In "Sarah Wieners erste Wahl" geht vordergründig nicht ums Kochen an sich, sondern um die Zutaten, die man dazu benötigt, und zwar nicht um die Exoten darunter, sondern um bodenständige Lebensmittel, wie sie tatsächlich in nahezu jeder Küche Verwendung finden. Sarah Wiener reist durch Deutschland und Europa, um zu erfahren und mitzuerleben, wie Nahrungsmittel entstehen. Dabei geht es nicht um die Großproduktion, sondern um kleines und liebevolles Handwerk. Der Zuschauer lernt unter anderem, warum Blattläuse für einen guten Waldhonig so wichtig sind, wie wichtig eine gute Tomate für eine leckere Soße ist oder dass es weitaus mehr einheimische Apfelsorten gibt, als sie in einem Supermarkt normalerweise zu finden sind. In jeder Folge nimmt sie sich drei Tage Zeit, um hinter die Kulissen der Lebensmittelherstellung zu schauen. Erst ganz zum Schluss verarbeitet sie die Zutaten, mit denen sie sich zuvor intensiv beschäftigt hat, zu einem leckeren Gericht, das man dank der enthaltenen Rezepte selbst zuhause nachkochen kann.

Wer bei "Sarah Wieners erste Wahl" mitverfolgt, wie viel Arbeit in den einzelnen Nahrungsmitteln steckt, versteht auch, warum Qualität einen gewissen Preis hat. Die einzelnen Episoden sind informativ und dennoch unterhaltsam, was auch an der sympathischen Ausstrahlung der bekannten Köchin Sarah Wiener liegt. Ein kleines Manko gibt es jedoch: Die Schnitte sind teils ungünstig. Es sollte eigentlich nicht vorkommen, dass jemandem erkennbar das Wort abgeschnitten wird, wie es in der ersten Folge der Fall ist " ein Förster hat seine Erklärung zum Thema Hund noch nicht beendet, da wird auf einmal ein Schnappschuss eingeblendet und zur nächsten Szene gewechselt. Das ist ungünstig und störend, ansonsten ist das Format aber gelungen.

Erst ganz zum Schluss zaubert sie dann auch ein schönes Essen, eine ausführliche Anleitung gibt es aber nicht " schließlich handelt es sich auch nicht um eine Kochsendung. Da die Gerichte nicht allzu kompliziert sind, sollte es dennoch gelingen, sie zuhause zuzubereiten. Die Rezepte dazu gibt es im dazugehörigen "Kochbuch", wie es auf der Hülle genannt wird. Allerdings handelt es sich eher um ein Booklet, das zwischen den Halterungen für die beiden DVDs in der eingeklebt ist. Es lässt sich relativ einfach herauslösen, allerdings bleibt dann ein weißer Streifen an der Stelle der Klebung. Die Rezeptbeschreibungen sind etwas knapp, also nicht für blutige Kochanfänger geeignet, mit etwas Erfahrung in der Küche dürfte dies aber kein Problem darstellen.
Ansonsten ist die Doppel-DVD aber schön aufgemacht. Das fröhliche Orange macht Lust, sich die Sendung anzuschauen, und die Papphülle macht einen sehr stabilen Eindruck.

"Sarah Wieners erste Wahl" ist für Käufer konzipiert, die sich etwas näher mit verschiedenen Grundnahrungsmitteln von Brot über Tomaten und Milch bis hin zu Kabeljau und Hühnerfleisch beschäftigen möchten, und für diese Zielgruppe dürfte die Doppel-DVD auch sehr ansprechend sein. Wer sich hingegen ausführliche Rezepte und eine genaue Anleitung zur Zubereitung erhofft, ist mit der Aufzeichnung einer Kochsendung sicher besser bedient. Das Kochen selbst spielt natürlich eine Rolle, steht aber eben nicht im Vordergrund. (ck)

Wertung: (6 von 10 Punkten)