Auch in diesem Jahr werden unter dem Weihnachtsbaum nicht nur Elektrogeräte oder Spielzeug liegen. Viele wünschen sich ein Haustier. Bei einer Schildkröte oder einem Goldhamster kann man wahrscheinlich nicht allzu viel falsch machen. Auch Katzen sind aufgrund ihrer Selbstständigkeit relativ einfach zu handhaben. Ganz anders sieht dies bei Hunden aus. Sie sind besonders abhängig und brauchen neben regelmäßigem Auslauf und guter Pflege eine Bezugsperson, einen Rudelführer, nach dem sie sich richten können. Es gilt, ein richtiges Maß zu finden zwischen Autorität und liebevoller Zuwendung. Gelingt dies nicht, drohen bisweilen schwere Verhaltensstörungen. Nicht nur der Hund leidet dann, sondern auch der Besitzer und sein Umfeld. Noch immer denken viel zu wenige darüber gründlich nach. Die Konsequenz: Sind die Feiertage vorbei und die erste Welle von "Ach, ist der niedlich!" ist abgeebbt, sprich, beginnt die Zeit, mit dem Hund zu arbeiten, stellt sich schnell Überforderung oder auch Bequemlichkeit ein. Im günstigsten Fall landen die Vierbeiner im Tierheim, wo sie weitervermittelt werden können. Im schrecklichsten Fall werden Hunde ausgesetzt, irgendwo angebunden und ihrem Schicksal überlassen. Allen, die sich einen Hund anschaffen wollen, sollte man vorab als Pflichtprogramm einige Folgen von "Der Hundeflüsterer" verschreiben. Gut, dass nun die dritte Staffel der Erfolgsserie erschienen ist. Mein persönlicher Weihnachtswunsch ist, dass zuerst die DVD auf dem Gabentisch liegt und die Anschaffung eines treuen Gefährten danach gemeinsam mit den Familienangehörigen reflektiert wird.

Dabei gibt Hundeprofi Cesar Millan keine konkreten Erziehungstipps - oft genug wird in den Folgen darauf hingewiesen, dass nur Experten so mit Tieren arbeiten dürfen. Aber er zeigt, welche Probleme auftreten können, wenn Herrchen nicht konsequent handelt oder welche Fehler bzw. mitunter traumatischen Ereignisse dazu führen, dass der Hund beißt, ununterbrochen bellt oder sich verweigert. Schnell wird klar: Ein süßer Blick, ein weiches Fell, das ist eben nicht alles; man muss bereit sein, viel Mühe und Arbeit in die Erziehung des Hundes zu investieren, will man einen neuen besten Freund haben.

Im Gegensatz zum deutschen Pendant Martin Rütter geht Millan ernsthafter an seinen Job. Flapsige Sprüche oder lustige Kommentare findet man bei ihm kaum. Das tut gut. Auf fünf DVDs gibt es fast 750 Minuten lang Einblicke in amerikanische Familien, die mit ihrem Hund nicht mehr zurecht kommen und Hilfe benötigen. Da wäre zum Beispiel der Terrier Gus. Daheim ein Vorzeigehund, nimmt Herrchen ihn jedoch mit zur Arbeit, verhält sich der Kleine gegenüber Kollegen jedoch äußerst rüpelhaft. Oder der Deutsche Schäferhund Troy, ein echtes Sorgenkind. Er kann im Tierheim nur allein gehalten werden und kommt mit Artgenossen überhaupt nicht zurecht. Diesen und vielen anderen Hunden verhilft Millan auf eindrucksvolle Weise dazu, ihr Verhalten zu ändern und die Anspannung der Angehörigen zu lösen. Millan bei der Arbeit zuzusehen ist faszinierend und wird so schnell nicht langweilig. Dafür sorgt auch eine gelungene deutsche Synchronisation. Deshalb ist "Der Hundeflüsterer - Staffel 3" nicht nur etwas für Hundebesitzer in Spe, sondern auch für alle Tierliebhaber, die es leid sind, in Fachbüchern zu lesen, welche typischen Eigenschaften bestimmte Rassen haben, sondern individuelle Erfahrungen erleben wollen.

Die Box kommt daher in einem hochwertigen Digipack und beinhaltet neben einigen Trailern auch eine feine Auswahl an Bloopers, also kleineren Versprechern und Pannen, die während der Dreharbeiten entstanden sind.

"Der Hundeflüsterer - Staffel 3" ist für alle Tierfreunde ein wirklich schönes Geschenk. (bv)

Wertung: (9 von 10 Punkten)