Der kleine Vampir - und die Frage aller Fragen

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Datum: 18.10.2015 | VÖ: 25.09.2015 | Herausgeber: rororo | Kategorie: Roman

"Der kleine Vampir"... das waren lange Zeit sieben Teile. Irgendwann jedoch stand auch "...liest vor" im Regal der Kinderbuchhandlung meines Vertrauens. Dann war erst einmal Schluss. Bis plötzlich mit "Anton und der kleine Vampir" ganz neue Abenteuer mit Angela Sommer-Bodenburgs liebenswertem Blutsauger erschienen - neuer Titel zwar, Hardcover und andere Zeichnungen, aber inhaltlich noch immer höchst amüsant und spannend. Mit "Der kleine Vampir - Die Reise zu Graf Dracula" wurde bereits schon einmal das große Finale der berühmten Serie eingeläutet. Aber irgendwann klopfte es erneut an Antons Fensterscheibe und Rüdiger besuchte mit seinem Freund die Tanzschule "Schwanenhals". Nun also soll es endgültig sein: das Ende. In "Der kleine Vampir - und die Frage aller Fragen" spitzen sich die Ereignisse noch einmal dramatisch zu: Anton Bohnsack reißt von zu Hause aus, nachdem nichts mehr ist, wie es mal war. Denn seine Eltern haben sich getrennt. Angeknabbert von Olga Fräulein von Seifenschwein befindet er sich ohnehin an der Schwelle zum Vampirsein - sofern er spätestens nach dem dritten Mal die "Frage aller Fragen" mit "Ja!" beantwortet.

Der - angeblich - letzte Teil (ich bleibe da skeptisch!) ist rund hundert Seiten länger als die vorangegangenen Bücher der Reihe. Dies mag damit zusammenhängen, dass die Autorin eigentlich zwei Fortsetzungen von "Annas Nächtebuch" verfassen wollte, der Verlag ihr aber einen Strich durch die Rechnung machte. Somit scheint vieles aus der geplanten Trilogie in den finalen Band eingeflossen zu sein. Und genau das ist es, was enttäuschend ist: So ist Rüdigers kleine Schwester die Hauptfigur und nicht der kleine Vampir selbst. Er selbst ist nur auf wenigen Seiten vertreten. Dass nicht alle Einfälle Sommer-Bodenburgs Platz gefunden haben, merkt man leider auch. Die groß angekündigte Scheidungszeremonie von Tante Dorothee und ihrem jüngst gebissenen Ehemann, Tanzlehrer Schwanenhals, wird plötzlich abgetan und Anna lässt Anton kurzerhand nicht teilnehmen. Dafür werden mit dem Professor und seiner Tochter kurz vor Schluss völlig überflüssige Charaktere eingeführt. Und auch das Ende wirkt zusammengestrichen.

Doch bei all der Motzerei: "Der kleine Vampir" macht nach wie vor Spaß, lässt sich gut lesen, ist wunderbar illustriert von Amelie Glienke. Ich persönlich hätte mir eine Taschenbuchausgabe gewünscht, um einen einheitlich Look im Regal zu haben. Dennoch ist der silberfarbene Hardcover-Einband durchaus ein Blickfang.

"Der kleine Vampir - und die Frage aller Fragen" ist sicherlich nicht der beste Teil und unter dem Aspekt eines Finalbandes etwas enttäuschend. Unterm Strich bietet er aber gelungene Unterhaltung. (bv)

Wertung: 7 von 10 Punkten (7 von 10 Punkten)

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