Pinguine hautnah

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Datum: 16.12.2013 | VÖ: 10.12.2013 | Herausgeber: Polyband/WVG | Kategorie: Dokumentation

Der berühmte Tierfilmer John Downer ist selbst ein ganz gewitzter Vogel: Denn um sich den Pinguinen in seiner aktuellen Dokumentation "Pinguine hautnah" auf besondere Weise nähern zu können, versteckt er seine Kameras nicht nur in Ei-Attrappen. Nein, er entwickelt sogar künstliche Vögel, die mit moderner Technik vollgestopft ihre lebendigen Pendants aus wenigen (Zenti)metern Entfernung in bewegten Bildern festhalten können. Diese Idee ist nicht neu, hat Downer seine ferngesteuerten Kameras doch schon erfolgreich bei anderen Dokus eingesetzt und uns Einblicke in die Lebensräume von Löwen, Elefanten oder Tigern verschafft, die wir so noch nie sehen konnten. Diesmal hat er seine Maschinchen jedoch dermaßen perfektioniert, dass man nur staunen kann.

Pinguine watscheln nur langweilig hin und her? Weit gefehlt! Sie haben einen ausgeprägten Familiensinn und stürzen sich kühn von einer Gefahr in die nächste. Eindrucksvoll zeigen die drei jeweils knapp 60-minütigen Teile der Blu-Ray "Pinguine hautnah" das Leben der Frackträger.

Beispielsweise erleben wir ein Kaiserpinguin-Pärchen bei der Aufzucht ihres Küken. Und dies ist alles andere als ein Zuckerschlecken. Über Monate hinweg müssen die Eltern unter schwierigsten Bedingungen das Nest behüten und eisiger Kälte ebenso standhalten wie undurchdringbarer Finsternis. Dann sind da noch die Felsenpinguine, deren Besonderheit ist, dass sie keine großen Läufer sind, sich dafür aber besonders gut hüpfend fortbewegen können. Darüber hinaus haben sie ein besonders dickes Fell und überleben den Fall aus großer Höhe in der Regel, ohne sich auch nur ansatzweise zu verletzen. Paradox wird es bei den Humboldtpinguinen: Die scheuen Vögel haben nicht mit dem antarktischen Eis oder stürmischen Klippen ihre Probleme, sondern kämpfen um ihr Überleben in der unsagbar trockenen und heißen der peruanischen Atacama-Wüste.

Wahrlich tolle Bilder gibt es zu sehen bei "Pinguine hautnah"; besonders dann, wenn die Kamera-Attrappen den tierischen Bewohnern ein wenig zu nah auf den Leib rücken: Schwups, werden sie von den Pinguinen in den Abgrund gestoßen oder als kostenloses Transportmittel ausgenutzt. Ein Highlight sind die unfreiwillig entstandenen Aufnahmen aus der Luft: Ein Greifvogel hat sich kurzerhand eine Cam geschnappt und ist mit ihr davon geflattert.

Freilich mögen Dokumentationen über gefährliche Raubtiere spannender sein - dies liegt schon in der Natur der Sache: Jagen, töten, fressen steht hier an der Tagesordnung, um überleben zu können. Langweilig ist "Pinguine hautnah" aber keinesfalls und dürfte selbst Experten aufschlussreiche neue Eindrücke bieten. Schade ist, dass die Blu-Ray kein Bonusmaterial bietet. Gerade die eingesetzte Technik ist so interessant, da wäre ein noch intensiverer Einblick wünschenswert gewesen. Aber vielleicht will man sich auch nicht zu sehr in die Karten schauen lassen. (bv)

Wertung: 7 von 10 Punkten (7 von 10 Punkten)

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