Der Familienvater Traugott Wurster hat zusammen mit seiner Frau sechs Kinder. Während Anneliese Wurster jeden Tag zur Arbeit geht, ist Traugott Hausmann und Künstler. Die Familie muss jeden Pfennig zweimal umdrehen. Damit sie finanziell über die Runden kommen, bettelt Traugott mit seinen Kindern regelmäßig bei der Wohlfahrt das nötige Geld zusammen. Doch eines Tages passiert etwas Unglaubliches: Traugott fällt in einen Dauerschlaf und wacht nicht mehr auf. Anneliese ist jetzt gezwungen, den Großteil ihrer Kinder bei Verwandten unter zu bringen. Markus wird zu Onkel Theodor geschickt, dem Bruder von Traugott. Doch der ist sehr streng, pflichtbewusst und engstirnig. Dies ändert sich aber, als seine Frau selbst schwanger wird. Während Markus das Leben von Onkel Theodor ordentlich auf den Kopf stellt, hat Anneliese Wurster einen Weg gefunden, wie man mit dem Dauerschlaf ihres Gatten ordentlich Geld verdienen kann...

Der Produzent und Regisseur Gustav Ehmck brachte im Jahr 1975 mit "Mein Onkel Theodor" einen außergewöhnlichen Film zu einer außergewöhnlichen Zeit in die Kinos. Schließlich waren die meisten Filmschaffenden in diesem Jahr schon längst zum Fernsehen übergelaufen. Auf der großen Leinwand liefen fast nur noch Autorenfilme des damals "Neuen deutschen Films" und unzählige Sex-Klamotten. Da waren Filme wie "Mein Onkel Theodor" eine Ausnahme. Die Geschichte stammt aus der Feder des Schriftstellers Günter Spang, der den Stoff in den frühen 70er Jahren als Jugendbuch veröffentlicht hat. Für die Hauptrolle hat Gustav Ehmck wieder Gert Fröbe verpflichten können, der ein Jahr vorher schon in unvergesslicher Art und Weise in der Ehmck-Verfilmung des Kinderbuchklassikers "Der Räuber Hotzenplotz" die Hauptfigur verkörpert hatte. Diesmal spielte er gleich zwei Rollen. In den weiteren Hauptrollen sind Barbara Rütting, Wera Frydtberg und Alexander Huchel zu sehen. Hinzu kommen bekannte Gesichter wie Alfred Edel, Josef Moosholzer, Rosl Mayr, David Bennet oder Hasso Preiß. Gerade die Teilnahme des sehr jungen David Bennet, der durch die Hauptrolle im Seitz-Film "Die Blechtrommel" weltweit bekannt wurde, ist bemerkenswert. In diesem Film ist er mit Sicherheit das Außergewöhnlichste der sechs Kindern und mit dem Hintergrund der Blechtrommel-Verfilmung sorgt seine Figur, gerade mit seiner markanten Stimme, für eine leicht bedrückende Stimmung. Das Gegenteil würde der Auftritt von Rosl Mayr bewirken, die jedoch ihren Zweck nicht ganz erfüllen kann, da sie grauenvoll von einer anderen Person nachsynchronisiert wurde. Dieses Schicksal betrifft auch einige andere Figuren des Films, so auch der typische Miniauftritt von Ingeborg Moosholzer oder Traugott Wurster, gespielt von Gert Fröbe. In diesem Fall ist die Synchronisation aber ganz gut gelungen. Dadurch, dass die zweite Rolle von Gert Fröbe (Onkel Theodor) von ihm selbst gesprochen wurde, wird dies wieder relativiert. Trotz der großartigen schauspielerischen Fähigkeiten von Fröbe würde die Gefahr bestehen, dass sich die zwei Rollen zu sehr ähneln, wenn diese beide von Gert Fröbe gesprochen worden wären.

Die Handlung von "Mein Onkel Theodor" ist nicht sonderlich spannend oder fesselnd. Den vorhandenen Charme hat man ganz klar dem Hauptdarsteller Fröbe zu verdanken, der seine Rolle " in diesem Fall Rollen " wieder einmal hervorragend verkörpert. Die märchenhafte Erzählweise, die Gustav Ehmck mit seiner Regiarbeit noch einmal unterstreicht, trägt ihr Übriges dazu bei. Alles in allem ist "Mein Onkel Theodor" ein unterhaltsamer Film für die ganze Familie, der ganz klar seine Schwächen hat, der es aber schafft, durch sein eigenes Flair, den Zuschauer zu verzaubern.

Die DVD-Veröffentlichung ist dagegen etwas enttäuschend. Zwar ist der Film für sein Alter in einem guten Zustand und auch das Artwork ist liebevoll gestaltet, doch ein Beiheft oder Bonusmaterial in Form von Biographien, Trailer oder Interviews, sind wieder einmal nicht vorhanden. So bleibt zumindest der Kaufpreis des Produktes in einem Fairen Rahmen. Alle, die Gert Fröbe mögen, können hier in jedem Falle zugreifen. (sk)

Wertung: (6 von 10 Punkten)