Der letzte schöne Tag

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Datum: 22.06.2013 | VÖ: 19.04.2013 | Herausgeber: Edel : Motion | Kategorie: Film

Sybille Langhoff (Julia Koschitz), telefoniert mit ihrem Mann Lars (Wotan Wilke Möhring), ihrem kleinen Sohn Piet (Nick Julius Schuck) und ihrer Teenager-Tochter Maike (Matilda Merkel) an einem schönem sonnigen Tag, an dem alles seinen gewohnten Weg zu gehen scheint. Sie arrangiert es, dass die Kinder bei ihren Freunden schlafen. Als aber ihr Mann nach Hause kommt ist das Haus leer. Er weiß nichts davon, dass die Kinder nicht zu Hause übernachten und findet ein leeres Haus vor. Als seine Frau nach Stunden immer noch nicht zu Hause ist und auch sonst keiner der Nachbarn oder im Freundeskreis weiß, wo sie sein könnte, wird er nervös und geht sogar zur Polizei. Diese kann aufgrund der kurzen Zeitspanne nichts machen und ihm bleibt nichts anderes übrig, als zu warten.

Als er dann am nächsten Tag eine E-Mail erhält, in der Sybille ihm sagt wo sie ist und das sie diese mit zeitlich eingerichteter Verzögerung gesendet hat, findet er sie leblos im Wald. Mit ihren Kenntnissen als Anästhesistin und den benötigten Mitteln, die sie aus dem Krankenhaus mitgenommen hat, hat die Frau, die offensichtlich schon lange an Depressionen litt, ihrem Leben ein Ende gesetzt.

In kürzester Zeit durchlebt die Familie Situationen von Trauer, Ohnmacht, Wut und Selbstzweifel.

Für viele, wenn nicht fast allen Menschen, stellt sich als erstes immer die Frage nach dem Grund, wenn man erfährt, dass jemand Selbstmord begangen hat. Erst im Nachhinein wird einem dann bewusst, dass derjenige nun nichts mehr merkt, während in seinem Umfeld, der Schmerz und die Trauer wie eine lähmende Bombe explodieren.

Gerade der in diesem Fernsehfilm dargestellte Fall, lässt einem klar werden, inwieweit solch ein Fall, das Leben der nächsten Angehörigen beeinträchtigt. Das es in diesem hierbei besonders Nahe geht, hängt auf jedem Fall mit den vielen vermeintlichen Kleinigkeiten, die still und leise in das Drehbuch eingewoben wurden. Und ausgerechnet diese Feinheiten, die diese Geschichte so authentisch wirken lassen, bringen diesen Film auf eine Ebene, die es einen persönlich durchleben lässt.

Hauptgrund dafür, kann man wohl zu 90% der Drehbuchautorin Dorothee Schön zuschreiben, die durch den Suizid ihrer Mutter und ihrer Schwester innerhalb weniger Jahre, schon zwei Mal diese Situation, am eigenen Leib erfahren musste. Die gute Zuarbeit der Schauspieler und die nüchterne Kameraführung, die bei Zeiten eine Ruhe rein bringt, als würde sie in sich kehren, tragen den restlichen, aber sehr wichtigen Anteil dazu bei, dass dieser Film, nicht zu den sonst so klischeehaften Streifen, der rechtlich öffentlichen verdirbt.

Besonders hervorzuheben ist natürlich die Rolle von Wotan Wilke Möhring, der es schafft mit wenig Schauspielerei, die Emotionen eines Mannes in dieser Situation glaubhaft rüberzubringen. Damit ist gemeint, dass er die Rolle nicht gekünstelt oder übertrieben gespielt, sondern ehrlich und authentisch spielt. Nicht umsonst gewann er damit den deutschen Fernsehpreis 2012 als bester Schauspieler. Und der Film als Gesamtwerk den Grimme-Preis 2013 unter anderem.

Ein in sich stimmendes Werk, dass trotz der Befürchtung, es könnte sich um ein Kitschwerk handeln, dass Fälle, wie zum Beispiel das des Fußballtorhüters Robert Enke, in die Klischeekiste packt, durch eine Ernsthaftigkeit und dadurch auch greifbare, weil nicht überzogene, Realität, in die Tiefe geht. Es werden keine Lebenssituationen oder Umstände dargestellt, die man nicht selber durchleben könnte, weswegen dieser Film eigentlich nicht allzu typisch für einen Fernsehfilm ist und deswegen wohl auch so ehrlich.

Die DVD in der Gewinner-Filmedition, kommt in einer Amaray Hülle mit einem schönen Booklet, dass man nach so einem Film gerne nochmal durchstöbert. Darin sind Interviews mit den Hauptdarstellern, der Drehbuchautorin und Regisseur Johannes Fabrik abgedruckt. Obwohl, eigentlich hätte man diese Interviews eher in den Extras erwartet, statt der angebotenen Werbung und Trailer für andere DVDs. (pg)

Wertung: 7 von 10 Punkten (7 von 10 Punkten)

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