Numb

Zurück zur Übersichts-Seite

Datum: 13.11.2008 | VÖ: 14.11.2008 | Herausgeber: Sunfilm Entertainment | Kategorie: Film

Hudson Milbank ist ein relativ erfolgreicher Drehbuchautor " er verträgt nur kein Marihuana, was sich dadurch äußert, dass beim Rauchen des Suchtstoffes in seinem Hirn plötzlich ein Rädchen falsch herum läuft. Er leidet ab sofort an einer Depersonalisations-Funktionsstörung, was bedeutet, dass er unfähig ist, Emotionen zu empfinden. Er stolpert fortan wie in Watte gepackt durchs Leben und kriegt überhaupt nichts mehr auf die Reihe.

Helfen kann ihm dabei niemand. Weder die Flucht zu seinen ebenfalls verkorksten Eltern, noch Unmengen von Medikamenten oder auch das Stalken seines Seelenklempners bringen ihn voran. Auch das stundenlange Schauen des Golf Channels oder der Kick durch Ladendiebstahl entlässt ihn nicht aus seiner eigenen Welt. Hudson ist so verzweifelt, dass er sogar daran denkt, sich das Leben zu nehmen. Hier kreuzt die attraktive Sara seinen Weg. Sie hat ein Helfersyndrom und steht auf mental instabile Typen. Hudson sieht seine Chance und ergreift die Gelegenheit.

Die Tragikomödie "Numb" stellt die These auf, dass die Liebe allein auch die schwerste Psychose heilen kann. Mit viel Charme erzählt sie die Geschichte um einen Mann, dessen Leben vordergründig durch eine Droge zerstört wurde, aber dessen Dachschaden viel tiefere Ursachen hat. Oft weiß man nicht, ob man nun lachen soll oder ob man das doch so tragisch findet, dass man eher weinen sollte. Besonders gut gelungen sind dabei die Nebenrollen: Die herzlose Mutter, die sexsüchtige Psychiaterin oder auch der beste Freund und Drehbuchautor-Kollege, der mit beiden Beinen im Leben steht.

Aber auch die Hauptrollen sind gut besetzt. Wer befürchtet, er sehe in der Hauptfigur Hudson immer nur Chandler Bing aus der Erfolgssitcom "Friends" kann beruhigt sein: Matthew Perry erinnert in keiner Situation daran, dass er 10 Jahre lang die Figur des Chandler verkörpert hat. Eine völlig andere Mimik und eine starke Präsenz Perrys im Film lässt Gedanken an Chandler überhaupt nicht aufkommen. Er verkörpert einfach den sympathischen Psycho, der mit den Tücken des Alltags kämpft.
Lynn Collins als Sara steht dem in nichts nach. In ihre Figur muss man sich einfach verlieben, weil sie eine völlig normale Frau mit Macken und Ecken und Kanten verkörpert und dabei so liebenswert ist, dass man sie einfach lieben muss.

Es ist sicherlich zu Beginn nicht ganz einfach, zu verstehen, was hinter dem Begriff "Depersonalisation" steckt. Es braucht fast die Hälfte des Filmes, um zu erklären, was sich dahinter verbirgt und was sich jemand, der damit noch nicht in Berührung kam, darunter vorstellen muss. Sich in diese Situation und vor allem in den Menschen Hudson hineinzversetzen kostet etwas Anstrengung. Aber das macht diesen Film auch aus: Er ist keine lockerflockige Komödie im Hollywoodstil, die es dem Zuschauer einfach macht, sondern dieser muss sich und seine grauen Zellen doch etwas anstrengen, um der Handlung und auch den Hintergründen, die nicht offen angesprochen werden, zu folgen.

Das Bonusmaterial der DVD fällt leider etwas mau aus: Trailer, ein Making of und eine Trailershow. Vor allem beim Making of wäre es sicherlich sinnvoll gewesen, zumindest einen Untertitel anzubieten, da es nach wie vor noch Menschen gibt, die Englisch nicht oder nicht gut verstehen. Ein deutscher Untertitel hätte hier weitergeholfen.

"Numb" ist ein Vergnügen für anspruchsvolle Komödienfreunde, die gerne mitdenken. (sak)

Wertung: 7 von 10 Punkten (7 von 10 Punkten)

Jetzt kaufen

Besuchen Sie unser Forum!

Hinweis: Unsere Kritiken geben logischerweise die Meinung des jeweiligen Autors wieder und sind NICHT zwingend identisch mit der Ansicht der gesamten Redaktion.