Das Ende der Amtszeit des ehemaligen Bundespräsidenten Christian Wulff ist einer der bekanntesten deutschen Politskandale der letzten Jahre. Der Spielfilm "Der Rücktritt" rekonstruiert die letzten 68 Tage vor seiner Amtsniederlegung und beleuchtet die Ereignisse sowohl aus der Sicht des Ehepaars Wulff und deren näheren Umfelds als auch aus dem Blickwinkel der Medien.

Zu Beginn des Films wird darauf hingewiesen, dass dieser auf einem Drehbuch beruht, das auch fiktionale Elemente enthält und die historischen Abläufe daher eigenständig bewertet. Anders kann man freilich an eine solche Geschichte auch nicht herangehen, denn niemand kennt alle Details, als Drehbuchautor muss man sich zwangsläufig auf das stützen, was die Medien vermitteln und Beteiligten preisgeben. Positiv fällt auf, dass hierbei nicht versucht wurde, eindeutig Partei zu ergreifen und ein Urteil zu fällen. Auf beiden Seiten werden Schwächen und Fehler gezeigt. Durch die Verwendung von Ausschnitten aus diversen Polit-Talks erhält der Spielfilm zudem einen dokumentarischen Hauch. Sie verdeutlichen sowohl die Forderung nach Aufklärung seitens mancher Medien als auch das Aufbauschen von Kleinigkeiten. "Der Rücktritt" ist also bemüht, ein möglichst umfassendes Bild der Affäre Wulff zu liefern. Mit Kai Wiesinger und Anja Kling wurden für dieses Unterfangen passende Darsteller des Politiker-Ehepaars gefunden.

Für Politikinteressierte bietet "Der Rücktritt" durchaus Spannungspotential. Angesichts des Themas ist der Film streckenweise etwas trocken, dies spricht aber für den Film, da hier nicht versucht wurde, das Geschehen künstlich aufzubauschen. Es handelt sich nun einmal nicht um einen konstruierten Politthriller, sondern um die insgesamt gute Nachstellung einer realen Begebenheit. Hierbei eher nahe an den Fakten zu bleiben, ist kein Negativmerkmal, ganz im Gegenteil.

An Extras sind Trailer sowie ein Making of enthalten. Das entspricht zwar dem Standard, ist aber doch etwas mau " angesichts des Themas wären weitere Hintergrundinformationen wünschenswert gewesen, etwa verschiedene Medienstimmen oder Interviews mit Beteiligten. Dennoch ist "Der Rücktritt" eine empfehlenswerte DVD. (ck)

Wertung: (7 von 10 Punkten)