Wilfried Schmickler - Ich weiß es doch auch nicht

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Datum: 17.04.2013 | VÖ: 28.01. 2013 | Herausgeber: WortArt | Kategorie: Kabarett & Komik

"Ich weiß es doch auch nicht". So nennt Wilfried Schmickler sein aktuelles Bühnenprogramm. Wer Schmickler kennt, weiß was ihn erwartet. Allen anderen Interessierten, die bissige Satire bis zum Abwinken mögen, kann man die CD nur empfehlen. Aufgenommen wurde das Programm im September 2012 in der Comedia Köln.

Wilfried Schmickler legt los, wie immer. Seine unablässig sprudelnden Worte ergießen sich über den Zuhörer und lassen einem kaum Zeit zum Nachdenken. Alltägliche Beobachtungen der Menschen, der Gesellschaft oder der Politik sind zentrale Themen des Programms. Die Auseinandersetzung mit Zeitereignissen oder Zeiterscheinungen sind ihm ebenso wichtig, wie die Menschen, die Familie oder scheinbar banale Dinge am Rande. Was wird mit der Natur, den Tieren und der Menschheit? Können und dürfen wir so weitermachen, wie bisher oder wird alles demnächst zerbersten? Wilfried Schmickler eröffnet dem Zuhörer Prognosen für die Zukunft. Manches erscheint längst überfällig zu sein. Nur, wer kümmert sich darum, dass notwendige Veränderungen auch greifen? Sind unsere Politiker heutzutage nicht schon total überfordert, wenn Entscheidungen am besten bereits vor dem Ereignis getroffen werden müssen? Alptraumhafte und beinahe apokalyptische Fragestellungen und Visionen Schmicklers gipfeln in den Feststellungen. "Ich weiß es doch auch nicht". Sind etwa die Piraten eine politische Alternative zu den konventionellen Parteien? Wen soll man wählen? Warum wird Frau Merkel immer beliebter? Wer kann Krisen abwenden? Wie sollen die Auswüchse der Finanzmiseren gelöst werden? Werden wir vom Tempo der Veränderungen in der Technik überrannt? Welche Konsequenzen ergeben sich für den Einzelnen, für die Bildung oder die Gesellschaft allgemein? Wilfried Schmicklers Gedanken kreisen um die Gegenwart und sind enorm interessant für die Zukunft. Dieses engagierte Programm gibt unzählige Denkanstöße und Impulse. Seine mehrfach wiederholte rhetorische Feststellung "Ich weiß es doch auch nicht" gibt dem Zuhörer Raum, seinen Standpunkt zu finden, ohne dass er sich bevormundet fühlen muss.

Sozusagen als inhaltliche Klammer, erklingen zu Beginn und zum Schluss der CD musikalisch an den Rap angelegte Passagen, in denen Wilfried Schmickler seinem Publikum versichert, dass nicht nur er, sondern wir alle uns kümmern müssen und kümmern werden! Dabei ist es nicht wichtig, ein begnadeter Sänger zu sein. Er wirkt umso authentischer, weil er gerade das nicht unbedingt ist. Seine Musiker geben ihm den notwendigen Sound, um die Botschaften auch musikalisch-künstlerisch überzeugend zu formulieren.

Das CD- Begleitheft enthält einige Textpassagen zum Nachlesen und wenige, aber aussagekräftige Bilder Schmicklers. Besonders ansprechend und innovativ ist die unorthodoxe Bild-Gestaltung der CD selbst.
Fazit: Wer Schmickler bisher nicht kannte, der sollte das mit dieser absoluten Kaufempfehlung unbedingt nachholen. (al)

Wertung: 10 von 10 Punkten (10 von 10 Punkten)

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