Das Begräbnis

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Datum: 18.04.2009 | VÖ: 03.04.2009 | Herausgeber: Arthaus | Kategorie: Film

Johnny Tempio (Vincent Gallo), der jüngste von drei Brüdern, wird nach einem Kinobesuch auf offener Straße erschossen. Der älteste Bruder, Ray (Christopher Walken), lässt die Leiche am Tag vor der Beerdigung bei sich im Haus aufbahren. "Das Begräbnis" erzählt in willkürlicher Reihenfolge und über Rückblenden die Ereignisse vor, während und nach der Totenwache für den 22-Jährigen.

Während der heißblütige Chez (Chris Penn), der dritte Bruder im Bunde, wild um sich schlägt, einen Blumenzusteller angreift und neben dem Sarg zur wilden Bestie wird, sinnt Ray im Stillen auf Rache und plant sein Vorgehen genau. Als Täter kommt für ihn schnell der Mafioso Gaspare Spoglia (Benicio del Toro) in Frage, da er und die Tempio-Familie schon immer im Zwist miteinander lagen. Zudem hatte Johnny eine Affäre mit Gaspares Frau Bridgette (Amber Smith) - das perfekte Motiv. Doch ist er wirklich der gesuchte Killer? Unterdessen zeigen die Frauen der Familie immer deutlicher, welche Abneigung sie gegen die tödliche Vorgehensweise ihrer Männer haben.

Abel Ferraras "Das Begräbnis" ist ein eher untypischer Mafia-Film, denn wo bei anderen Genrevertretern in erster Linie die brutalen, grausamen Ereignisse im Vordergrund stehen, konzentriert sich der Regisseur hier vielmehr auf die Emotionen und inneren Vorgänge der Protagonisten. Dies wird auch im ungewöhnlichen - und für den Zuschauer mehr oder weniger unbefriedigenden - Finale des Films nochmals deutlich. Wie schon beim "Paten" stehen die problematischen Verhältnisse von Männern und Frauen im Mittelpunkt und auch hier geht es um das Trauma eines Sohnes, der von seinem Vater zum Töten gezwungen wurde, bis letztlich alles in Selbstzerstörung endet. Eindrucksvoll wird der Film vor allem dadurch, dass der Gewalt Gespräche über Moral vorangehen, dass die Protagonisten intelligent und belesen sind - und sie durch das bewusste Wissen um ihre Taten zu umso gequälteren Seelen werden.

Mit "Das Begräbnis" veröffentlicht Kinowelt/Arthaus mal wieder den Katalogtitel eines kleineren Labels. Der Film war bereits Anfang 2000 bei MCP erschienen, damals allerdings im falschen Vollbild-Format und ohne englischen Originalton. So bietet die Neuveröffentlichung nun zwar kein Referenzniveau, aber immerhin sichtbar bessere Qualität als die alte Scheibe. Das Bild ist durchgängig ziemlich stark verrauscht und könnte etwas schärfer schein. Kompressionsprobleme lassen sich nicht ausmachen, dafür tauchen hin und wieder Verschmutzungen auf, die aber nicht allzu störend ins Gewicht fallen. Die Farben wirken etwas matschig, besonders der Schwarzwert könnte besser sein. Der Ton liegt auf Deutsch und Englisch in Stereo vor und bietet gut verständliche Dialoge.

Als Bonusmaterial gibt es leider nur den Trailer zum Film sowie eine nicht wirklich spannende Bildergalerie. (jr)

Wertung: 6 von 10 Punkten (6 von 10 Punkten)

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