Deception - Tödliche Versuchung

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Datum: 25.05.2009 | VÖ: 08.05.2009 | Herausgeber: Ufa | Kategorie: Film

Wirtschaftsprüfer Jonathan McQuarry arbeitet mal wieder spätabends im Büro eines Unternehmens, das ihn wie alle anderen für kurze Zeit engagiert hat, um notgedrungen die Bücher prüfen zu lassen. Da platzt plötzlich der Anwalt Wyatt Bose herein und unterbricht Jonathans Zahlenspielereien. Sie reden und kiffen fast bis Mitternacht und treffen sich an den darauffolgenden Tagen öfter. Wyatt erfährt, dass Jonathan praktisch kein soziales Leben hat und eigentlich nur in einer Welt aus Konten und Zahlen lebt. Eines Tages verwechseln sie ihre Handys, jeder nimmt das des anderen mit. Dann erhält Jonathan auf Wyatts Handy den Anruf einer Frau: "Sind Sie heute abend frei?". Als er trotz Bedenken zustimmt (schließlich ist es ja Wyatts Handy), gerät er nun in eine völlig neue Welt, denn mit einem solchen Anruf kontaktieren sich die Mitglieder eines exclusiven Sexclubs.

Der Club hat feste Regeln: Keine Namen - kein harter Sex - keine persönlichen Beziehungen - der Initiator des Kontakts übernimmt die Hotelrechnung. Die Mitglieder sind fast alles erfolgreiche Geschäftsleute, die auf diese Art ihre sexuellen Bedürfnisse befriedigen. Jonathans findet Gefallen daran, sich mit erfolgreichen Frauen zu einem One-Night-Stand in Hotels zu treffen. Leider findet er aber auch Gefallen an einer blonden jungen Frau, die er ihres Schlüsselanhängers wegen "S" nennt. Er trifft sich öfter mit ihr und fängt an, eine Beziehung zu ihr aufzubauen. Nachdem er an einem solchen Abend vom Eisholen für die Drinks in das gemeinsame Hotelzimmer zurückkehrt, findet er plötzlich das Zimmer leer und das Bett blutverschmiert vor. Dann wird er von einem Maskierten zusammengeschlagen.

Jonathan erwacht und alarmiert die Polizei, die findet jedoch kein Blut und auch sonst keine verdächtigen Spuren. Weder in der Firma, wo Jonathan arbeitet, noch in der Wohnung, die Wyatt als die seine ausgab, kennt man jemanden namens Wyatt Bose. Der steht aber plötzlich in Jonathans Wohnung und zwingt ihn, bei seinem nächsten Kunden von bestimmten Kundenkonten Gelder fortzutransferieren. Angeblich handelt es sich um Schwarzgelder und den Kunden würden den Diebstahl nicht melden. Nur so hätte Jonathan eine Chance, "S" lebend wieder zu sehen.

Wyatts allererste Kundin, die ebenfalls versehentlich Jonathan anruft, klärt ihn über die wirkliche Identität Wyatts auf. Durch einen Trick erhält Jonathan nun dessen polizeilich erfassten Daten und erpresst seinerseits Wyatt, um "S" wiederzusehen, denn Wyatt ist als Jamie Getz kein unbeschriebenes Blatt. Kurz darauf soll Jonathan bei der Polizei eine ermordete blonde Frau identifizieren. Doch es ist nicht "S", sondern Jonathans allererste 'Kundin'. Als er zuhause plötzlich Fotos findet, auf denen er mit "S" abgebildet ist, erkennt er, dass Wyatt Bose bzw. Jamie Getz alles schon lange im voraus geplant hat. Jonathan nimmt den Transfer von über 21 Millionen US-Dollar auf ein von Getz auf Jonathans Namen eingerichtetes Konto in Spanien vor und erhält daraufhin eine SMS, "S" würde in seiner Wohnung auf ihn warten. Getz, der die Gasleitung in Jonathans Wohnung manipulierte, beobachtet nun vom gegenüberliegenden Gebäude, wie Jonathans Appartment betreten wird, das Licht angeht und die gesamte Wohnung explodiert. Nur ein verkohlter Körper wird noch gefunden.

Jamie Getz gibt sich nun als Jonathan McQuarry aus und reist nach Spanien - wo er mit "S" zusammentrifft, die dort auf ihn wartet. Als Getz als falscher McQuarry das Geld abholen will, besteht man dort auf die zusätzliche Unterschrift von Wyatt Bose - initiert von Jonathan während des Geldtransfers. Wütend erkennt Getz, dass er allein keine Chance hat, an das Geld zu kommen. Da erhält er einen Anruf: "Sind sie heute abend frei?". Es ist die Stimme des totgeglaubten Jonathans, denn der durch die Explosion Getötete in seinem Appartment war in Wirklichkeit der Hausverwalter, der dort eine Reparatur vornehmen wollte. Jonathan als Bose und Getz als McQarry vereinbaren die Teilung des Geldes, welches sie gemeinsam in zwei Koffern von der Bank abholen.

