Skin - Hass war sein Ausweg

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Datum: 17.02.2009 | VÖ: 19.02.2009 | Herausgeber: Ascot Elite | Kategorie: Film

Wir befinden uns in Holland und schreiben das Jahr 1979. Der junge Frankie Epstein (Robert de Hoog) befindet sich mitten in der Pubertät und rebelliert gegen Alles und Jeden. Er ist der Sohn des jüdischen KZ-Häftlings Simon Epstein (John Buijsman), der das Lager zwar überlebte, doch die Auswirkungen dessen noch heute spürt. Frankie und Simon haben keinen guten Draht zueinander, immer wieder gibt es Streit. Die einzige Verbindung zwischen den beiden scheint Frankie's schwer kranke Mutter (Sylvia Poorta) zu sein. Frankie versucht die Tage irgendwie herumzubekommen. Er raucht Gras, geht auf Konzertem fährt mit seinem Moped durch die Strassen und scheint nach etwas zu suchen, das ihm den Halt und die Geborgenheit gibt die er daheim nicht bekommt. Frankie hat Kontakt zu den verschiedensten Leuten, ob Punks, Skins, Rocker, Normale, Schwarze oder Weiße. Zusammen mit dem schwarzen Skinhead Jeffrey zieht er durch die Strassen, randaliert und rebelliert, wie es Jungs in seinem Alter eben machen. Auch Frankie entwickelt sich immer mehr zum Skinhead, wobei gesagt werden muss, dass Skins zu dieser Zeit zum größten Teil noch unpolitisch waren und gemeinsam mit Punks und Schwarzen feierten. Doch nach und nach politisiert sich die Skinheadszene, anfangs ist Frankie verwirrt und kann mit den Parolen der älteren Glatzen nichts anfangen, ist ein Schwarzer doch sein bester Freund. Doch irgendwie faszinieren ihn die Nazi-Skins und als seine Mutter schließlich im Krankenhaus landet und er nur noch "rger mit seinem Vater hat rutscht er mit Leib und Seele in ihre Szene hinein, lässt sich ein Hakenkreuz auf die Brust tätowieren und pöbelt Ausländer an. Doch Frankies Weg ist noch nicht zu Ende…

Der Film beginnt quasi am Ende. Man sieht Frankie im Knast, mit Glatze, tätowiert. Erst nach und nach erfährt man durch Rückblenden wie es dazu kommen konnte. Regisseur Hanro Smitsmans ist mit seinem Spielfilmdebut " Skin " Hass war sein Ausweg" ein Film gelungen, der ohne erhobenen Zeigefinger und ohne Entschuldigungsversuche auf sachliche Art und Weise versucht zu erklären, wie aus Frankie das wurde, was er letztendlich geworden ist. Gerade diese sachliche Art macht den Film authentisch. Robert de Hoog in der Hauptrolle überzeugt voll und ganz und bekam für seine Rolle als Frankie einen Preis beim Niederländischen Filmfestival. Doch auch die anderen Schauspieler sind sehr glaubwürdig und reißen den Zuschauer mit. Der Film kommt fast gänzlich ohne Actionszenen aus, er beschreibt lediglich den auf einer wahren Begebenheit beruhenden Werdegang eines pubertierenden Siebzehnjährigen. Etwas störend empfinde ich die Darstellung der einzelnen Subkulturen. Hierbei wurde ziemlich tief in die Klischeekiste gegriffen, nach dem Motto: Skins = Glatze " Bomberjacke - Hakenkreuztätowierung, Punks = Irokesenschnitt " assozial und immer eine Flasche Bier in der Hand. Scheinbar gehört es auch zum guten Ton Filme, die sich mit diesem Thema beschäftigen, mit einem sehr offenen Ende zu versehen. Das kennt man bereits von Genreverwandten wie "Romper Stomper" , "American History X" oder "Führer EX".

Ebenfalls etwas negativ anzusiedeln ist die Tatsache, dass sich ausser ein paar Trailern kein weiteres Bonusmaterial auf der DVD befindet und auch Bild " und Tonausgabe nur wenig Auswahlmöglichkeiten bieten. So kommt das Bild im 16:9 Format daher und der Ton auf Deutsch oder Holländisch in Dolby Surround 5.1.

Dies sind aber nur kleine Abstriche bei einem Film, der aufgrund seiner packenden, spannenden Story und den durchweg authentischen Schauspielern durchaus eine gute Bewertung verdient. Somit gibt’s von mir 7 von 10 möglichen Punkten für Hanro Smitsmans' ersten richtigen Spielfilm. (bw)

Wertung: 7 von 10 Punkten (7 von 10 Punkten)

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