Kennen Sie noch den Kultfilm "Superstau" von 1991? Dieser Film gilt für mich als einer der wichtigsten frühen gesamtdeutschen Filmproduktionen. Im Rahmen eines großen Staus bekommt man direkt auf der Autobahn einen kleinen humoristischen Querschnitt der kleinbürgerlichen bundesdeutschen Bevölkerung zu sehen. Neben repräsentative Schauspieler, wie Ottfried Fischer oder Ralf Richter, die das Lokalkolorit betonen sollen, sind auch eher unbekanntere Künstler in diesem Film zu sehen. So zum Beispiel die Kabarettisten Achim Konejung und Horst Schroth, die in diesem Film die wohl beliebtesten Figuren "Commander" und "Mustang" verkörpern. Zusammen haben sie auch das Lied "Im Autowahn auf der Autobahn" vertont, das auf dem Soundtrack zum Film zu finden ist.

In den Jahren 1989 und 1990 bekamen Konejung und Schroth für ihr Kabarett-Programm "Gnadenlos deutsch" den deutschen Kleinkunstpreis. Somit haben sich die Kabarettisten auch auf der Bühne mit diesem Thema auseinander gesetzt. Danach ging man dann langsam wieder getrennte Wege. Neben Rollen in Fernsehserien blieb die Kabarett-Bühne der Schaffensmittelpunkt von Achim Konejung und Horst Schroth. Bis in die heutige Zeit haben sie zahlreiche Kabarett-Programme auf die Bühne gebracht und konnten sich bundesweit etablieren. Nicht umsonst war Horst Schroth beispielsweise schon zu Gast bei den "Mitternachtsspitzen" im WDR oder im ARD-"Scheibenwischer".

Das neuste Bühnenprogramm trägt den Namen "Grün vor Neid" und ist der Nachfolger seines Dauerbrenners "Wenn Frauen fragen", das im vergangenem Jahr seinen Höhepunkt feierte und im Juli im St. Pauli Theater im Hamburg auf CD gebannt wurde. Veröffentlicht hat das Bühnenprogramm das Label WortArt. In einem angemessenen Artwork und einem edlen Digipak wird das Ergebnis präsentiert. Ein Beiheft ist nicht vorhanden, dafür wurde auf der Rückseite die komplette Trackliste abgedruckt und im Innenteil des Digpaks findet man ein paar weitere Produktionsinformationen. Was fehlt sind ein paar Zeilen zum Künstler, dessen Programm und vielleicht einige zusätzlichen Abbildungen aus der Live-Show.

Das Programm "Wenn Frauen fragen" handelt einmal wieder von den Konflikten zwischen den Geschlechtern. Schroth greift im Rahmen seines Programmes E-Mail Zuschriften von Frauen auf, die ihm in den letzten zehn Jahren zu diesem Thema geschickt wurden, um sie zusammen mit dem Publikum ausführlich zu behandeln. Man könnte meinen, dass dieses Thema mittlerweile nichts mehr her gibt, spätestens seit dem Mario Barth es zum gefühlten tausendsten Mal durchgekaut hat. Schroth versteht es trotzdem, ohne nervige Wiederholungen und im Rahmen eines locker präsentierten Programmes, das Thema "Mann und Frau" dem Publikum ein weiteres Mal ohne faden Beigeschmack aufzuwärmen. Im Rahmen von 77 Minuten und 18 Tracks wird es selbst beim Zuhören in der heimischen Stube nicht langweilig. Dabei geht Schroth keinesfalls neue Wege. Er schafft es, die alten Themen (Bad, Einkaufen, Hausarbeit, Sex,...) neu anzugehen und im Rahmen dessen scheinbar ganz neue Aspekte und Eigenarten gefunden zu haben, die man zusammen mit dem geneigten Publikum ausführlich analysieren muss.

Auch die, die meinen, endgültig die Nase voll zu haben, vom ewigen Männer/Frauen-Thema, die sollten Horst Schroth eine Chance geben. Er schafft es, das Publikum fernab vom zum Teil platten Humor der "Comedian"-Riege der privaten Fernsehsender gut zu unterhalten. (sk)

Wertung: (7 von 10 Punkten)