Im Mittelpunkt der kanadischen Dramaserie des Senders CBS "Cracked" steht das Dezernat für Gewaltverbrechen, der Psych Crime Unit. In dieser versucht der Polizist Aidan Black (David Sutcliffe), sich in die Gedankengänge geistig gestörter Mörder und Verbrecher hineinzuversetzen. Wie ticken die menschlichen Bestien? Warum sind sie so geworden, wie sie sind? Was sind ihre Bewerggründe und wo könnten sie als nächstes zuschlagen? Hatte Black zunächst erfolgreich mit seiner Kollegin, der Psychiaterin Dr. Danielle Ridley (Stefanie von Pfetten), zusammen gearbeitet, so bekommt er in "Cracked - Die komplette Staffel 2" Dr. Clara Malone (Brooke Nevin) an die Seite gestellt.

Wenngleich die Fälle beste Krimi-Unterhaltung boten und alle Fans von Psychothrillern gefallen haben durften: Bei Hauptdarstellerin Stefanie von Pfetten schieden sich die Geister... öfter war in Foren zu lesen, ihre Darstellung sei zu blass und die Harmonie zwischen ihr und David Sutcliffe würde nicht stimmen. Worin nun auch die Gründe für den Wechsel zu Brooke Nevin liegen - es ist löblich, dass nicht einfach die Schauspielerin ausgetauscht, sondern gleich eine neue Figur geschaffen wurde. In der Tat bietet Dr. Malone einige neue Facetten und wird von Nevin sympathisch verkörpert. Somit bleibt es sicherlich lediglich eine Frage des Geschmacks, welche weibliche Hauptrolle einem besser gefällt. Die Geschichten jedenfalls bleiben weiterhin auf einem konstant hohen Niveau und bieten Genre-Fans alles, was das Herz begehrt.

Im Gegensatz der Vorläuferstaffel mit ihren 13 Folgen, fällt die Season 2 nicht ganz so umfangreich aus. Lediglich 8 Episoden à 45 Minuten Laufzeit werden geboten. Aus Kostengründen hat der Sender sich kurzfristig dazu entschieden, die Serie nicht fortzusetzen. Sehr bedauerlich, denn "Cracked" hatte vielversprechendes Potential. Aber anstatt Trübsal zu blasen, sollte man die verbleibenden Fälle einfach nur genießen. Dies dürfte aufgrund der ordentlichen Qualität nicht allzu schwer fallen.

Gerade weil es sich hier um eine TV-Produktion handelt, die es nicht verdient hat, als "Rohrkrepierer" zu enden, wäre es von Polyband ein feiner Zug gewesen, Bonusmaterial auf die Box zu packen. War es wirklich nicht möglich, Interviews der Cast und Crew aufzutreiben, idealerweise zum raschen Serienende? Ein Blick hinter die Kulissen, nicht verwendete Szenen - das hätte ein schönes Trostpflaster sein können und einen Ausgleich geschaffen zur verkürzten Spielzeit.

"Cracked - Die komplette Staffel 2" ist das viel zu frühe Ende gelungener Krimi-Geschichten mit Psycho-Touch, die etwas stiefmütterlich als Box auf den Markt gebracht wurden. (bv)

Wertung: (7 von 10 Punkten)