Unsterblichkeitsbatzen

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Datum: 04.12.2013 | VÖ: 06.09.2013 | Herausgeber: WortArt | Kategorie: Kabarett & Komik

Was um Himmels Willen sind "Unsterblichkeitsbatzen"? Dieses Motto macht neugierig auf die CD und auf Sebastian Nitschs Soloprogramm, welches von der Firma WortArt veröffentlicht wurde. Diese Wortschöpfung lässt allerlei Deutungen und Vermutungen erahnen. Was sollen Batzen der Unsterblichkeit sein?

Sebastian Nitsch nimmt den Zuhörer auf eine intellektuell-feinsinnige Reise mit. Im Mittelpunkt seiner Mono- bzw. kurzen Dialoge stehen differenzierte Beobachtungen seiner Umgebung, der Menschen und des menschlichen Alltags. Interessant ist die momentane Hinwendung zur grobschlächtigen Umgangssprache. Mit einem spürbaren Schmunzeln entblößt er die Normalität dieser Sprache des Alltags. Dabei kommt die Jugendsprache nicht zu kurz. Amüsant sind die Passagen über die zischelnde Jugend. Wörter werden zusammengezogen und erhalten einen neuen semantischen Wert. Das hat jeder so ähnlich schon oft erlebt, genauso wie die Auslassungen über die bedeutungsschweren Formulierungen der korrekten U-Bahnansagen. Mit Britta Steffenhagen entwickelt er ein süffisant-amüsantes Wortgeplänkel. Nitsch bringt es augenzwinkernd auf den Punkt. Er setzt in seinem Programm einen thematischen "Batzen" neben den anderen und kann sie gekonnt zu einem in sich geschlossenen Ablauf verbinden. Genauso souverän verwendet Sebastian Nitsch sein Tasteninstrument. Mit wenigen Akkordfolgen gestaltet er einen Soundteppich, der die Bedeutung seiner Worte unterstreicht und in den Vordergrund rückt. Wunderbar alltagstauglich sind die Reaktionen auf die verschiedenen Callcenter- Anrufe. Wer als Zugabe "Nichts" erwartet, wird von Sebastian Nitsch auch nicht enttäuscht. Ein genialer Schlusspunkt des Programms.

Die CD ist in der von Wortart bekannten Superqualität aufgenommen und bearbeitet. Dabei handelt es sich um einen Livemitschnitt einer Veranstaltung am 25. Und 26. Januar 2013 im Berliner Zebrano-Theater. Das Booklet ist ansprechend gestaltet. Sparsam die textlichen Informationen. Dafür lebt es vorwiegend von den Bildern. Das gibt Raum, um sich mit dem Künstler näher zu befassen.

Sebastian Nitsch reiht sich ein, in die jüngere Generation der gekonnt agierenden deutschsprachigen Wortkünstler. Er setzt nicht auf platte Komik und Klamauk, schon gar nicht auf die, unterhalb der Gürtellinie. Damit unterscheidet er sich wohltuend von anderen Vertretern. Nitschs Programm ist unterhaltsam und macht neugierig, auf mehr von ihm. (al)

Wertung: 9 von 10 Punkten (9 von 10 Punkten)

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