Herbstromanze" bewiesen. Obgleich dieser Film auch keine besonders spannenden Handlungsstränge aufweist, kann man diesen Versuch als gelungen bezeichnen. Wenn man deutschen Sex- und Heimatfilmen nicht abgeneigt ist, wird man seine Freude an diesem Film haben können. (sk)

Wertung: 5 von 10 Punkten (5 von 10 Punkten)

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