Not fade away

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Datum: 15.01.2014 | VÖ: 23.01.2014 | Herausgeber: Paramount Home Entertainment | Kategorie: Film

New Jersey, USA, in den 60er-Jahren: Douglas, gespielt von John Margaro, ist ein typischer Teenager seiner Zeit. Er raucht, hat viel zu lange Haare und trägt Klamotten, die jedem Erwachsenen die Haare zu Berge stehen lassen. Wie so viele seiner Zeitgenossen hat auch Douglas den Traum, mit seiner Musik berühmt zu werden. So gründet er mit seinen Kumpels eine Band und setzt alles daran, in die Schuhe solcher Idole wie den Beatles oder den Rolling Stones zu schlüpfen. Dies ist jedoch alles andere als einfach. Gezeigt wird der typische Kampf Jugendlicher auf der Suche nach der eigenen Identität im Spannungsfeld von konservativen Familienmitgliedern, rigiden moralischen Ansichten, erster Liebe, Sexualität, Drogen und politisch brisanten Zeiten wie dem Vietnamkrieg, dem Attentat auf John F. Kennedy oder Martin Luther Kings revolutionärer Arbeit.

"Not fade away" ist das Spielfilmdebüt des bekannten TV-Regisseurs David Chase, in dem er laut eigenen Angaben Teile seines eigenen Lebens aufgearbeitet hat. Das ist nicht neu, gibt es freilich unzählige Filme über berühmte Rockstars. Hier jedoch ist bemerkenswert, dass es ausnahmsweise mal die zu sehen gibt, denen kein Erfolg beschert wurde. Dennoch - und das ist der größte Kritikpunkt - bietet "Not fade away" keine große Abwechslung, sondern lediglich alle relevanten Elemente eines Coming-Of-Age-Dramas. Da wären die neue Freizügigkeit der 60er-Jahre-Generation, die bei ihren Eltern auf Ablehnung und Empörung trifft, exzessiver Drogenkonsum, die Bemühungen, sich von den Erwachsenen abzugrenzen, zu provozieren, durchtanzte Nächte - und natürlich die erste Liebe und die obligatorischen Konflikte mit dem anderen Geschlecht. Diese Aspekte arbeitet Chase brav ab, so dass man in weiten Strecken weiß, wie Johns Geschichte ablaufen wird. Die Wende kurz vor dem Finale ist jedoch überraschend und versöhnt etwas mit der bisher allzu vorhersehbaren Handlung.

Ebenfalls auf der Habenseite ist der geniale Soundtrack: Von den Beatles-Hits wie "I want to hold your Hand" oder den Rolling-Stones-Klassikern "Satisfaction" und "Tell me" ist alles dabei, was das Herz eines alten Rock-n-Roll-Fans höher schlagen lässt.

Licht und Schatten wechseln sich bei den Darstellern ab. Niemand Geringeres als James Gandolfini ("Sopranos") liefert als Johns Vater eine schauspielerische Glanzleistung. Er ist Patriarch der Familie, dem es jedoch nicht gelingt, seinen Sohn zu bändigen oder eine emotionale Beziehung zu schaffen, die auf Toleranz oder gar Verständnis aufbaut. John Margaro hingegen fällt deutlich ab und erinnert in großen Teilen erschreckend oft an Daniel Radcliffe als "Harry Potter": Als Hauptdarsteller wirkt er in seinen vielen Szenen blass und nicht glaubwürdig genug. Es ist kaum möglich, Empathie für Margaro zu empfinden, eben weil sein Spiel kaum berührt.

"Not fade away" hinterlässt somit einen etwas zwiespältigen Eindruck. Der Film enthält klassische Coming-Of-Age-Komponenten, die für einen kurzweiligen DVD-Abend sorgen - für mehr reicht es jedoch nicht. Nett, allerdings kein Must-See-Movie. (bv)

Wertung: 6 von 10 Punkten (6 von 10 Punkten)

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