Vor der Bank erklärt Jonathan, wie er dahinter kam, dass auch "S" mitspielte und bietet Getz die Hälfte seines Anteils, wenn der ihm sagt, wo "S" jetzt ist. Als Getz ihn aber täuschen und töten will, um auch Jonathans Geld in seinen Besitz zu bringen, wird Getz von "S" erschossen. Jonathan erkennt seine Chance und stellt seinen Geldkoffer neben den sterbenden Getz, denn wenn der falsche Jonathan McQuarry mit der kompletten Geldsumme aufgefunden wird, dürften weitere Nachforschungen ausbleiben. Er folgt "S", aber wegen ihrer Mitwirkung an der ganzen Täuschung will sie fort von ihm und fährt in einem Taxi davon. Jonathan, nun als Wyatt Bose, schlendert allein durch das Stadtzentrum des Alten Madrid. Auf der Plaza Mayor sieht er "S" wieder. Diesmal lächelt sie ihm aufmunternd zu ...

Die Handlung ist zwar ganz nett, doch bereits nach kurzer Zeit kann sich der filmerfahrene Zuschauer selbst ausrechnen, wie es weitergeht. Außerdem bleiben etliche Fragen offen: 1. Wieso riskiert es Jamie Getz, als falscher Wyatt Bose in Geschäftsräumen mit anderen Personen zusammenzutreffen, die ihn unter diesen Namen gar nicht kennen? Er schien viele zu kennen und umgekehrt, alle hätten ihn mit Namen anreden können - im Beisein von Jonathan. - 2. Wenn ich jemanden in einer Firma suche und der Name dort unbekannt ist, gehe ich zur Personenbeschreibung und anderen Merkmalen über. Evtl. suche ich Personen, die ich mit ihm zusammen antraf, um sie zu befragen - und poche nicht weiter blindlings auf einen dort unbekannten Namen herum. - 3. Man hätte Jonathan bestimmt weitergeholfen und evtl sogar den richtigen Namen genannt, wenn er ruhig geblieben wäre. Warum wurde Jonathan plötzlich aggressiv? Gerade er als 'Zahlenmensch' dürfte kaum zu Gewalt neigen. - 4. Jonathan wurde im Hotel wohl kaum von "S" niedergeschlagen, sondern von Getz. Aber wie ist der in das Hotelzimmer gelangt? Jonathan hatte doch auf dem Gang die ganze Zeit die Zimmertür im Auge. Und das Eis-Schaufeln an der Truhe dauert nur wenige Sekunden, besonders, wenn man schnell wieder zurück ins Bett zu einer tollen Blondine möchte. - 5. Wieso überhaupt das Theater mit dem Blut auf dem Bett und das Niederschlagen? Getz hätte Jonathan genauso gut mit einer blut- und gewaltfreien Entführung von "S" erpressen können. Dann hätte Jonathan erst gar nicht die Polizei eingeschaltet - er wäre höchstwahrscheinlich davon ausgegangen, dass "S" plötzlich wegen eines Sinneswandels einfach gegangen wäre. Wyatt hätte ihn ja dennoch erpressen können - die MMS-Bilder hatte er ja schon längst vorbereitet. Warum also das grundlose zusätzliche Risiko mit der Polizei? - 6. Eine der Regeln besagt, dass der Initiator des Kontakts die Hotelrechnung bezahlt. Wieso ist dann bei seiner ersten 'Kundin' Jonathan als derjenige registriert, der die Minibar bezahlte? Die Minibar wird immer als Posten in der Hotelrechnung aufgeführt - und die hatte die getötete Kundin zu bezahlen.

Schärfe und Kontrast sind sehr gut, die Farben sind kühl und dem Thema durchaus angepasst. - Hugh Jackman und Ewan McGregor spielen hervorragend, beide überzeugen in ihren Charakteren, können aber die Schwächen in der Handlung nicht kompensieren. Möglicherweise wusste man schon beim Drehen um die Plotfehler, denn Natasha Henstridge und Charlotte Rampling sind hier in kurzen Gastrollen zu sehen. Wohl, um durch die bekannten Namen mehr Zuschauer zu locken - die Handlung allein ist schließlich kaum mehr als durchschnittlich, denn so oder ähnlich hat man es bereits unzählige Male gesehen. Wer gerne Krimis sieht, wird schon sehr früh wissen, wie es nun weitergeht. (gh)

Wertung: 6 von 10 Punkten (6 von 10 Punkten)

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