Tracey Fragments

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Datum: 04.06.2009 | VÖ: 05.06.2009 | Herausgeber: Koch Media | Kategorie: Film

"Tracey Fragments" ist ein Film von Regisseur Bruce McDonald, der unter anderem für den Film "Killer Wave - Die Todeswelle" und die Serien "Regenesis" und "Queer as a folk" bekannt ist. Die Hauptrolle spielt Ellen Page, die bereits mit dem erfolgreichen Film "Juno" bewiesen hat, dass sie eine hervorragende Schauspieler und eines der hoffnungsvollsten Nachwuchstalente ist.

Tracey Berkowitz ist 15 und hasst sich, wie sie im Film sagt, selbst, also ein ganz normaler Teenager. Von den Mitschülern wird sie wegen ihrer flachen Brust gehänselt. Auch mit ihren Eltern kommt sie nicht sonderlich gut klar - die Mutter verbringt ihr Leben hauptsächlich mit Rauchen und Fernsehen, der Vater betrachtet Tracey und deren neun Jahre alten Bruder Sonny als Unfälle. Tracey träumt von einem Leben als Popstar und von dem neuen Jungen an Schule. Von den Eltern wird sie zu einem Psychiater geschickt, warum genau wird nicht genau klar. Als ihr Bruder Sonny verschwindet, haut Tracey ab und macht sich auf die Suche nach ihm. Dabei kommt sie bei dem Kleinganoven (laut Hüllentext wohl Callboy) Lance unter und gerät beinahe in die Hände von dessen brutalen Boss. Nur mit einem Duschvorhang bekleidet kann sie fliehen und sucht weiter nach ihrem Bruder.

Somit wäre die Handlung auch schon fast erzählt, denn viel mehr passiert auch nicht. Eigentlich füllt die Handlung die knapp 80 Minuten Laufzeit des Films gar nicht aus. In die Länge gezogen wird er durch die besondere Art der Darstellung. An verwackelte Kameras und dunkle Farben hat man sich als Freund von Independent-Filmen inzwischen ja schon gewöhnt, sie gehören fast schon zur Normalität des Genres. Bruce McDonald geht bei "Tracey Fragments" jedoch noch ein gutes Stück weiter und verzichtet nahezu durchgehend auf die Darstellung in einem Bild. Stattdessen ist die Bildfläche, passend zum Namen des Films, in mehrere Fragmente unterteilt, deren Zahl und Anordnung variiert. Das wirkt zunächst interessant und für interessierte Cineasten sicherlich auch beeindrucken, wird nach einer Weile jedoch ziemlich anstrengend und irgendwann auch nervig. Somit weckt der künstlerische Anspruch des Films im Zuschauer bald eine tiefe Sehnsucht - die nach einem einzigen, den Fernseher ausfüllenden Bild. Diese Sehnsucht wird jedoch erst in den letzten zehn Minuten des Films gestillt. "Tracey Fragments" ist eher ein Kunstwerk in bewegten Bildern als erzählerisches Kino und wirkt teilweise wie ein Drogenrausch - oder zumindest so, wie man sich einen solchen vorstellt.

Das Highlight dieses an Höhepunkten armen Films ist die Hauptdarstellerin Ellen Page, die einmal mehr ihr schauspielerisches Können mit beeindruckender Intensität beweist, die selbst durch die durch die Darstellung fast erzwungene Distanz zwischen Zuschauer und Protagonisten zu überzeugen vermag.

Die Bildqualität ist schwer zu beurteilen. Zwar ist das Bild teilweise verwackelt, manchmal dunkel und hin und wieder etwas unscharf, aber es ist nicht zu übersehen, dass dies vom Regisseur so beabsichtigt ist und somit eher ein Stilmittel als einen Qualitätsmangel darstellt. Zusätzlich zum Film in den Sprachen Deutsch und Englisch im Bildformat 16:9 und Tonformat Dolby Digital 5.1 enthält die DVD noch diverse Trailer, einen Blick hinter die Kulissen sowie ein Extra mit Filmausschnitten oder das fragmentierende Hauptstilmittel des Films.

Cineasten mit einem großen Interesse an der künstlerischen Umsetzung der Handlung könnte der Film eventuell gefallen. Wer jedoch eine gut erzählte Geschichte sehen möchte, könnte sich vom künstlerischen Anspruch des Films leicht überfordert fühlen.

Der Film selbst erhält von mir zwei von fünf möglichen Punkten, ebenfalls zwei von fünf Punkten gebe ich für die Ausstattung, da nur relativ wenige Extras vorhanden sind. Somit erhält "Tracey Fragments" von mir insgesamt vier von zehn Punkten. (ck)

Wertung: 4 von 10 Punkten (4 von 10 Punkten)

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