Wo er sich aufhält, sind Morde an der Tagesordnung: der geniale Detektiv Hercule Poirot, ein kleiner charmanter aber ebenso kritischer Belgier, ist Meister seines Fachs. Agatha Christies Romanheld hat es schon lange auch auf die Leinwand geschafft. Doch der beste Beweis dafür, dass seine Geschichten zeitlos und immer wieder spannend sind, ist diese neue Collection. Die erst kürzlich entstandenen Filme orientieren sich an den Romanvorlagen der Krimikönigin. Ganz in der Manier des alten Films, wurden die Abenteuer auf traditionelle Weise neu verfilmt. Im Mittelpunkt steht David Suchet als Hercule Poirot. Mit Charme und Witz ermittelt er gewohnt eigenbrötlerisch und lässt kaum einen Verdacht erahnen. Erst im Verlauf der Filme stößt der Zuschauer immer wieder auf neue Fakten, die eher verwirren als sich zu einem klaren Bild ergeben. Man wartet schlichtweg darauf, dass Poirot alle Beteiligten am Ende ganz klassisch in einem Raum versammelt, um die Fakten zu präsentieren und den Mörder zu entlarven.

Diese Collection beinhaltet vier Filme. Der erste Filmtitel "Mrs. McGinty ist tot" wird vielen nicht ganz unbekannt erscheinen. So stößt man auch in den alten Miss Marple Filmen mit Margaret Rutherford in dem Film "Vier Frauen und ein Mord" auf den Namen Mrs. McGinty. Auch wenn es sich um die gleiche Romanvorlage handelt, wurde die Geschichte für diesen Film ziemlich abgewandelt. Statt vier Frauen, trifft man nur auf zwei und deren Stories hat man noch einmal kräftig Würze verliehen. Doch auch, wenn vieles anders ist, so lässt sich nicht bezweifeln, dass es sich um einen spannenden Film mit vielen Geheimnissen handelt. Auch "Die Katze im Taubenschlag" verspricht schon von Beginn an durch seine düstere Grundstimmung ein wahres Abenteuer. Grundsätzlich sind die Folgen dieser Veröffentlichung allesamt viel düsterer und ernster als noch die ersten Folgen auf früheren Collections. Dieses bedrückende Flair legt sich auch auf den Zuschauer nieder. Natürlich passt es zum Charakter der Serie, trotzdem sollte der Einsatz bedacht und sparsam durchgeführt werden. Spannung und Nervenkitzel kann sich schnell in Angst umschlagen. Der Film "Die vergessliche Mörderin" gehört zu den stärksten der Box. Die Geschichte ist brillant und wahrlich bis zum Ende nicht gänzlich durchschaubar. Niemand ist der, der er scheint und Zwischendurch weiß man wirklich nicht mehr, was man noch glauben soll. Auch an diesen beiden Filmen soll es kleinere "nderungen gegeben haben, doch am stärksten wurde die Story in "Der Tod wartet" geändert. Nichts desto trotz wertet der Charme der Serie alle vier Filme erheblich auf. Das liegt vor allem auch an den Schauspielern und der fantastischen Synchronarbeit der deutschen Sprecher. Die Tonspur ist tadellos und kaum als so neu und aktuell erkennbar. Auch wenn man sich heutzutage oft um authentische Synchronisationen bemüht, lässt sich das in vielen Fällen nicht optimal umsetzen und dann wirken die Stimmen aufgesetzt und unecht. Das ist hier überhaupt nicht der Fall.

Die DVD-Box gleicht dem Design der bereits veröffentlichten Boxen. Die Gestaltung ist schlicht aber edel mit dickem Pappschuber und auf alt gemacht. Der innere Teil lässt sich wieder wie ein Kreuz aufklappen " eine Technik, die man nicht jeden Tag zu sehen bekommt. Auf der Rückseite sowie auch im Innenteil werden die Filmnamen aufgelistet. Hier findet man auch noch einige schöne Bilder im alten Stil. Ein umfangreiches Booklet führt die Zuschauer durch die Filme und zeigt Hintergründe und spannende Infos auf. Es ist ein regelrechter Begleiter und wurde liebevoll durchdacht. Die Gesamtspielzeit dieser Box beträgt ca. 380 Minuten und die englische Tonspur eröffnet die Möglichkeit sich diese Meisterwerke im Originalton anzusehen. Das animierte Hauptmenü stimmt in jeden Film durch das spannende Flair ein. An dieser Box ist wirklich nichts auszusetzen. Sie bietet rundum beste Unterhaltung und spannende Kriminalgeschichten. Dazu besitzt sie ein ansprechendes Layout. Doch wer die Romane kennt, wird vielleicht an einigen Stellen etwas enttäuscht sein. Deshalb ein Punkt Abzug, da die Filme nicht ganz den Romanvorlagen entsprechen, die man erwartet. (sl)

Wertung: (9 von 10 Punkten)