Und täglich grüßt das Erdmännchen - 3. Staffel

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Datum: 02.09.2013 | VÖ: 29.06.2012 | Herausgeber: Polyband/WVG | Kategorie: Dokumentation

Und täglich grüßt das Erdmännchen ist die Fortführung einer Dokumentation, die eine Familie von Erdmännchen in der Kalahariwüste begleitet.

Entgegen einer gewöhnlichen Doku erzählt diese eine fortwährende und facettenreiche Geschichte: Da Erdmännchen ausgesprochen gesellige Tiere sind und Familien oder lockerere Gruppen langfristig zusammen bleiben, bietet sich eine Art Familien-Epos an: Die Entwicklung einer speziellen Erdmännchen-Familie mit all ihren täglichen und nächtlichen Herausforderungen schafft es mit großer Liebe fürs Detail auf den Bildschirm. Die einzelnen Mitglieder dieser Familie, die erstaunlicherweise und bereits nach kurzer Zeit auch für den Zuschauer unterscheidbar sind, ziehen schnell in ihren Bann.

Und hier kommt leider auch ein kleiner Wehmutstropfen ins Spiel, der Folge für Folge größer wird: Die Geschichte, welche um die Erdmännchen herum erzählt wird, lebt davon, dass sich der Zuschauer in die süßen Tiere hineinversetzt und mitfühlt, was sie fühlen. Dieser Effekt kommt aber nicht ohne eine gewisse Vermenschlichung aus: Die Familien erhalten menschliche Nachnamen, die einzelnen Erdmännchen menschliche Vornamen, die allzu oft klischeebehaftet sind. Spätestens, wenn tiefergehende Emotionen beschrieben werden, die normalerweise Menschen, höchstens noch Primaten zugeschrieben werden, verliert die Geschichte ein wenig an Glaubwürdigkeit. Dass ein Erdmännchen Verlustängste fühlt - damit kann man leben. Dass es daraufhin bewusst und strategisch denkt und auf mehrere Wochen im Voraus Entscheidungen trifft für seine komplette Gruppe - das klingt eher an den Haaren herbeigezogen, wenn der Zuschauer ein bisschen biologisches Schulwissen mitbringt.

Bill Nighy merkt man im englischen Original den Spaß an der Erzählerrolle an. Er spricht angenehm, offen, verständlich, betont und adressiert mitunter auch die jüngeren Zuschauer. Die deutsche Synchronstimme hingegen hat Schwierigkeiten da mitzuhalten: Häufig klingt die Stimme zwar belebt, aber aufgesetzt.

Auf der anderen Seite sind Bild und auch Kameraführung der Doku ausgesprochen angenehm und gut in Szene gesetzt. Es ist ein wahrer Augenschmaus den Erdmännchen bei ihrer Arbeit und allem anderen zuzuschauen.

Die dritte Staffel der Dokumentation ist 13 Folgen lang, die jeweils etwa 23 Minuten dauern auf zwei DVDs geliefert werden. Der Ton ist in deutscher Sprache und englischem Original verfügbar, interessanterweise gibt es aber keine Untertitel, was ausgesprochen schade ist.

Insgesamt eine durchaus sehenswerte Doku, die aufgrund unzureichender Synchronisation und Unglaubwürdigkeiten in der Erzählung aber sicher kein Muss ist. Nichtsdestotrotz: Die Erdmännchen selbst schaffen es den Zuschauer von Anfang an zu bezaubern. (sd)

Wertung: 5 von 10 Punkten (5 von 10 Punkten)

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