Star Trek Voyager 5: Projekt Full Circle

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Datum: 11.01.2015 | VÖ: 01.10.2014 | Herausgeber: Cross Cult | Kategorie: Roman

Der Voyager-Relaunch in Buchform stand ursprünglich unter keinem guten Stern: Man platzierte die ersten Romane just in der Zeit der Rückkehr des Schiffes und gönnte den Charakteren kaum Atempausen. Sogleich hatte man mit einer Borg-Seuche und einer Rebellion der Hologramme zu tun. Ansonsten gab es für die Voyager kaum Platz im Serienkanon, vor allem, weil mit dem DS9-Relaunch, "Nemesis" und der "A Time To"-Romanreihe der Alpha-Quadrant fest in den Händen der anderen Serien war.

Zu allem Überfluss kamen auch noch Peter David und Keith R.A. DeCandido daher und eliminierten mit ihren Romanen "Heldentod" und "Einzelschicksale" gleich drei Crewmitglieder der Voyager (B’Elanna Torres, ihre Tochter Miral und natürlich Tante Kathy Janeway); David Mack radierte in "Destiny" mal eben die Borg als Voyager-Quotenbringer aus und entfernte dabei auch gleich Seven of Nines Implantate. Dass Küchenchef Neelix schon in der TV-Serie abhanden kam, fiel da gar nicht großartig weiter ins Gewicht.

"Full Circle" ist ein weiterer Neustart der Serie und greift somit eine alte Star-Trek-Tradition wieder auf: Hatte "Voyager" im TV seinerzeit mit "Skorpion" de facto einen zweiten Pilotfilm erhalten, stellt "Full Circle" nun praktisch den zweite Piloten des Roman-Relaunches dar. wieder auf. Kirsten Beyer kümmert sich in der ersten Hälfte des Buches um die Hinterlassenschaften der ersten vier Romane und springt dann beginnend mit dem Tod von Kathryn Janeway über die Destiny-Phase hinweg in die "neue Zeit", in der die Voyager nicht nur ein Facelifting erhält, sondern einen Auftrag, der sie zurück in den Delta-Quadranten bringt.

Kirsten Beyer gelingt das Kunststück, die Charaktere sehr treffend und glaubwürdig zu beschreiben und weiterzuentwickeln. Ihre Schreibe ist erfrischend flüssig, sodass man sich im Buch regelrecht verlieren kann. Dennoch ist nicht alles Gold, das glänzt: Vor allem der Umgang mit den Handlungsfäden ihrer Vorgängerin geht Beyer zuweilen etwas lieblos um und macht auch manche Entscheidungen rückgängig (z.B. werden die zuvor ausgebauten Modifikationen der Voyager nun teilweise wieder eingebaut)

In einem informativen Interview mit der Autorin schildert sie, wie schwierig es war, eine neue Mission für die Voyager zu finden, die dem Schiff und seiner Crew gewisse Alleinstellungsmerkmale im Kontext der anderen Serien ließ. Vielleicht ist es nur so zu erklären, dass die Voyager wieder in den Delta-Quadranten geschickt wurde (jetzt aber vergleichsweise schnell zurückkehren kann und nicht mehr alleine ist). Das neue Setting und die neue Stammautorin tun der Serie jedoch merklich gut, und so ist "Full Circle" wahrscheinlich das Beste, das man unter dem Titel "Voyager" je lesen konnte. Bravo! (fk)

Wertung: 9 von 10 Punkten (9 von 10 Punkten)

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