Lauras Gelüste

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Datum: 19.01.2009 | VÖ: 1979 | Herausgeber: Ribu Film | Kategorie: Film

"Das ist Laura. Eine Frau um die dreißig. Erfolgreich, attraktiv, Geschäftsfrau. Zwei Boutiquen in München, eine in Hamburg. Einen Nightclub in Westerland auf Sylt. Laura? Und wo bleibt die Liebe?" Mit diesen Worten des Off-Sprechers beginnt der ungefähr 1979 gedrehte Pornofilm "Lauras Gelüste". Für die Produktion ist die Hamburger Filmfirma "Ribu Film" verantwortlich, die sich seit der Legalisierung von Pornografie im Jahr 1975 rege an der Herstellung von pornografischen Filmen beteiligt hat. Neben Erwin C. Dietrich und Hans Billian war sicherlich Werner Ritterbusch, dessen Nachname die Vorlage für den Namen der Firma ist, mit seiner "Ribu"-Filmfirma der wichtigste Hersteller dieser Art von Filmproduktionen in den 70er Jahren. Mit "Lauras Gelüste" oder "Die Mädchen des Herrn S." kann "Ribu Film" einige Werke vorweisen, die heute ohne Frage als Genre-Klassiker eingestuft werden müssen.

Aber was ist der Unterschied zwischen den Pornofilmen der 70er Jahren und den heutigen Pornos? Mal abgesehen von der Mode und den Schönheitsidealen sind es ganz einfach die Produktionskosten bzw. der Produktionsaufwand. Während heute die Filme direkt auf DVD gebannt werden, liefen sie in den 70er Jahren noch in diversen Kinos. Die Produzenten gaben noch viel Geld aus für Kulisse, Kostüme und ein vernünftiges Drehbuch. Große Kostümfilme wie die "Josefine Mutzenbacher"-Verfilmungen oder Alois Brummers "Rasputin " Orgien am Zarenhof" waren beeindruckende Beispiele dafür, welches Potential im Pornografischen Film steckt. Im Verlauf der 80er und 90er Jahre wurden aber immer weniger Summen für solche Produktionen investiert. In der heutigen Zeit ist es sehr selten, dass man aufwändigere Pornofilme findet. Liebhaber greifen da zurück auf die alten Produktionen, wie beispielsweise auch "Lauras Gelüste".

Schon zu Beginn merkt man, dass dieser Film eine gewisse "Klasse" hat. Denn während der oben stehende Kommentar gesprochen wird, sieht man Laura (Sigrun Theil) am Strand sitzen, während vor ihr die Sonne untergeht. Sie erzählt, dass sie für einen Freund, der Filmproduzent ist, einige prickelnde Geschichten aus ihrem Leben aufgeschrieben hat. Sie beginnt von den Geschichten zu erzählen, während der Zuschauer diese zu sehen bekommt. Die Handlung beginnt damit, dass sie wegen Geschäftsterminen nach München musste. Dort wird sie von einem Geschäftskollegen abgeholt. Im Rahmen der Autofahrt bekommt man ein paar Münchner Stadtansichten zu sehen, dabei fällt aber auf, dass die Aufnahmen in der falschen Reihenfolge zu sehen sind. Denn in der einen Einstellung fahren sie am Siegestor vorbei, in der nächsten vom Odeonsplatz aus Richtung Siegestor. Im Rahmen ihres München-Besuches trifft sie einige Kollegen und Freunde und es kommt natürlich den ersten erotischen Abenteuern in diesem Film. Beteiligt daran sind unter anderem die Schauspieler Nico Wolferstetter und Britt Corvin. Da Laura noch ein Treffen in München wahrnehmen muss, reist sie zu ihrer nächsten Station nach Hamburg nicht wie geplant mit einem normalen Flugzeug, sondern mit einem Privatflieger eines Freundes. Auch dort kommt es zu einem ordentlichen Techtelmechtel, u.a. mit keinem geringeren als Peter Bond ("Glücksrad", "Ich bin ein Star " holt mich hier raus!").

Nach dem Flug sieht man Laura wieder kurz am Strand sitzen. Sie beginnt, von ihrem Bruder (Peter Kwapinski) zu erzählen, der in Hamburg lebt und dort auch eine Boutique besitzt. Natürlich ist auch er sehr umtriebig. Danach sieht man wieder Laura, wie sie ihrer Lust freien Lauf lässt. Neben zwei Masturbations-Szenen (im Fahrstuhl und im Auto) gibt es weitere erotische Abenteuer. Am Ende bekommt der Zuschauer noch eine ausführliche Orgie auf einer Party zu sehen. Als Gast und besonderes Schmankerl bekommt man dort unter anderem eine farbige Französin zu Gesicht.

Man wird zugeben müssen, dass der Inhalt bei "Lauras Gelüste" anders als bei vielen anderen Genrefilmen dieser Zeit alles andere als spannend ist. Den Machern war es wohl mehr ein Anliegen, die Sex-Szenen prickelnd zu verpacken. Und das ist auch wirklich gut gelungen. Das Milieu in dem der Film spielt, die Schauspieler und auch die Regiearbeit von Heiko Hagemann sind wunderbar aufeinander abgestimmt. Den Rest erledigt das Flair der späten 70er Jahre und die bezaubernde Sigrun Theil. Zu viel Erwartungen sollte man aber trotzdem nicht auf den Film setzen. Letzten Endes bleibt er ein Pornofilm und diese haben einfach ihren Schwerpunkt darin, pornografische Inhalte ungefiltert auf die Bildschirme zu bringen. Nichtsdestotrotz ist "Lauras Gelüste" ein repräsentativer Einblick in die Welt des 70er-Jahre Pornofilms. Ein großartiger Film für Genre-Liebhaber. (sk)

Wertung: 6 von 10 Punkten (6 von 10 Punkten)

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