Die vereinigten Staaten im September 2007. Ein Jahr vor dem Ende der Bush-Regierung hat sich ein deutsches Filmteam auf die Reise gemacht, um vier Monate lang das Land zu bereisen. Das Ziel war es, die aktuelle Stimmung einzufangen und die Bevölkerung kennen zu lernen. Fragen wie "Wer sind die Amerikaner?" und "Was ist der amerikanische Traum?" werden im Rahmen dieser Reise verstärkt forciert.

Als Route für den hunderttägigen Trip durch 25 Bundesstaaten hat man den Selben Weg wie John Steinbeck ausgewählt, der im Jahr 1960 schon einmal quer durch das Land reiste, um für eine Artikelserie und später auch für ein Buch das Land neu zu entdecken. Die fünf Filme sind nach den Zwischenstationen benannt, die im Rahmen der einzelnen Folgen angefahren werden: "New York zu den Niagarafällen", "Durch den Mittleren Westen nach Utah", "Von Nevada an die kalifornische Küste", "Von Kalifornien nach Texas" und "Von Mississippi nach Florida".

Im Rahmen dieser Stationen kommen unterschiedliche Menschen zu Wort. Ob es nun obdachlose sind, Künstler, Trucker oder Farmer. Alle haben etwas zu erzählen, über sich, ihrer Vergangenheit, ihrer Zukunft und den amerikanischen Traum. Natürlich sind das alles Einzelfälle. Aber gerade das macht die Dokumentation so interessant. Man bekommt Einblick in die unterschiedlichen Lebensweisen in den vereinigten Staaten. Trotzdem überkommt einen immer das Gefühl, dass man noch viel mehr über die einzelnen Personen oder die einzelnen Orte erzählen könnte. Mal ganz von den Gegenden abgesehen, die gar keine Erwähnung in dieser Dokumentation finden.

Regie bei dieser fünfteiligen Dokumentationsreihe führt Petra Haffter, die in den vergangenen dreißig Jahren hauptsächlich für Spielfilm- und Serienproduktionen gearbeitet hat. In den letzten Jahren wurde ihre Vita auch durch einige Dokumentationen bereichert. Haffter, die vor einigen Jahren selbst "in das Land der unbegrenzten Möglichkeiten" ausgewandert ist, hat schon im Vorfeld einen großen Teil der Reise absolviert, um lohnenswerte Drehorte und interessante Persönlichkeiten zu finden.

Die viele Arbeit, die hinter dieser Produktion steht, hat sich gelohnt. Der Zuschauer bekommt einen interessanten Einblick in die Welt der US-Amerikaner. Ergänzt wird das Ganze durch wundervolle Naturaufnahmen der abwechslungsreichen nordamerikanischen Landschaft.

Abgerundet wird diese großartige Dokumentationsreihe durch eine hochwertige DVD-Veröffentlichung. Auf zwei DVDs werden die fünf Filme angeboten, die jeweils eine Laufzeit von knapp 43 Minuten haben. Als Bonusmaterial gibt es noch einige nicht verwendete Szenen, ein paar Produktionsfotos und ein ausführliches Reisetagebuch, das ebenfalls in Dokumentationsform dar gebracht wird. Dieses Reisetagebuch ist eine hervorragende Ergänzung zu den fünf Doku-Filmen. Es lässt den Zuschauer teilhaben an der langen Reise des Produktionsteams. Man erfährt, welche Strapazen die Team-Mitglieder durch machen mussten, was sie gedacht und gefühlt haben, welche Probleme auf sie zugekommen sind und wie sie am Ende dann doch alles bewältigen konnten. Die hochwertige Digipak-Verpackung und das edle Artwork sorgen dafür, dass kaum ein Wunsch offen bleibt.

"Unterswegs in Amerika" ist eine spannende und fesselnde Dokumentation, die einen Einblick in den vielseitigen US-Amerikanischen Alltag gewährt. Der ungebrochene Optimismus der Amerikaner und auch die Hoffnung auf eine bessere Zukunft, ist faszinierend und macht Mut. Alles über Amerika ist mit dieser Dokumentation noch lange nicht erzählt. Sie hilft aber, einen Eindruck zu gewinnen, der frei ist von Vorurteilen und Propaganda. (sk)

Wertung: (8 von 10 Punkten)