Die Krimiserie "Mordkommission Istanbul" ist für ARD eine wahre Goldgrube, denn sogar bei Wiederholungen sind die Einschaltquoten zum Teil höher als bei der einen oder anderen TV-Premiere. Bleibt zu hoffen, dass Hyöva Özkan auch weiterhin fleißig neue Abenteuer mit dem smarten türkischen Kommissar Özakin (Erol Sander) schreibt, damit diese verfilmt werden können. Bis dahin erhalten Fans der Serie mit der zweiten DVD-Box, die von Polyband/WVG veröffentlicht wurde, neuen Stoff: Drei weitere Episoden auf zwei Discs beinhaltet "Mordkommission Istanbul Box 2" - alle in Spielfilmlänge von jeweils 90 Minuten. Hier die Titel der einzelnen Folgen:

In "Die steinernen Krieger" ist Özakins Recherche-Fähigkeit gefragt: Wer hat den Anerkannten Kunsthändler Alpay Ertem umgebracht? Und wie kommt das Kunstwerk des steinernen Kriegers in einen Gully hinter Ertems Galerie? Besonders pikant: Das Istanbuler Museum vermisst die Skulptur gar nicht - und der Museumsdirektor ist gar nicht begeistert davon, dass Özakin so hartnäckig Nachforschungen betreibt....

"Der Preis des Lebens": Eine Autobombe explodiert und der Journalist Ismet Baydar stirbt. Handelte es sich um einen Mordanschlag, weil Baydar in seinen Artikeln stets Kritik übte oder spielen andere Gründe eine Rolle? Schnell sind alle überzeugt, dass der Anschlag politisch motiviert war. Aber Özakin hat daran seine Zweifel und rollt den Fall von einer ganz anderen Seite auf.

Auch in "Blutsbande" muss Özakin wieder alles geben, gilt es doch zu klären, wer den Bauriesen Baha Güngür getötet hat. Die Zahl der Verdächtigen ist groß, denn Güngür war alles andere als beliebt: Ihm ging es immer nur darum, maximalen Profit zu erzielen. So machte er vor Kurzem nicht einmal davor Halt, private Häuser abzureißen, um Platz zu schaffen für ein luxuriöses Einkaufszentrum.

Im Gegensatz zu den Episoden der ersten Box sind die neuen Abenteuer etwas kurzweiliger und spannender ausgefallen. Für Begeisterungsstürme reicht es dennoch nicht aus. Das liegt nicht nur an den literarischen Vorlagen, sondern auch an der arg biederen Inszenierung. Die Schauspielerinnen und Schauspieler versuchen das Beste aus ihren blass gezeichneten Figuren zu holen, stoßen aber oft an ihre Grenzen. Und die Fälle hätten auch in Gummersbach oder Regensburg spielen können - Istanbul als Kulisse ist zwar eindrucksvoll, nutzt sich jedoch schnell ab. Somit ist auch die zweite Box wohl nur etwas für hart gesottene Sander-Fans oder für alle, denen der sonntägliche Tatort nicht ausreicht. (bv)

Wertung: (6 von 10 Punkten)