Panki - 1 - Ufos, Gauner und Kastanien

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Datum: 04.11.2008 | VÖ: 19.03.2006 | Herausgeber: Tinus Verlag | Kategorie: Hörspiel

Oma Ohnesorg hat einen Brief von ihrem Vermieter Tasso Tausendmark bekommen. Obwohl er ihr das Wohnrecht auf Lebenszeit versprochen hat, muss sie plötzlich aus dem Haus in dem sie wohnt, ausziehen. Die Beiden Ganoven Hugo Hartherz und Gustav Gernreich haben Tausendmark davon überzeugt, ihnen das Haus zu überlassen. Sogar eine Anzahlung hat er schon bekommen. Zusammen möchten sie ein Hotel anstelle des Hauses bauen.

Als Raffi Radieschen, die Enkeltochter von Oma Ohnesorg, ihren Freunden Tinus Tintenfisch und Ulli Ungeschick in ihrem Baumhaus im kleinen Wäldchen am Mühlfluss davon erzählt, beschließen sie, Oma zu helfen. Doch ihre Unterhaltung wird gestört. Ein merkwürdiges Flugobjekt stürzt direkt am Wäldchen ab. Die drei machen sich auf die Suche nach der Absturzstelle. Als sie dort angekommen sind, können sie ihren Augen kaum trauen. Es handelt sich bei dem abgestürzten Objekt scheinbar um ein UFO. Auf einer ausgefahrenen Treppe steht außerdem noch ein kleines, scheinbar außerirdisches Wesen, das spricht. Dieses Wesen wiederholt immer wieder den Satz "Ich bin Panki aus Pankanien und esse gern Kastanien". Schnell erkennen die Drei, dass es sich um ein friedfertiges Wesen handeln muss.

Panki erklärt den Kindern, dass ihm die menschliche Sprache nicht unbekannt ist und dass er Hilfe benötigt, sein Raumschiff wieder aus der Erde zu ziehen. Das ist auch schnell erledigt. Als Dank schenkt Panki den Kindern eine Zauberkastanie. Wenn die Kinder Hilfe benötigen, können sie durch das Reiben an der Kastanie Panki herbei rufen. Zusammen beschließen die Kinder, die Begegnung mit Panki erst einmal geheim zu halten.

In der nächsten Nacht wird Raffi durch die Aufgeschreckten Hühner von Oma Ohnesorg wach. Als sie zusammen mit ihrer Oma nachschaut, was los ist, müssen sie sehen, wie alle Hühner tot im Stall liegen. Hugo Hartherz und Gustav Gernreich haben das verbrochen, um die Oma aus ihrem Haus zu scheuchen. Auf einem Zettel, den sie am Tatort hinterlassen haben, steht "Das war erst der Anfang". Oma Ohnesorg ist entsetzt. Was soll sie tun?

Als am nächsten Tag Tinus und Ulli zu Raffi laufen wollen, bekommen sie durch Zufall ein Gespräch zwischen Tausendmark und Gernreich mit. Tausendmark ist mit den Methoden, die Gernreich anwendet, nicht einverstanden und möchte das Geschäft mit dem Haus, in dem Oma Ohnesorg wohnt, wieder rückgängig machen. Doch Gernreich lässt nicht mit sich reden.

Bei Oma Ohnesorg angekommen, läuft ihnen auch schon Raffi entgegen, um von dem nächtlichen Erlebnis zu berichten. Tinus und Ulli möchten Raffi erzählen, was sie gerade bei Tausendmark gehört haben. Damit sich die Oma nicht weiter aufregen muss, sprechen sie lieber im Baumhaus über die Vorfälle. Sie beschließen, Oma Ohnesorg alles zu erzählen. Als sie wieder zurückkommen müssen sie von der Oma hören, dass schon wieder etwas vorgefallen ist. Zwei Leute haben sich als Handwerker ausgegeben und legten das Haus unter Wasser. Die Kinder machen sich sofort auf dem Weg zur Polizei. Doch der Kommissar Stefan Stehauf muss sich erst noch mit anderen Fällen beschäftigen, bevor er sich um diese Sache kümmern kann.

