James Bond 6: Dr. No

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Datum: 10.07.2014 | VÖ: 13.03.2014 | Herausgeber: Cross Cult | Kategorie: Roman

Der von seiner letzten Konfrontation mit SMERSCH lädierte James Bond erhält zur Wiedereingliederung einen scheinbar entspannenden Auftrag: Er soll das Verschwinden zweier Agenten in der Karibik untersuchen, die mit hoher Wahrscheinlichkeit zusammen durchgebrannt sind. Am Einsatzort angekommen, stellt 007 jedoch fest, dass sich zahlreiche Gerüchte über die nahe Insel Crab Key im Umlauf befinden. Dort soll ein mysteriöser chinesischer Geschäftsmann in ungewöhnliche Machenschaften verstrickt sein. Bald steht fest: Die beiden Agenten wurden ermordet, und die Spuren führen nach Crab Key in die Scherenarme von Dr. No.

Wer in der James-Bond-Reihe von Cross Cult die Romane zu den Filmen sucht, wird vermutlich herbe Enttäuschungen erleben. In einem beeindruckenden Projekt hat der kleine Verlag alle 14 originalen Bond-Romane von Ian Fleming neu übersetzt und in außerordentlich hübschen Taschenbüchern wieder auf den Markt gebracht. Flemings ursprüngliche Romane liefern zwar die Vorlage, unterscheiden sich jedoch in vielen Details gravierend von den Verfilmungen. So ist Dr. No hier kein Mitglied von SPECTRE (die ohnehin erstmals in Band 9, "Feuerball" in Erscheinung treten), sondern ein machtgieriger Eigenbrötler.

Erschiene der neu übersetzte Roman in einem Großverlag, würde er in den Feuilletons vermutlich ob der politischen Korrektheit seiner Wortwahl verrissen. Die Übersetzerinnen Annika Klüver und Stephanie Pannen haben aus Ian Flemings Begriff "Chigroes" das treffende Wort "Chineger" kreiert. Allen Verfechtern künstlich übertriebener "political correctness" sei jedoch gesagt, dass hier niemand auf den Gefühlen von Minderheiten herumreitet (auch nicht Ian Fleming), aber dies nun einmal der Ton der Entstehungszeit war, in der man sich um solche Fragen keine Gedanken machen brauchte. Warum also die Authentizität des Romans verfälschen?

Sehr gut gelungen ist einmal mehr das Cover von Michael Gillette, das diesmal ein in honiggelb gehaltenes Bond-Girl zeigt; das Motiv harmoniert somit prächtig mit Bonds diesmaliger Eroberung Honey Rider. Wer auf klassische Agenten-Abenteuer mit klarer Rollenverteilung Gut und Böse steht, kann auch mit dem sechsten Bond-Roman nichts verkehrt machen. Eine Empfehlung sei an dieser Stelle auch dem Sammelschuber ausgesprochen, in dem sich alle 14 Bond-Romane aus der Feder Ian Flemings befinden, und der in der Summe etwas günstiger ist als die Einzelbände. (fk)

Wertung: 10 von 10 Punkten (10 von 10 Punkten)

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