Handyman - Auch Männer haben Gefühle

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Datum: 08.04.2009 | VÖ: 13.02.2009 | Herausgeber: Indigo | Kategorie: Film

Hinter dem Titel "Handyman" verbirgt sich eine Produktion aus dem hierzulande eher unbekannten Schweizer Kino. Marco Rima, der eine der männlichen Hauptrollen spielt, ist jedoch auch in Deutschland bekannt, vor allem als Comedian in der Sat.1 -Wochenshow. Mit Oliver Korritke als zweiter männlicher Hauptdarsteller und Walter Sittler in einer Nebenrolle sind auch zwei bekannte deutsche Schauspieler dabei. Es gibt auch einige Gastauftritte unterschiedlicher Prominente aus der Schweiz, von denen in Deutschland vermutlich nur DJ Bobo bekannt sein dürfte. Schweizern dürften auch Ex-Missen Stéphanie Berger und Fiona Hefti, die Fernsehmoderatoren Roman Kilchsperger und Karin Lanz sowie Christoph van Roth ein Begriff sein. Der Film wurde 2007 für den Prix Walo, die wichtigste Auszeichnung des Schweizer Showbusiness, nominiert.

Nach einem stressigen Arbeitstag als Producer eines großen Musiklabels erwartet Mike Dürst (Marco Rima) statt der erhofften Entspannung die Nachricht von der Schwangerschaft seiner Freundin. Sie ist bereits in der siebten Woche - aber erst seit vier Wochen mit ihm zusammen und verlässt ihn nun, um zum Vater ihres Kindes zurück zu gehen. Verzweifelt klagt Mike sein Leid dem Psychologen Gregor Frank (Oliver Korritke) in dessen Radio-Show - der ist jedoch durch eine hübsche Mitarbeiterin abgelenkt und hört nicht einmal wirklich zu. Doch Gregors Interesse an Mikes Problemen steigt schlagartig, als dieser ihn bei einer Lesung besucht - und Gregors Verleger ihm kurz darauf eine Deadline für die ersten 50 Seiten seines neuen Buches setzt. Gregor fasst den Plan, darüber zu schreiben, wie er einem Mann innerhalb von fünf Tagen zu dessen Traumfrau verhelfen kann - und als Studienobjekt wählt er Mike. Dabei sollte Gregor vielleicht selbst etwas an seinem Liebesleben arbeiten, denn während er sich ein schönes Leben macht und nichts anbrennen lässt, fühlt sich seine Freundin, die hübsche Stewardess Christina (Regula Grauwiller), stark vernachlässigt. Wahrscheinlich deshalb lässt sie sich auf ein Date ein, als nach einem gemeinsamen Flug Mike am Flughafen mit einem Blumenstrauß auf sie wartet und Interesse an ihr zeigt... .

Der Film zeigt Altbewährtes in ein neues Gewand gepackt. Zwar ist die Variation mit einem Musikproduzenten, einem Radiomoderator und einer Stewardess relativ einfallsreich, die Geschichte an sich hat man jedoch in anderer Form schon einige Male gesehen. Die Komödie baut auf Wortwitz auf, insbesondere in der hochdeutschen Sprachfassung zündet dieser jedoch häufig nicht. Auch braucht der Film lange, um wirklich in Fahrt zu kommen. Abgesehen von kurzen Highlights ist das erste Drittel eher langweilig geraten, erst in der letzten halben Stunde hat "Handyman" wirklich Schwung. Wer bis dahin noch nicht abgeschaltet hat, wird mit einem kreativen und witzigen, wenn auch nicht ganz glaubwürdigen Finale belohnt.

Für Highlights sorgen vor allem die Gastdarsteller und Nebenrollen. Walter Sittler als Wolfgang, einem Musikproduzenten kurz vor der Kündigung mit einer Casting-Show als letzte Chance, gehört definitiv zu den kleinen Höhepunkten von "Handyman". Auch DJ Bobo's augenzwinkernde Selbstpersiflage ist witzig und gelungen. Oliver Korritke überzeugt darstellerisch, auch wenn er optisch meiner Ansicht nach nicht die Idealbesetzung für einen Weiberhelden ist. Dass Gregor nahezu jede Frau haben kann, wirkt etwas unglaubwürdig. Marco Rima kann sein Können nur in der schweizerdeutschen Variante wirklich zeigen, die hochdeutsche Synchronisation lässt ihn verkrampfter wirken, als es der Rolle gut tut.

"Handyman" hat eine Laufzeit von 93 Minuten im Bildformat 16:9. Sowohl die hochdeutsche als auch die schweizerdeutsche Sprachfassung sind sowohl in Dolby Digital 2.0 als auch in Dolby Digital 5.1 vorhanden. Außerdem gibt es Untertitel auf (Hoch)deutsch und Englisch. Wer keine massiven Probleme mit dem Verständnis des schweizerdeutschen Dialekts hat, sollte sich jedoch unbedingt für diese Variante entscheiden. Sie besticht an einigen Stellen durch Sprachwitz, der in der hochdeutschen Fassung nicht wirkt. Auch erscheint Marco Rima in der schweizerdeutschen Version um Einiges charmanter. Die hochdeutsche Synchronisation ist hier meiner Ansicht nach deutlich misslungen. Im deutschen Fernsehen tritt Marco Rima meist ohne deutlich hörbaren Akzent auf, hier bemüht er sich jedoch um diesen. Dies wirkt jedoch nicht realistisch, sondern eher wie jemand, der versucht, einen deutsch sprechenden Schweizer nachzuahmen.

Wer auf umfangreiche Extras Wert legt, der wird sich über die Ausstattung von "Handyman" freuen. Neben dem Originaltrailer und - teaser gibt es Outtakes, ein Interview mit Oliver Korritke, einen Blick hinter die Kulissen, einen Beitrag aus der Sendung "Star TV", eine Bildergalerie, sowie den "Handyman-Song" von Marco Rima als mp3.

In der schweizerdeutschen Sprachfassung kann ich den Film gerade noch für einen kurzweiligen Abend empfehlen, in der hochdeutschen Variante eher nicht. Für die zahlreichen Extras hat "Handyman" jedoch ein paar Extrapunkte verdient, so dass ich der DVD insgesamt sechs Punkte gebe, zwei für den Inhalt und vier für Extras und Aufmachung. (ck)

Wertung: 6 von 10 Punkten (6 von 10 Punkten)

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