Tinus und Ulli bieten der Oma an, zusammen mit Raffi bei ihr zu bleiben, bis die Sache vorüber ist. Drei Tage lang passiert gar nichts. Erst am vierten Tag sind komisch Geräusche vor der Tür zu hören. Es ist ein Bagger, der das Haus abreisen möchte. Die Fahrer sind Gernreich und Hartherz.

Die Kinder versuchen Panki herbei zu rufen. Es dauert nicht lange und er erscheint. Er verwandelt den Bagger einfach in einen Kastanienbaum. Die Gefahr ist gebannt! Kaum ist alles vorbei, fährt die Polizei um die Ecke, um die zwei Gauner zu verhaften.

Panki und die drei Kinder besiegeln danach noch einmal ihre Freundschaft, bevor das kleine außerirdische Wesen wieder auf seinen Planeten zurückkehrt. Oma Ohnesorg spendiert als kleines Dankeschön noch einen großen Erdbeerkuchen. Sogar Tausendmark meldet sich nach einigen Tagen wieder um sich für die Vorkommnisse zu entschuldigen und für den vorhandenen Schaden aufzukommen. Somit wurde am Ende doch noch alles gut. Zum Schluss folgt noch eine Vorschau vom Erzähler, der auf die nächste Folge von Panki hinweist.

Die Hörspielserie "Panki" wurde in den späten 80er Jahren vom Plattenlabel CBS zusammen mit anderen Kinderhörspielen wie "Hatschipuh", "Petra" oder "Mein kleines Pony" auf Kassette veröffentlicht. Es wurden laut Angaben der Hersteller 700.000 Kassetten verkauft. Außerdem schaffte es die Figur damals sogar zu Kellogs als Aktionsfigur und wurde auch als Werbefigur bei Neckermann eingesetzt.

Die Geschichten um Panki stammen aus der Feder des Ehepaares Doris und Fred Schreier. Zu Beginn wurden die Geschichten um Panki von Doris Schreier für die eigenen Kinder zur Unterhaltung erfunden. Zusammen mit ihrem Mann baute sie die Geschichten dann zu einem Gesamtkonzept aus, um sie als Hörspielserie zu veröffentlichten.

Ich persönlich habe nur wenige Erfahrungen mit Panki in meiner Kindheit gemacht. In den frühen 90er Jahren gab es bei uns in der Grundschule " es müsste die vierte Klasse gewesen sein " eine Weihnachtsaktion. Jeder Schüler sollte ein Geschenk mitbringen, das im Rahmen einer Verlosung dann auf jeweils einen anderen Schüler weitergegeben wurde. Mein Geschenk war der dritte Teil der Panki-Hörspielreihe mit dem Titel "Die Lachmaschine". Zwar habe ich als Kind ständig Hörspiele gehört, aber Panki konnte mich irgendwie nicht begeistern.

Trotzdem fand ich die Tatsache sehr interessant, dass im "Tinus Verlag" nach knapp 15 Jahren Panki-Pause nun die alten Hörspiele neu auf CD aufgelegt wurden. Bisher sind die ersten fünf Geschichten neu erschienen, sowie die 21. und letzte Folge "Der Weihnachtsmann im Schlummerland". Man hat außerdem die Möglichkeit, alle Hörspiele als MP3 auf verschiedenen Plattformen herunter zu laden.

