Ein großes Ding - Angelehnt an das Geiseldrama von Gladbeck

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Datum: 17.08.2013 | VÖ: 02.08.2013 | Herausgeber: Turbine Classics (Rough Trade Distribution) | Kategorie: Film

Ja das war wirklich "ein großes Ding". Irgendwie unheimlich, dass ich hier genau am 25. Jahrestages dieser düsteren Ereigniskette von Polizei- und Medienwahnsinn, Fehlentscheidungen und Reporterübermut sitze und eine Rezension über einen Film schreibe, der auf einer wahren Begebenheit basiert , die das Städtchen Gladbeck zu unerwünschtem Ruhm führte und drei Menschen das Leben kostete. Eine der Opfer war Silke Bischof, die eine wahre Leidenstortour mitmachen musste und vielen noch in Erinnerung sein wird. Die damaligen Täter sitzen übrigens immer noch im Gefängnis. Der Täter Rösner wurde seiner Zeit sicherheitsverwahrt und hat somit kaum eine Chance auf Haftentlassung, Degowski stellte nach seinen 24 Jahren Mindesthaft einen Antrag auf Entlassung, welche aber abgelehnt wurde. Allerdings soll er mit einer 2-3 jährigen Haftentlassungsvorbereitung beginnen, was ihm wahrscheinlich 2016 wieder Freiheit verschaffen wird.

Aber nun zum Film: Man nehme eine wahre Begebenheit, ändert ein paar Namen, kürzt das Ganze auf Spielfilmüberlänge und erfindet ein paar Zusatzcharaktere. Siehe da ein Geiseldrama-Thriller ist geboren. Mit einer Laufzeit von knapp drei Stunden im Format 16:9 macht das Ganze dann auch ruck-zuck ordentlich was her. Der Ton ist mit DD2.0 allerdings ausbaufähig. Die Tatsache, dass sich allerdings 80 " 90 % des Filmes tatsächlich so abgespielt haben, geht definitiv unter die Haut und man kann nur den Kopf schütteln und sich fragen: Wie konnte das alles passieren?

Für diejenigen, denen das Geiseldrama von Gladbeck nichts sagt, hier noch einmal eine kurze Zusammenfassung. Zwei Männer überfallen eine Bank, doch es läuft nicht alles nach Plan. In den Knast, den sie beide schon kennen, wollen Sie nicht zurück. Also nehmen sie zwei Bankmitarbeiter als Geiseln und ihre Flucht quer durch Deutschland und die Niederlande beginnt. Nachdem zum Schutz ein ganzer Linienbus entführt, mehrfach das Fluchtauto gewechselt und Interviews in mitten der Geiseln gegeben wurden, nimmt das Ganze leider ein blutiges Ende. Bei der Verfolgung werden unglaubliche Fehler der Polizei und unfassbare Aktionen der Presse passieren. Letztendlich endet das Drama mit "Freiheitsberaubung", "Menschenraub" "Geiselnahme mit Todesfolge" und "Geiselmord" auf der Liste der Anklagepunkte. Die Polizei muss sich fragen, ob es wirklich nötig war Menschenleben dermaßen auf's Spiel zu setzen. Die Medien wiederum haben sich zu fragen, ob ihre Art der Berichterstattung angemessenes war. Denn die Presse inszenierte ein Spektakel ohne Gleichen und hat damit maßgeblich dazu beigetragen, dass aus einer Entführung ein wirklich "großes Ding" wurde.

Fazit: Eine erschreckende Geschichte, die sich vor genau 25 Jahren genau so abgespielt hat. Mit einer langen Laufzeit und einer Top-Besetzung, ist "Ein großes Ding" wirklich gut anzuschauen und perfekt für den Filmeabend auf der Couch. Eben "Ein großes Ding"! (mr)

Wertung: 8 von 10 Punkten (8 von 10 Punkten)

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