Ian Fleming - James Bond: Moonraker (3)

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Datum: 03.03.2013 | VÖ: 01.09.2012 | Herausgeber: Cross Cult | Kategorie: Roman

Fragt man die Generation zwischen 30 und 40, welcher James-Bond-Film ihnen am meisten im Gedächtnis geblieben ist, so lautet die Antwort in vielen Fällen: Moonraker. Im Film versucht Englands bester Agent, den Großindustriellen Drax, der stets von seinen leichtbekleideten Drax-Girls umgeben ist, davon abzuhalten, auf einer Raumstation eine neue Herrenrasse zu züchten. Unerwartete Unterstützung erhält 007 von seinem ehemaligen Gegenspieler, dem kultigsten Gebissträger der Filmgeschichte, Beißer. Soweit der Film.

Der gleichnamige Roman von Ian Fleming entstand über 30 Jahre zuvor, also noch lange vor der ersten Mondlandung und lange vor George Lucas’ Kinoerfolg "Krieg der Sterne". Dessen überragender Erfolg war ursächlich dafür verantwortlich, dass Science-Fiction in diesem hohen Maße Einzug in einen Bond-Film erhielt. Der Film unterschied sich somit deutlich vom Roman, denn Duelle mit Laserpistolen und Raumschifffahrten waren für Fleming völlig utopisch. Auch Beißer und die Drax-Girls sind eine pure Erfindung der Filmmacher.

Stattdessen erleben wir zunächst einen gut gelaunten James Bond im Nobel-Casino gegen Hugo Drax antreten, den Hauptsponsor des Moonraker-Projektes, einer Atomrakete, die in der Lage sein soll, von England aus jede Stadt in ganz Europa treffen zu können. Wie schon in "Casino Royale" nimmt sich Fleming viel Zeit für die Spielszenen, und erneut schafft er es, dass sich auch Nicht-Spieler diebisch amüsieren, wenn Bond den Bösewicht nach allen Regeln der Kunst auseinander nimmt. Als auf der Moonraker-Basis ein Doppelmord geschieht, wird Bond in das Projekt eingeschleust. Unterstüzung erhält er von der Scotland-Yard-Agentin Gala, die bereits seit geraumer Zeit als Drax’ Privatsekretärin das Projekt unterwandert. Sie ist es, die schließlich Drax’ Pläne für die Moonraker-Rakete enthüllt. Denn Drax will Rache nehmen ... und zwar an ganz England.

Der actionreiche Roman knüpft inhaltlich direkt an den Vorgänger an. Auch in punkto Gestaltung reiht er sich nahtlos in die bisher noch relativ überschaubare Bond-Bibliothek ein (die nächsten Bände sind bereits angekündigt). Ein in lila gehaltenes Bond-Girl von Michael Gilette verziert den edel wirkenden Einband, der Titel ist wie gehabt mit Glanzfolie überzogen. Hervorzuheben ist in diesem Band eine Seite in der Kartenspiel-Szene, auf der die gesamten Kartenblätter der vier Mitspieler abgedruckt sind, was das Verfolgen der Partie ein wenig erleichtert.

Auch in diesem Band waren die Übersetzerinnen Anika Klüver und Stephanie Pannen bemüht, den nicht immer feinen britischen Ton des Originals zu treffen. Wie bei den beiden Vorgängern ist der Roman erstmals ungekürzt in deutscher Sprache erhältlich, allerdings sind mir bei diesem Band einige Fehler im Lektorat aufgefallen (z. B. "Bind" statt "Bond" auf Seite 43).

Nichtsdestotrotz verdient auch diese Bond-Veröffentlichung die uneingeschränkte Höchstpunktzahl, zumal man ein im Grunde völlig neues Bond-Abenteuer erleben kann, das mit der Verfilmung herrlich wenig gemeinsam hat. (fk)

Wertung: 10 von 10 Punkten (10 von 10 Punkten)

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