Bevor ich auf die neu aufgelegten CDs näher eingehe, erst noch einmal ein paar Worte zur oben zusammengefassten ersten Folge von Panki. Sie trägt den Namen "Ufos, Gauner und Kastanien" und ist für eine Einstiegsfolge eigentlich ganz gut gelungen. Trotzdem kommt sie nicht an die vielen anderen hervorragenden Kinderhörspiele heran, die es so auf dem Markt gibt. Und das, obwohl Panki wirklich sehr gut produziert wurde. Das Hörspiel hat durch das professionell arrangierte Titellied und die dazugehörige Melodie einen sehr hohen Widererkennungswert. Auch die Sprecher sind allesamt hervorragend. Der Erzähler ist zwar etwas leise, doch seine sehr sympathische Stimme und die ruhige Erzählweise sorgen für eine angenehme Höratmosphäre. Selbst die Kinderrollen sind, mal abgesehen von ein paar wenigen Aussetzern, gut gesprochen. Übrigens finde ich es erwähnenswert, dass in dieser Folge schon das Wort "Geil" von den Kindern benutzt wird, was in dieser Zeit noch gar nicht geläufig war. Was bei den Sprechern allgemein dagegen etwas stört ist die übertriebene Inszenierung. Die Bösewichte sprechen Dialekt und lassen ihr Bösewichts-Dasein sehr plakativ raushängen. Die Oma spricht manchmal ebenfalls sehr unnatürlich übertrieben. Die piepsige Stimme von Panki ist zwar ebenfalls ganz gut gelungen, doch die Gefahr besteht, dass sie sehr schnell nervig wird. Der Lacher von Panki trägt sein übriges dazu bei. Zwar ist die Reimform in der er spricht ganz nett, aber nach der 30. Wiederholung des Satzes "Ich bin Panki aus Pankanien und ich esse gern Kastanien" werden sicherlich so manche leicht genervt sein. Panki ist ganz lieb und nett aber im Vergleich zu anderen Kinderfiguren wirkt er schon fast ein bisschen seelenlos. Aus diesem Grund ist es gut, dass Panki eine Randfigur im Hörspiel bleibt und sich die eigentliche Handlung um die Kinder dreht.

Auch die Geschichte selbst hat einige Ungereimtheiten. Sie ist zum Teil sehr übertrieben und wirkt manchmal ein bisschen zu sehr "gewollt". Beispielweise ist Panki total hilflos, als sein Raumschiff in der Erde steckt, andererseits kann er aber, als die Bösewichte das Haus platt machen wollen, den Bagger in einen Kastanienbaum verzaubern. Ebenso "gewollt" wirkt die Wahl der Namen der Figuren. Wie schon bei Hörspielen wie "Benjamin Blümchen" sind alle Namen Alliterationen und deuten oftmals auch auf Eigenschaften der Namensträger hin. Namen wie Oma Ohnesorg, Ulli Ungeschick oder Tinus Tintenfisch sind in meinen Augen nicht sehr geglückt.

Bei der Neuveröffentlichung auf CD hat man scheinbar nur das Nötigste getan. Das 36-Minütige Hörspiel wurde nicht in Tracks unterteilt, was sich bei einer CD anbietet, aber nicht weiter schlimm ist. Neben dem gut gelungenem Artwork und einer Inhaltsangabe, bietet die CD sonst nichts Besonderes. Im Gegenteil! Wenn man die CD aufmacht kriegt man gar keine Farben mehr zu sehen. Denn auf der Rückseite des Covers ist eine schwarz-weiß Panki Zeichnung, die als Ausmalvorlage dienen soll, auf der CD ist das Selbe Bild und der Panki Schriftzug noch einmal in schwarz-weiß zu sehen.

Gerade bei einer Neuauflage eines so erfolgreichen Hörspiels hätte man mehr daraus machen können. Ein ausführliches Beiheft mit Hintergrundinformationen, Stab- und Sprecherlisten, weiteren Bildern und einer Episodenvorschau wäre allemal drin gewesen. Wenn man die CD ins Regal stellt, kriegt man zusätzlich noch einen sehr unschönen Rückenaufdruck geboten. In großen, roten Lettern wurde "PANKI Ufos, Gauner und Kastanien" auf den CD-Rücken geklatscht. Die Folgenzahl fehlt dort auch. Sie ist lediglich auf dem Titelbild zu sehen.

So sehr ich die Idee, einen Kinderhörspielklassiker neu aufzulegen, auch begrüße, so enttäuscht war ich von dieser Neuveröffentlichung. Es wirkt alles irgendwie lieblos gemacht. Einzig die Tatsache, dass nun viele Eltern ihren Kindern die Hörspiele aus ihrer Jugend auf einem modernen Medium näher bringen können, rechtfertigt den Kauf der CDs. Da diese aber nicht sehr viel bieten, kann man im Grunde gleich zu den MP3s greifen. Es bleibt zu hoffen, dass die weiteren Panki-Neuerscheinungen und Neuauflagen der vorhandenen limitierten Folgen mehr bieten können. (sk)

Wertung: 4 von 10 Punkten (4 von 10 Punkten)

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