I Melt With You - Wenn das Leben dich f****, dann schlag zurück!

Zurück zur Übersichts-Seite

Datum: 08.01.2013 | VÖ: 22.11.2012 | Herausgeber: Schröder Media HandelsgmbH | Kategorie: Film

Filme, die Themen wie Alkohol und Drogen behandeln, gibt es ja bereits wie Sand am Meer. Oftmals mit Humor verbunden und äußerst übertrieben dargestellt, stößt diese Thematik fälschlicherweise auf positive und befriedigende Resonanz. "Hangover" scheint hier ein gutes Beispiel zu sein: Erinnerungslücken und deren absurde Folgen, verursacht durch den Alkoholkonsum, werden hier zum Vergnügen des Zuschauers filmisch umgesetzt. Doch wie sieht das Ganze umgekehrt aus? "I Melt With You" geht ebenso extrem, aber umso realistischer an das Thema heran.

Der Film erzählt die Geschichte von Richard (Thomas Jane), Ron (Jeremy Piven), Jonathan (Rob Lowe) und Tim (Christian McKay), vier Freunden aus College-Zeiten, die sich einmal im Jahr für eine Woche treffen, um Tims Geburtstag zu feiern. Zu Beginn des Films erweckt es den Anschein, als seien sie einfache Männer in den Vierzigern. Schnell stellt sich für den Zuschauer heraus, dass das Leben der Protagonisten nicht ganz so zufriedenstellend abgelaufen ist, wie sie es sich damals erhofft hatten. Jeder hat seine persönlichen Probleme, was ihren gemeinsamen Ausflug umso wertvoller für sie macht, um dem Alltagsstress zumindest für ein paar Tage entfliehen zu können. Was mit einer Unterhaltung über die Fehlschläge des Lebens beginnt, endet in einer kompletten Flucht vor der Realität durch massiven und kontinuierlich ansteigenden Konsum von Drogen, dessen verheerende Folgen nicht auszuschließen sind...

Spätestens als der erste Tag der Wiedervereinigung der vier Freude mit einem im Bild eingeblendeten "Day 1" eingeleitet wird, ist damit zu rechnen, dass es von Tag zu Tag nur schlimmer werden kann. Dennoch hält die Entwicklung der Handlung von "I Melt With You" die eine oder andere Überraschung für den Zuschauer bereit, sodass nicht lediglich stumpfer Drogenkonsum thematisiert wird, sondern auch nach und nach jeder der Charaktere an Tiefe gewinnt. Neben der äußerst überzeugenden Darstellung der "Drogentrips" macht dies den Film nämlich zu einem einzigartigen Erlebnis. Verwackelte Kameraeinstellungen, laute Musik und wilde Schnitte wirken schon teilweise verstörend und befördern den Zuschauer direkt in das Geschehen. An dieser Stelle kann man sagen: Entweder es gefällt einem oder es gefällt nicht. Ich persönlich kenne viele Personen, die nur bei dem kleinsten Kamerawackler behaupten, der Film sei unprofessionell und amateurhaft gedreht worden, doch zumindest bei "I Melt With You" sollte hoffentlich klar sein, dass dies beabsichtigt und ausschlaggebend für die Präsentation des Films ist. Umso besser wirken nämlich die Wechsel vom dynamischen Geschehen während der Drogenexzesse zu der "Ruhe" am nächsten Morgen. Die zerfallende Entwicklung der Charaktere ist dabei jedem Darsteller glaubwürdig abzunehmen. Dennoch wirken einige Stellen, vor allem in der zweiten Hälfte des Films, teils in die Länge gezogen " statt einer Laufzeit von ca. zwei Stunden hätten hier sicherlich auch 90 Minuten gut getan.

Die DVD zu "I Melt With You" ist einfach ausgestattet: Neben dem Film (mit Kapitelauswahl) bietet das Menü lediglich Einstellungsmöglichkeiten für Sprache und Untertitel sowie einen Trailer im O-Ton. Die Disc befindet sich in einer einfachen DVD-Hülle, bei der die Möglichkeit besteht, per Wendecover das FSK-18-Logo verschwinden zu lassen. Das Bild im 16:9-Format ist in Ordnung, übertriebene Farbgebung sowie häufiger auftretendes unscharfes und verwackeltes Bild sind durchaus gewollt, daher sollten die Erwartungen eines ausgezeichneten Bildes hierbei nicht zu hoch gesetzt werden. Neben den Dialogen lebt der Film auch oftmals vom Soundtrack. Das alles kommt sowohl in der deutschen Fassung (Dolby Digital 2.0 und Dolby Digital 5.1) als auch in der englischen Originalfassung (Dolby Digital 2.0) gut zur Geltung. Es besteht die Möglichkeit, deutsche Untertitel zuzuschalten. Neben dem bereits genannten Trailer sucht man leider vergebens nach Bonusmaterial.

Mit "I Melt With You" hat Regisseur Mark Pellington ein gewagtes Werk zustande gebracht, das durch weniger schöne, aber umso überzeugendere Bilder den Zuschauer durch eine ausgesprochen chaotische und verstörende Reise führt, die zwar zum Teil Längen aufweist, aber durch eine interessante Präsentation punkten kann. Geteilte Meinungen über den Film sind sicherlich gewollt, doch bei mir ist dieser überwiegend auf positive Resonanz gestoßen. Einzig und allein die DVD-Ausstattung ist sehr mager und hätte gerne umfangreicher ausfallen können. (sz)

Wertung: 6 von 10 Punkten (6 von 10 Punkten)

Jetzt kaufen

Besuchen Sie unser Forum!

Hinweis: Unsere Kritiken geben logischerweise die Meinung des jeweiligen Autors wieder und sind NICHT zwingend identisch mit der Ansicht der gesamten Redaktion.