Peppermint Frieden

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Datum: 30.10.2012 | VÖ: 15.12.2008 | Herausgeber: Film 101 | Kategorie: Film

Die DVD zu "Peppermint Frieden" liegt nun schon eine Weile auf meinem Schreibtisch und ich habe die anstehende Rezension immer wieder aufgeschoben. Denn die ersten Eindrücke des Filmes waren für mich abschreckend. Ein bedrückendes Schwarz-Weiß-Bild, merkwürdige Motive (Kinder in Gasmaken, ein nackter und dicker klavierspielender Junge mit einem Tuch der Hitlerjugend um den Hals, ein Mann mit einer gruseligen Hasenmaske auf dem Kopf usw.). Mein Eindruck war: Langweiliger, bedrückender und abgedrehter Kunstfilm, so wie man ihn nicht sehen möchte.

Hinzu kommt eine Orgelmusik, die die surrealen Bilder untermalt und die unweigerlich an Helge-Schneider-Filme denken lässt, die auch abgedreht sind, aber in einer ganz anderen Form. Nun habe ich mich doch getraut und habe den Film in meinen DVD-Spieler gelegt. Und ich muss sagen, dass er ganz anders wirkt, wenn man ihn sich in Ruhe anschaut.

"Peppermint Frieden" spielt in Bayern während der Nachkriegszeit und zeigt, wie Kinder die damaligen Umbrüche und Nöte miterlebt haben. Neben Peter Fonda in der Hauptrolle wirken mit Konstantin Wecker, Hans Brenner, Cleo Kretschmer, Veronika von Quast und Siggi Zimmerschied viele bekannte Gesichter aus dem bayrischen Fach mit. Der Film ist erfreulicherweise nicht so bedrückend, wie ich es befürchtet habe. Im Gegenteil, die naive Sicht der Kinder sorgt für ein angenehmes Sehvergnügen, trotz so manch abgedrehter Szenen, Dialogen und Kameraeinstellungen. Die Folge davon ist, dass die 112 Minuten Laufzeit schnell vergehen und ein außergewöhnliches Filmerlebnis zur Folge haben.

Die Firma Film 101 hat "Peppermint Frieden" im Jahr 2008 erstmals auf DVD veröffentlicht. Der Film ist in einer guten Qualität auf der DVD-Scheibe verewigt, leider sind keine Untertitel integriert. Dafür aber Bonusmaterial in Form von einer Biographie zur Regisseurin Marianne Rosenbaum, Fotos vom Dreh und ein wenig Eigenwerbung für Film 101 und den Firmeninternen Film-Suchdienst. Sowohl außen als auch Innen in der Hülle bekommt man dank des durchsichtigen Plastiks einige Informationen und Bilder zum Film serviert. Auf ein Beiheft mit weiterführenden Informationen hat man dafür komplett verzichtet.

Wer den "Neuen Deutschen Film" oder den typischen "Arthaus"-Film mag, der wird auch an "Peppermint Frieden" seine Freude haben. Der Film erzählt in erfrischender und außergewöhnliche Weise von der Nachkriegszeit. Marianne Rosenbaum hat hier einen Film geschaffen, der nachwirkt und den man nicht so schnell vergisst. (sk)

Wertung: 6 von 10 Punkten (6 von 10 Punkten)

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