Hoppet

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Datum: 30.09.2008 | VÖ: 09.10.2008 | Herausgeber: Universal | Kategorie: Film

Azad ist zwölf Jahre alt. Sein liebstes Hobby ist das Hochspringen. Sein großes Vorbild ist die schwedische Hochspringerin Kajsa Bergqvist. Doch es gibt einige schwergewichtige Probleme. Die Leibesertüchtigung, die Azad ausübt, gilt in seinem Land als verpönt. Außerdem herrscht in seiner Heimat Krieg und sein Vater schreibt zudem noch systemkritische Bücher. Nach einem Luftangriff hat sein Bruder und gleichzeitig bester Freund Tigris aufgehört zu reden. Azad gelingt es aber weiterhin, seinen Sport auszuüben und sich somit abzulenken.

Doch eines Tages werden Azad und Tigris von ihren Eltern über Stockholm nach Frankfurt geschickt. Die Eltern können zu diesem Zeitpunkt noch nicht aus dem Land raus, da sie bisher nur Papiere für die Kinder organisieren konnten. In Stockholm stellt sich heraus, dass die Familie von den Schleppern betrogen wurde. Das Flugticket ist nicht für einen Flug bis nach Frankfurt ausgestellt. Azad und Tigris schließen sich der Familie an, die auch aus ihrem Land kommen und die beiden Jungs bis Stockholm begleiten sollten und ziehen mit ihnen zusammen in ein Stockholmer Asylantenheim. Damit es keine größeren Probleme gibt, werden sie als weitere Kinder der Familie ausgegeben. Azad steckt in der Sackgasse. Nicht nur, dass sämtliche Kontakte zu seinen Eltern abbrechen, auch seine "neue Familie" behandelt ihn und seinen Bruder alles andere als freundlich. Als die Konflikte immer mehr eskalieren, die Abschiebung der Familie droht und diese plant, Tigris in Form von einem vorgetäuschten versuchten Selbstmord zu opfern, damit die Familie doch im Land bleiben kann, fliehen Azad und Tigris. Die Lage scheint hoffnungslos zu sein, doch durch Azads Liebe zum Hochsprung, scheint sich plötzlich eine Möglichkeit aufzutun, doch noch nach Deutschland zu kommen.

So interessant und gut auch die Grundlage des Films ist, so wacklig ist das Ganze am Ende leider auch inszeniert worden. Azad und Tigris als brüderliches Gespann wirken sehr authentisch und überzeugen auf ganzer Linie. Ein großer Teil der Nebencharaktere macht dagegen eher einen hölzernen Eindruck. Die Geschichte verirrt sich immer mehr in Unwesentlichkeiten, die zwar das Leben und die Konflikte von Azad gut darstellen, aber immer wieder das Ziel aus den Augen verlieren lassen und vor allem für so manche Längen sorgen. Diese Unwesentlichkeiten und die schwachen Nebenfiguren sorgen sehr schnell dafür, dass der Film an Authentizität verliert. Er seinen realen Background irgendwie zu verlieren scheint und am Ende mehr wie ein Märchen wirkt. Was schade ist, gerade bei diesem hochbrisanten Stoff.

Ali Abdulsalams Darstellung des Azads scheint die einzige Rettung des Films zu sein. Der lebensfrohe Azad und der Optimismus, den er in sich trägt, sorgen dafür, dass er zusammen mit seiner Schulmannschaft zu einer Leichtathletik-Wettkampf nach Berlin fahren kann. Da er keinen gültigen Pass besitzt, muss dies illegal geschehen, doch am Ende steht er im Stadion und springt den Sprung seines Lebens. Kein Wunder, dass am Ende nicht nur sein Bruder plötzlich wieder sprechen kann, sondern auch sein großes Hochsprung-Vorbild Kajsa Bergqvist im Publikum sitzt und sogar seine Eltern im Stadion erscheinen. Ein kitschiges Finale, das sich nur mit der Tatsache, dass es sich hierbei um einen Kinder- bzw. Familienfilm handelt, rechtfertigen lässt.

Die DVD weist eine schöne Optik vor, Bonusmaterial gibt es wenig. Neben Biographien und Kinotrailern gibt es abschließend noch Schulmaterialien.

"Hoppet" fällt im Großen und Ganzem eher mager aus. Das Potential, das vorhanden war, wurde verspielt. Am Ende bleibt ein Film, den man sich mal anschauen kann. Wenn man es nicht tut, verpasst man aber auch nichts. (sk)

Wertung: 4 von 10 Punkten (4 von 10 Punkten)

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