Fantastic 4 #1

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Datum: 22.03.2009 | VÖ: 24.02.2009 | Herausgeber: Panini Comics | Kategorie: Comic

Von Insidern als eine der wichtigsten Veröffentlichungen der Comicgeschichte angesehen, von der Frankfurter Allgemeinen zu den vier Superheldencomics in ihrer Reihe "Klassiker der Comicliteratur" gewählt, das sind Anzeichen für den besonderen Stellenwert dieser vier fantastischen Menschen. Auch im engsten Kreis der Comicschaffenden genießt die in Sachen Erfolg nach "Spider-Man", "X-Men" und "den Rächern" hinten anstehende Serie ungebrochenes Prestige. Marvel’s First Family, das sind "Die Fantastischen Vier" und hierbei handelt es sich nicht etwa um die deutsche Hip-Hop-Formation. Reed Richards/ Mr. Fantastic, Susan Richards/ Die Unsichtbare (geb. Storm), Johnny Storm/ Die Fackel und Ben Grimm/ Das Ding bilden seit ihrem ersten Auftreten 1961 in "Fantastic Four" von Stan Lee und Jack Kirby einen festen Bestandteil der Comicbranche.
So wundert es nicht, dass ein Traumteam, wie Mark Millar (u.a. "Civil War") und Bryan Hitch (u.a. "Die Ultimativen"), trotz anderer Pläne, Alles stehen und liegen ließen und die Chance ergriffen, die etwas verstaubten Helden in ihrer Weise und mit Respekt zu den Ursprüngen mit neuen Ideen und Glanz zu versorgen.

Die Geschichte der vier Mitglieder beginnt mit einem Forschungsflug ins All. Dort werden sie rätselhafter kosmischer Strahlung ausgesetzt, wodurch sie ihre fantastischen Kräfte erlangen. Die vier ergründen ihre neuerlangten Fähigkeiten, erforschen sie und entscheiden sich, fortan die Welt als Fantastische Vier zu verteidigen. Stationiert im Baxter Building, müssen sie galaktischen Gefahren wie Galactus und dem Silver Surfer trotzen, aber auch irdischen Gefahren, wie dem gefährlichen und verrückten Dr. Doom Einhalt gebieten. Zu diesen Problemen gesellen sich immer wieder amüsante Streitereien zwischen Johnny und Ben und Beziehungs- bzw. Kommunikationsprobleme zwischen Reed und Susan. Menschliche Helden, ohne Geheimidentität, die sich entflammen, verbiegen, unsichtbar machen und auch mal draufhauen, mit intergalaktischen Problemen.

Im April 2008 übernahmen Millar und Hitch mit Heft 554 von "Fantastic Four" das Ruder. Sie starteten ihre Arbeit mit der Geschichte zu "World’s Greatest" (im dt. "Einzigartig"). Eine Anspielung, dass der Comic in den Anfangszeiten mit "The World’s Greatest Comic Magazine" warb. Millar setzte sich nach eigenen Worten zum Ziel, neue Wege zu suchen, das Science-Element mehr zu betonen, da das Format nach Neuerungen schreien würde, denn die Fantastischen wären eben Forscher, Abenteurer und Weltenwanderer; Allgemein eine Abkehr von den durch Lee und Kirby festgesteckten Pfaden. Denn zu ihrer Gründungszeit waren die Fantastischen aktuell, sie lebten im Jetzt, hatten Bezug zur Gegenwart, aber verkörperten doch eben das Fantastische, das futuristisch Wissenschaftliche, das ungewisse Ferne. Die alte Rakete, mit denen sie als erste Menschen in den Weltraum vorstießen, ist heute längst keine Attraktion mehr, wie sie es damals 1961 mit dem ersten Menschen (Juri Gagarin), der die Erde im selben Jahr umkreiste, war.
Millar wählt die gleiche Aktualität in seiner Geschichte. Die Erde steht laut Wissenschaftlern kurz vor dem ökologischen Kollaps, deshalb Entwerfen sie in einer Parallelwelt die "Erde 2". Eine Zufluchtsstätte und neues Zuhause der Menschheit. Eingeweiht in dieses strenge geheime Projekt sind reiche Investoren, die wissenschaftliche Elite und die führenden Wirtschaftsmächte um die Regierung Bush. Die alte Studienliebe Reeds zieht auch ihn ins Vertrauen, da sie sich von seinem genialen Input die noch nötigen Ideen und ein erneutes Entstehen des alten Feuers zwischen ihr und ihm erhofft. Doch das mit fragwürdigen Motiven behaftete Projekt gerät aus den Fugen und die Fantastischen Vier müssen zusammen mit vielen anderen Superhelden Alles versuchen, um die tatsächliche Erde vor dem Schlimmsten zu bewahren.
Millar spricht kritische Themen, wie Abrüstung, Präventionsmaßnahmen, Wirtschaftskrise und die wissenschaftliche Verantwortung an. Diese ernste Mischung garniert er mit zwischenmenschlichen Beziehungen und Problemen. Das Comedy-Element liefert Millars Anspielung auf die aktuellen Reality-Shows vieler Stars, wofür er Johnnys Plan, als Rockstar groß herauszukommen, wählt.

Aktuell, authentisch, humorvoll, visionär und kritisch zugleich, der Plan geht auf und funktioniert, Millars Vision der Fantastischen Vier überzeugt. Die starke Geschichte unterstützt die sehr gute Arbeit von Bryan Hitch, grandios geinkt von Paul Neary. Zusätzliche Erwähnung verdient die Covergestaltung, die eine gelungene Verbeugung vor den Wurzeln des Comics darstellt.

Das positive Gesamturteil schmälert die deutsche Veröffentlichung durch Panini Comics nicht. Ihr Format, welches gleich dem von Iron Man ist, nennt sich Fantastic 4 und wartet neben vier US-Heften mit allen Covern und einigen tollen Zusatzinformationen auf. Störend ist nur die Übersetzung des Originalstitels in "Einzigartig". Für 12,95 Euro erhält man jedoch ein sehr gutes Comicheft. (ms)

Wertung: 8 von 10 Punkten (8 von 10 Punkten)

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