Kunst oder Kommerz " eine Entscheidung, der sich schon viele Künstler stellen mussten. So auch der kubanische Musiker El Medico im 85minütigen Dokumentarfilm "El Medico " Die Cubaton Geschichte".

El Medicos eigentlicher Beruf ist Arzt, sein Herz schlägt jedoch für die Musik. Genauer gesagt für den Cubaton " eine Mischung aus Reggaeton und kubanischen Rhythmen. Als er auf den europäischen Produzenten Michel trifft, der ihn kommerziell vermarkten möchte, treffen zwei Welten aufeinander. Die des idealistischen Musikers El Medico und die des knallharten Geschäftsmannes Michel.

El Medico muss sich allerdings nicht nur mit der Frage auseinandersetzen ob er seine Musikvideos, in der Hoffnung kommerziell erfolgreich zu sein und somit endlich seinen Traum leben zu können, dem europäischen Markt anpassen soll, sondern auch mit den kontinuierlichen Vorwürfen seiner Mutter, die den Cubaton als schlecht für die Moral im sozialistischen Kuba erachtet. Sie erwartet von ihrem Sohn mehr Dankbarkeit gegenüber dem Staat, der ihm die Ausbildung zum Mediziner überhaupt erst ermöglicht hat und drängt El Medico darauf, seinen Beruf als Arzt weiterhin auszuüben und somit seiner Pflicht gegenüber der Gesellschaft nachzukommen.

Die Dokumentation erzählt die Geschichte in einer Anreihung einzelner Filmsequenzen. Dennoch baut sie aufeinander auf und ist somit gut verständlich. Die Bildqualität des Films ist eher mittelmäßig, jedoch noch akzeptabel. Leider enthält die DVD, abgesehen von einem Wendecover, keine weiteren Extras. Fans des Cubaton dürfen sich auf die großzügige musikalische Untermalung des Streifens freuen. "El Medico " Die Cubaton Geschichte" ist dennoch kein reiner Tanz- oder Musikfilm. Durch die erzählte Handlung erhält insbesondere der europäische Zuschauer die Möglichkeit einen Blick über den Tellerrand zu werfen und zu erfahren, vor welchen Problemen ein Musiker in einem sozialistischen Staat wie Kuba stehen kann. (or)

Wertung: (5 von 10 Punkten)