Feuersturm – Der Bombenkrieg gegen Deutschland

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Datum: 31.03.2009 | VÖ: 27.02.2009 | Herausgeber: Polyband | Kategorie: Dokumentation

Bei dieser DVD handelt es sich um eine Dokumentation von "Spiegel TV". Als ich das las überkam mich bereits Unbehagen, habe ich doch bereits mehrere Reportagen zum Thema aus diesem Hause gesehen und bisher ließ man die nötige Objektivität immer etwas vermissen. Nunja, vielleicht kann mich "Feuersturm " Der Bombenkrieg gegen Deutschland" diesmal eines besseren belehren.

Zum Inhalt: Thematisiert werden die alliierten Flächenbombardements gegen Deutschland im zweiten Weltkrieg von 1940 bis 1945. Der Historiker Jörg Friedrich hat mit seinem Bestseller "Der Brand" eine neue Diskussion begonnen. Waren die Bombenangriffe auf deutsche Großstädte und die vielen Tausend zivilen Opfer notwendige Kriegshandlungen oder ging es den Briten und Amerikanern viel mehr um Vergeltung und puren Terror? Um diese Frage aufzuklären sprach Michael Kloft, Regisseur und Leiter der Spiegel TV Abteilung History, mit deutschen Zeitzeugen, die die Angriffe damals überlebten, mit alliierten Bomberpiloten, mit Historiker und Bestseller-Autor Jörg Friedrich und dem britischen Militärhistoriker Richard Overy. Gezeigt wird ausserdem zahlreiches Archivmaterial und Luftaufnahmen der alliierten Bomberstaffeln.

Doch wird die Frage wirklich geklärt? Leider nicht, vom Kommentator selbst wird nur anfangs recht kurz darauf eingegangen ohne allerdings Stellung zu beziehen, anschließend muss der Zuschauer anhand der Interviews für sich selbst entscheiden, welche Version für ihn die Richtige ist. Glaubt man eher Jörg Friedrich, der sich gerade im politisch linken Sektor mit seinen "usserungen keine Freunde gemacht hat, oder glaubt man seinem Historikerkollegen Richard Overy, der versucht Friedrich den Wind aus den Segeln zu nehmen. Einerseits schade, somit bekommt man wieder keine eindeutige Antwort auf seine Fragen, andererseits ist es vielleicht auch besser so, denn gerade bei diesem heiklen und komplizierten Thema ist es kaum möglich, nur einen Schuldigen zu benennen.

Die Bildqualität ist über weite Strecken des Films recht gut, wenn man bedenkt, dass die Aufnahmen teils fast siebzig Jahre alt sind. Teilweise bekommt man sogar alte Farbaufnahmen zu sehen. Die Interviews sind natürlich aktuell und daher ist das Bild dabei um Längen besser. Beim Ton verhält es sich ähnlich, beim Archivmaterial wurde das Bestmögliche herausgeholt und die neuen Aufnahmen überzeugen durch natürlichen, satten Klang. Der Kommentator ist jederzeit sehr gut zu verstehen. Das Bonusmaterial besteht zwar nur aus zwei Punkten, diese sind allerdings weit aufschlussreicher als die Dokumentation an sich und verdoppeln mit je 40 Minuten fast die Laufzeit der ganzen DVD. Zum einen gibt es die unkommentierte, dafür aber mit nervtötenden Synthesizerklängen untermalte Dokumentation "Köln 1945 " Stunde Null einer zerstörten Stadt". Gezeigt werden Originalaufnahmen der Amerikaner in schwarz-weiß, die belegen wie es wirklich damals in Köln aussah. Von den letzten Kämpfen im März 1945 bis hin zu den Aufräumarbeiten in der Stadt Ende Mai gleichen Jahres wird das ganze Ausmaß der alliierten Luftangriffe deutlich. Als zweites kann man sich das komplette Interview mit Jörg Friedrich anschauen, wo seine Meinung sehr viel deutlicher zur Geltung kommt als im Hauptfilm. Er spricht von "Racheorgien der Alliierten" und von "sinnlosen, barbarischen und unmilitärischen Versuchen die Deutschen zu bestrafen".

Fazit: Man bekommt hier interessantes, teils unveröffentlichtes Archivmaterial zu sehen, das die Brutalität des Krieges schonungslos zeigt. Leider geht man bei dieser Dokumentation auf die eigentliche Fragestellung kaum ein und verfehlt so das eigentliche Thema. Ohne das Bonusmaterial würde ich noch mal zwei Punkte mehr abziehen, aber gerade das sehr spannende und informative Interview mit Jörg Friedrich rettet das Bonusmaterial und somit die ganze DVD. (bw)

Wertung: 6 von 10 Punkten (6 von 10 Punkten)

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