Die Rache der Ostfriesen

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Datum: 12.03.2009 | VÖ: 13.02.2009 | Herausgeber: WVG Medien | Kategorie: Film

Um den leichtgläubigen Ostfriesen sinnlose Maschinen wie einen Weinrebenpflücker oder eine Kartoffellegmaschine zu verkaufen, sind die drei Freunde Alfred Pfanstiel, Tonino und Klaus aus Bayern in den hohen Norden gereist. Als wäre das nicht schon genug, lassen sie auch keine Gelegenheit und keine Versprechung aus, um die jungen Ostfriesinnen ins Bett zu kriegen. Alfred Pfanstiel hat der hübschen Elke Harms sogar die Heirat versprochen. Als diese aber erfährt, dass die drei Herrschaften nach Hamburg ins Bordell gefahren sind, ist sie sehr entrüstet. Nachdem ihr Bruder von dieser Sache erfahren hat, macht er sich auf dem Weg in die Hansestadt. Doch als er dort ankommt, befinden sich die Herrschaften nicht mehr im Bordell, sondern auf einer Polizeistation, da sie ohne Kleidung fluchtartig das Gebäude verlassen haben. Während Alfred es mit einer Domina zu tun bekam, flüchtete Tonino vor einem Mann in Frauenkleidern. Elkes Bruder findet im Bordell nicht nur die Kleidung der drei Bayern, sondern auch ein Foto seiner Schwester mit einer Liebesbekundung für Alfred. Um es den Bayern auszuwischen, schicken sie einfach die Kleidung inklusive der Liebesbekundung zu Frau Pfanstiel nach München. Da sie die Katastrophe vermeiden möchten, erzählen die Bayern Frau Pfanstiel, dass es sich bei Elke Harms um eine uneheliche Tochter von Alfred handelt. Als sie in den Norden reisen will, um ihre Stieftochter kennen zu lernen, bestechen die Bayern das Ostfriesen-Mädchen, damit sie das Spielchen mit spielt...

Natürlich ist bei so einer Handlung ein chaotisches Ende vorprogrammiert. Dieses Finale mündet darin, dass die großartige Helga Feddersen als Frau Brünitz in die Rolle der falsche Ostfriesische Mutter von Elke Harms schlüpfen muss. Eigentlich ist Frau Brünitz soufloese am Theater in Oldenburg, die es nicht schaffte, einer erfolgreiche Schauspielkarriere nachzugehen. Deswegen möchte sie in ihrer "Rolle" als Elkes Mutter zeigen, was sie kann. Das Schöne daran ist, dass Helga Feddersen in diesem Film noch nicht die Rolle der wahnsinnigen Ulknudel spielt, die sie zehn Jahre Später gnadenlos vor den Kameras mimte. Das macht ihren Auftritt in mehreren Gesichtspunkten interessant. Neben Feddersen sind mit Schauspielern wie Alexandra Bogojevic, Josef Moosholzer, Flori Endlicher, Peter Hamm und Jasper Vogt wieder ein paar Bekannte Gesichter mit von der Partie. Diesmal hält sich das Aufgebot an bekannten Schauspielern aber im Rahmen. Wie auch schon beim "Ostfrisen-Report" hat Walter Boos die Spielleitung übernommen. Und das Ergebnis kann sich sehen lassen. "Die Rache der Ostfriesen" ist ein angenehmer Mix aus Sexfilm und Lustspiel. Durch die sehr witzige Geschichte und ihre gute Inszenierung wird man gut unterhalten und die Sexszenen sind unterhaltsam mit in die Geschichte eingebettet und sorgen dadurch für keine unnötigen Längen. Josef Moosholzer als Hauptdarsteller ist hier voll in seinem Element und kann seine seicht-komödiantische Darstellungsweise, die er sehr gut beherrscht, voll ausschöpfen. Im Vergleich zum ersten Ostfriesen-Film vermisst man eigentlich nur Margot Mahler, die sehr viel Schwung mit in die Geschichte gebracht hat. Ersatzweise bekommt man diesmal dafür Helga Feddersen vor die Linse, doch das tröstet nur bedingt, vor allem weil ihr Erscheinen nur im letzten Teil des Filmes statt findet.

Wie auch schon bei seinem Vorgänger, hat man bei diesem Film wieder versucht, den damals neu entstandenen Ostfriesen-Witz auf die Leinwand zu bringen. So hat man keine Gelegenheit ausgelassen, die Ostfriesen als hinterwäldlerisch und doof darzustellen. Zum Beispiel sieht man in einer Szene die Ostfriesen mit ihrer neu eingekauften Melkmaschine, die nichts weiteres ist als ein Traktor an dem eine Kuh befestigt ist. Anstatt dass man die Melkbewegungen mit der Hand macht, setzt diesmal der Traktor die Kuh in Bewegung. Dass dies nicht so richtig funktioniert, ist offensichtlich, aber scheinbar nicht für die Ostfriesen. Dialoge wie "Warum stehst du denn mit zuenen Augen vorm Spiegel?" / "Ich stehe mit zuenen Augen vorm Spiegel weil ich sehen will, wie ich aussehe, wenn ich schlaf!" oder "Weisst du wo Elke ist?" / "Nö! Deine Schwester ist wech!" / "Weil Erika und Heike, die sind auch nicht da." / "Wenn sie nicht da sind, dann müssen sie eben wech sein." / "Ja, daran kann das natürlich auch liegen." / "Ist eben doch besser, wenn man ältere Leute fragt." sind im gesamten Film allgegenwärtig. Auch normale Ostfriesen- und Bayernwitze sind immer wieder einmal zu hören.

Ich weiß nicht genau warum, aber der Film funktioniert irgendwie. Das hat man wohl verschiedenen Komponenten zu verdanken, die bei der Produktion zusammen gespielt haben und irgendwie ineinander greifen. Wie schon beim ersten Teil wird man auch hier wieder viel Spaß haben können, soweit man deutschen Klamauk mag. Leider sind diese zwei Filme meines Wissens nach die einzigen Bayrisch-Ostfriesischen Lustpsiel-Kooperationen geblieben. Erst in den 80er Jahren sind durch Karl Dall oder Otto Waalkes wieder lustige Filme mit einem ähnlichen Charme entstanden.

Der Film wurde im Rahmen der "Erotik Classics"-Reihe veröffentlicht und bietet wieder ein ansprechendes Artwork, dass unter anderem das original Kinoplakat des Filmes enthält. Hinzu kommt wieder ein Faltblatt, das über die DVD-Reihe informiert und einige Trailer zu dieser Filmreihe auf der DVD. "Die Rache der Ostfriesen" ist einer der besseren Sexfilme der 70er Jahre. Der Film ist unterhaltsam und witzig und könnte mit Sicherheit so manchen gemütlichen Filmabend aufwerten. (sk)

Wertung: 5 von 10 Punkten (5 von 10 Punkten)

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