Das ZDF beweist immer wieder ein glückliches Händchen für actionreiche Krimi-Serien. Allerdings vermisst man so manches Mal etwas Abwechslung und muss gerade beim Zappen kurz überlegen, bei welcher Ermittlungseinheit man sich gerade befindet. "Letzte Spur Berlin" löst sich von den bekannten Pfaden und sorgt für frischen Wind im TV-Einerlei... zwar hat das Zweite anscheinend kräftig beim amerikanischen Vorbild "Without a Trace" abekupfert, aber besser gut geklaut als schlecht selbst gemacht!

Wir befinden uns in der Hauptstadt und begleiten ein vierköpfiges LKA-Team, dessen Aufgabe darin besteht, vermisste Personen zu finden. Dabei ist viel Köpfchen gefragt: Wie in einem großen Puzzle müssen die einzelnen Hinweise zusammengesetzt werden. Es gilt, tief in den Biografien der Verschollenen zu wühlen - und nicht selten trifft man dann in ein Wespennest aus Intrigen und dunklen Geheimnissen. Plötzliche Wendungen, rasante Action und viel Spannung stehen bei "Letzte Spur Berlin" an der Tagesordnung.
Auf zwei DVDs präsentiert Ascot Elite Home Entertainment die ersten sechs Episoden der neuen Krimi-Serie, die zu Beginn noch den Titel "Die letzte Spur" trug. Über vier Stunden lang gibt es beste Unterhaltung, die nicht nur den rasanten Drehbüchern geschuldet ist, sondern auch den Hauptdarstellern. Denn zwischen den vier Ermittlern stimmt die Chemie. Immer wieder gibt es kleinere Reibereien oder Stress wegen ehemaliger Liebeleien, aber auch kollegialen Zusammenhalt. Dies alles wird ganz wunderbar verkörpert von Hans-Werner Meyer als Kriminalhauptkommissar Oliver Radek, Jasmin Tabatabai als Mina Amiri, Susanne Bormann als Sandra Reiß und Florian Panzner, der die Figur des neuen Kollegen Daniel Prinz verkörpert. Das Ensemble agiert sehr homogen, keiner spielt sich in den Vordergrund oder entpuppt sich als darstellerischer Totalausfall. Auch in den Nebenrollen wurde gut bis sehr gute Castingarbeit geleistet.

Die DVD ist mit einem Wendecover ausgestattet, damit der hässliche FSK-Flatschen versteckt werden kann. Das Titelbild zeigt das Kommissarenteam... schade jedoch, dass für die zweite Staffel die gleiche Aufnahme verwendet wurde, das wirkt billig. Billig ist auch die Ausstattung der Box, denn auf Extras muss man völlig verzichten. So hinterlässt die erste Season von "Letzte Spur Berlin" einen etwas zwiespältigen Eindruck: Die Serie schlägt einen neuen Weg ein. Zwar revolutioniert sie nicht das Genre, aber viele neue Elemente sorgen für Abwechslung - und darüber hinaus ist sie gut besetzt. Dass jedoch auf Interviews mit Cast und Crew oder auf ein Making Of verzichtet wurde, ist bedauerlich - gerade für Fans.

Wenngleich die Box mager ist, stimmt die Qualität der Episoden von "Letzte Spur Berlin - Staffel 1" versöhnlich. (bv)

Wertung: (7 von 10 Punkten)