Das Massaker von Lidice

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Datum: 02.02.2013 | VÖ: 17.01.2013 | Herausgeber: Savoy Film | Kategorie: Film

Juni 1942 in Böhmen. Reichsprotektor Reinhard Heydrich wird von Widerstandskämpfern, bei einem Attentat getötet. Die deutsche Besatzungsmacht sucht wütend nach Schuldigen und findet sie in einem jungen Mann aus dem Dorfe Lidice. Alle Bewohner des Dorfes werden bezichtigt, den vermeintlichen Attentäter gedeckt zu haben und werden im Kollektiv bestraft. Alle Männer über 15 Jahren werden sofort erschossen. Frauen und die Kinder, die nicht anhand der damals geltenden rassischen Merkmale, das Glück hatten in ein Lebensborn " Heim zu kommen, werden deportiert und kommen zumeist in den Vernichtungslagern der Nazis um. Als Schlusspunkt machen die deutschen Truppen den Ort dem Erdboden gleich und Löschen Lidice vollständig von der Landkarte.

Frantisek Sima (Karel Roden), der zu der Zeit im Gefängnis sitzt, da er ungewollt seinen älteren Sohn getötet hatte, erfährt von alle dem nichts und die Informationen, die ins Gefängnis dringen, werden ihm vom Personal und seinen Mitinsassen, aus Mitleid verschwiegen. Als er kurze Zeit später entlassen wird, macht er sich auf den Weg nach Lidice und ist schockiert darüber, dass das Dorf einfach nicht mehr da ist.

Der Film, der diesen Vorfall der Geschichte, 70 Jahre nach dem Geschehen, erzählt, ist ein beeindruckendes Werk. Die fiktiven Charaktere werden Mitfühlend in die wahren Geschehnisse perfekt eingeflochten und geben dem Zuschauer die Möglichkeit, sich so in das Leiden der damaligen Zeit einzufühlen. Die Gemeinschaft des Dorfes, dass aus kaum fünfzehn Höfen bestand, die einzelnen Beziehungen untereinander, die Tanzabende in der Dorfkneipe und das tägliche Leben unter dem Joch der Nazis, werden in einem großen Teil der Erzählung mit Liebe zum Detail dargestellt und bringen den Zuschauer dazu, sich in diese Dorfgemeinschaft zu versetzen.

Umso stärker leidet man mit, wenn sich durch eine eigentliche Lappalie und einem großen Missverständnis, dieses Leben in ein Horrorszenario verwandelt. Die Figur, des von Karel Roden großartig gespielten, Frantisek Sima verbildlicht hierbei, die unglaubliche Barbarei, die der zweite Weltkrieg an den Tag brachte. Man fühlt die Ohnmacht der Menschen geradezu schmerzhaft mit, obwohl es fast schon schwer fällt, diese unglaublichen Ausmaße eines Kriegszustandes, aus unserer heutigen Sicht und Erfahrung, wirklich zu erfassen.

Doch nicht nur die geschickt inszenierte Handlung, um diese Gräueltat herum, fesseln einen an den Film. Eine tolle Fotografie und Realitätsnahe Dialoge, bringen durch starke Regie- und Drehbucharbeit, einen Film zustande, der trotz seiner satten zwei Stunden Länge in keinem Moment zu lang erscheint. Eine gute und nüchterne Kameraführung, hilft dabei wesentlich, sich von der Story einfangen zu lassen und den Film nicht zu überladen oder anstrengend aufzufassen.

Die DVD in einer gängigen Amaray"Hülle, weist neben einer Trailershow über keinerlei Bonusmaterial und ist neben deutscher auch im original auf tschechischer Sprache zu sehen. Einige Szenen lassen bei der synchronisierten Version die Stimmen etwas zu Vordergründig wirken, doch im Allgemeinen befindet sich die Qualität des Tons, genauso wie die des Bildes, im oberen Segment. (pg)

Wertung: 7 von 10 Punkten (7 von 10 Punkten)

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