Pech auf Skiern, Glück auf Schienen - Die Filmschätze des Walther Bever-Mohr

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Datum: 26.11.2012 | VÖ: 08.11.2012 | Herausgeber: Polarfilm | Kategorie: Dokumentation

Dass es auch im privaten Bereich tolle Leistungen in allen möglichen Gebieten gibt, erfährt man heutzutage durch die neuen Medien mehr als jemals zuvor. Persönliche Leistungen, die nur aufgrund von privaten Interessen und inneren Antrieben erbracht wurden und deshalb anders und oftmals wertvoller eingestuft werden müssen als große Produktionen, sind ein Kulturgut, welches nicht selten erst im Nachhinein so gewürdigt wird, wie es schon zu Lebzeiten des Erschaffers verdient gewesen wäre. Solche unbekannten Werke landen oftmals in nicht einsehbare Privatsammlungen, bleiben im Familienbesitz oder werden schlicht und einfach weggeworfen, sei es durch Achtlosigkeit, schlechter Lagerung oder übereilte Haushaltsauflösungen und Entrümplungen, um Kosten zu sparen. Nur in wenigen Fällen werden private Leistungen der vergangenen Jahrzehnte und Jahrhunderten der breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Dabei merkt man oftmals erst mit dem nötigen zeitlichen Abstand, wie Wertvoll diese sind.

Ein herrliches Beispiel ist das Lebenswerk des Industriellen und Amateurfilmers Walther Bever-Mohr, der heute fast vergessen ist. Dabei konnte er mit seinen Filmen zu Lebzeiten große Erfolge feiern und gewann einige Titel bei Amateurfilm-Wettbewerben. Seine Leistung liegt dabei aber nicht nur in der künstlerischen Qualität seiner Filme, sondern auch darin, dass er eine Vorliebe für Farbfilmerei hatte, die im privaten Bereich seit den 30er Jahren sehr beliebt war. Im Kino gab es nach diversen ersten Versuchen erst im Verlauf der frühen 40er Jahre Großproduktionen, die komplett in Farbe gedreht wurden.

Im Rahmen einer Filmdokumentation, die bei der Firma Polar Film nun auf DVD erschienen ist, wird Walther Bever-Mohr erstmals ein großes filmisches Denkmal gesetzt. Der 54-minütige Dokumentarfilm fasst das Leben und das Lebenswerk von Walther Bever-Mohr in unterhaltsamer, kurzweiliger und informativer Form zusammen und garniert das Ganze mit den Filmschätzen aus seinem Nachlass. Der Historische Kontext wird dabei nicht außer acht gelassen, ohne sich dabei zu sehr in Nebenthemen zu verlieren.

Damit man die Filme von Bever-Mohr nicht nur in Ausschnitten im Rahmen der Dokumentation zu sehen bekommt, gibt es als Zusatzmaterial vier komplette Filme in guter Qualität zu sehen, das sind "Farbenspiel bei einer kleinen Stadt" (1939), "Glück auf Schienen" (1941), "Ski-Romanze um Bodo" (1943) und "Der Schatten des Vaters" (1951). Die Filme haben eine Gesamtlaufzeit von knapp 84 Minuten.

Die Gestaltung des Produktes ist sehr gut gelungen und macht Neugierig auf die Inhalte. Im Innern der Hülle findet man ein Polar-Film-Werbeheftchen und ein Beiblatt mit weiterführenden Informationen zu Bever-Mohr. Gerade die tolle Gestaltung dieses Blattes eröffnet den Wunsch auf mehr. Ein Heftchen mit weiteren Fotos und Texten wäre wünschenswert gewesen. Wobei man aber bei so einer Privatperson berücksichtigen muss, dass es wohl schwer ist passendes weiteres Material zu finden, ohne sich in Wiederholungen zu verstricken. Ebenso hätte man sich noch mehr Filme von ihm auf der DVD gewünscht. Auch das wäre ein Mehraufwand geworden der sich mit dem Kundeninteresse wohl nicht gedeckt hätte. Das Gleiche gilt für die nicht vorhandenen Untertitel für Hörgeschädigte. Dafür hat man an ein Wendetitelblatt gedacht, welches auf Wunsch das FKS-Logo verschwinden lässt. Außerdem liegt die Dokumentation in zwei Bildformaten (16:9 und 4:3) vor.

Unterm Strich dürfen sich alle Freunde des deutschen Films, der deutschen Geschichte und von Amateur- bzw. Schmalfilmen über diese Veröffentlichung glücklich schätzen. Es bleibt zu hoffen, dass diese Veröffentlichung auf reges Interesse stößt, damit weitere solche Filmschätze neu ausgewertet und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.

Pech auf Skiern, Glück auf Schienen - Die Filmschätze des Walther Bever-Mohr

(sk)

Wertung: 7 von 10 Punkten (7 von 10 Punkten)

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