Bisher hat Alexandra Degenhardt das Leben nur von der pessimistischen Seite betrachtet. Eigentlich wollte sie von allen nur in Ruhe gelassen werden. Das war der Protest gegen ihre peinlichen Ex-Hippie-Eltern, ihren seltsamen Bruder Sebastian und ihre sehr mitteilungsbedürftigen Freunde Niko und Claudia. Doch sich vor Problemen zu verstecken bringt auf Dauer nichts und wirft nur Missverständnisse und Spekulationen auf, zu denen Alex erst Recht Stellung nehmen muss und wieder aus ihrer Ruhe gestört wird. Erst durch ihren Kumpel Oliver, der sie an ihre Grenzen führt, bemerkt sie, dass das Leben auch Spaß machen kann. Es ist egal, was andere denken, Hauptsache man selbst ist glücklich. Die Höhen und Tiefen des Lebens gehören dazu. Genauso, wie seine Erfahrungen zu machen. Alex entdeckt, dass sie doch viel mehr Herz hat, als sie in der Öffentlichkeit preisgibt. Doch diese schwachen Momente versucht sie so oft geht zu unterdrücken und mit klarem Kopf durch die Welt zu gehen. Ihre wahren Gefühle und Erlebnisse, vertraut sie nur ihrem Tagebuch an. Damit beginnt auch jede Folge von "Mein Leben und ich". Alex' Stimme aus dem Off liest aus dem Tagebuch vor und parallel dazu wird gezeigt, wie es zu den schönen oder weniger schönen Ereignissen gekommen ist. Wolke Hegenbarths Rolle wechselt immer zwischen der der Erzählerin und der momentanen Hauptperson.

Eine Folge schließt lückenlos an die nächste an und somit ist die gesamte Serie als eine Art großer Roman zu sehen. Trotzdem muss man nicht unbedingt die Vorgeschichten kennen, um sich in die Handlung hineinzufinden. Zusammenhänge werden so gut erklärt, dass sich alles von selbst versteht. Trotz der Vielfältigkeit der Handlungen, werden die Folgen durch Alex' immer wiederkehrenden, gleichen Reaktionen bald eintönig. Auch an den Charakteren der Familie und Freunden ändert sich nicht soviel, dass vielleicht Spannung aufkommen könnte. Eine winzige "nderung an Alex ist aber zu vermerken. In der Rückblende am Beginn der vierten Staffel hat sie erheblich längere Haare als am Ende der dritten Staffel, obwohl die Story nur eine Woche später spielen soll. Das liegt daran, dass in Wirklichkeit zwischen den Staffeln ca. 1 Jahr vergangen ist. Seitdem hat sich Wolke Hegenbarth die Haare etwas wachsen lassen. Um dies halbwegs unauffällig zu halten, trägt sie in fast jeder Folge einen Pferdeschwanz, der ihr noch besser steht als die Kurzhaarfrisur..

Wolke Hegenbarth spielt die Rolle der Alexandra Degenhardt überraschend gut und erreicht mit ihrer Ironie oft die Spitze des Möglichen. Sie kann einfach nicht verbergen, dass ihr viele Dinge gleichgültig sind und sie anders ist als andere Teenager. Viel lieber geht sie in die Natur und fotografiert interessante Ereignisse als wilde Parties zu feiern und sich mit Gefühlen für Jungs zu befassen. Erst Recht nicht mit den Eigenheiten ihrer Eltern. Alex ist und bleibt ein Mysterium, das man nie verstehen wird. Manchmal kann man ihre Empfindungen nachvollziehen, aber wenn man glaubt sie zu kennen, wird man immer wieder etwas Unerwartetes erleben.

Zu Beginn der vierten Staffel richtet Gottfried Vollmer, der in "Mein Leben und ich" Alex' Vater spielt, ein Grußwort an die Zuschauer. Ein Extra, das schon einmal sehr gut auf die Serie einstimmt. Das Menü wurde animiert, ist sehr farbenfroh und kreativ gestaltet wurden. So auch die Klappbox, die so geschickt entwickelt wurde, dass sie beim Aufklappen an der linken oberen Ecke ein Teil mit Bildern zum Vorschein bringt. Leider fehlt wieder ein begleitendes Booklet, das eine kurze Übersicht über die Folgen gibt. Als Bonusmaterial ist der vierte Teil der Doku "Was für ein Leben" verfügbar. Ansonsten fallen die Extras etwas spärlich aus. Auch die Titelmelodie wurde gegenüber der Fernsehausstrahlung geändert. Wer die ersten Staffeln besitzt und Fan der Serie ist, sollte aber zugreifen und seine schöne Sammlung weiterführen. Das Design wurde den restlichen Boxen angepasst und ergibt nebeneinandergestellt ein tolles Gesamtbild. (sl)

Wertung: (7 von 10 Punkten)