1066 – Die Schlacht um England

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Datum: 12.09.2012 | VÖ: 26.08.2011 | Herausgeber: Polyband | Kategorie: Dokumentation

1066 ist eine der Geschichtsdaten, die man sich auch als Schüler merken muss. Denn die Schlacht von Hastings ist eine tiefe Wunde in der englischen Geschichte. Sie markiert den Wechsel nicht nur zweier Königsgeschlechter, sondern auch gleich zweiter Volksstämme. Hier kämpften die Angelsachsen, die selbst einmal über das Meer gekommen waren, um sich im wohlhabenden Britannien niederzulassen, gegen die Normannen, die vom französischen Norden gekommen waren.

Die vorliegende Dokumentation behandelt aber nicht nur die Schlacht von Hastings, sondern die Geschichte, die dem ganzen voran ging. Denn in diesem schicksalhaften Jahr mussten die Angelsachsen nicht nur gegen die Normannen kämpfen. Vorher mussten sie im Norden des Landes zwei Schlachten gegen die Wikinger kämpfen. Diese gewannen sie zwar und schickten die Nordmänner wieder zurück in ihr Land. Aber die Heere des englischen Königs Harold II. waren schon sehr geschwächt und mussten zudem noch aus dem hohen Norden zurück in den Süden, wo sich dir normannischen Soldaten schon brandschatzend durchs Land bewegten.

Es ist kein Geheimnis: Die Schlacht von Hastings ging für die Engländer nicht gut aus und König Harold wurde getötet. Fortan wurde England von den Normannen und ihrem König, Wilhelm dem Eroberer, regiert.

Die dreiteilige Dokumentation versucht, diesen Sachverhalt und den Verlauf des Spätsommers im Jahr 1066 nun aus der Sicht der einfachen Leute darzustellen. Von den Bauern und Handwerkern, die für die Kämpfe gegen die Wikinger und Normannen in den Dörfern des Landes rekrutiert wurden. Jeder Teil dauert etwa 50 Minuten und behandelt jeweils eine der drei Schlachten. Es werden zu Beginn von jeder Seite, also von den Angelsachsen und den Wikingern, jeweils drei "Helden" vorgestellt, die es zwar so nicht gegeben hat, es hätte sie aber geben können. Ihnen folgt man durch die Geschichte und so rückt dem Zuschauer das Geschehen etwas näher.

Man fiebert mit den Protagonisten mit und es wird dem Menschen aus heutiger Zeit etwas deutlicher, welche "ngste, Sorgen und Nöte die damaligen Menschen hatten und dies ganz unabhängig, auf welcher Seite sie standen. Selbst die Normannen, die eher kaltblütig dargestellt werden, haben einen Sympathieträger dabei. Zwischendurch bekommt man immer Zitate aus den Chroniken dieser Zeit eingeblendet und somit auch die Sichtweise der drei Parteien gezeigt. Schön ist ebenfalls, dass man versucht, die Sprachen der drei Völker stellenweise mit einfließen zu lassen, indem Namen und Begriffe übersetzt werden und die Protagonisten stellenweise die Sprachen Angelsächsisch, Nordisch und Normannisch sprechen.

Aber die Dokumentation pocht derart darauf, dass man die Geschehnisse aus der Sicht des kleinen Mannes dargestellt wird, dass das Drumherum ein wenig zu kurz kommt. Es geht wirklich nur um den Krieg, der damals herrschte. Was ist mit den Frauen, Kindern und Alten, die zu Hause blieben? Wie erging es ihnen während dieser Zeit und womit hatten sie ohne ihre Männer zu kämpfen? Es wäre sicher auch interessant gewesen, wie die Menschen zu dieser Zeit generell lebten. Findet so etwas keinen Platz in der eigentlichen Dokumentation, bietet sich hier das Bonusmaterial an.

Es fehlt außerdem ein wenig die Einführung in die Geschichte. Woher kamen denn die Angelsachsen? Und wieso pochen die Normannen darauf, dass sie den rechtmäßigen Anspruch auf die englische Krone haben? Würde mich die Geschichte Englands nicht schon lange interessieren und hätte ich mir das nicht schon vorab angelesen, wäre es wohl schwer gewesen, dem Dokumentarfilm zu folgen. Und wenn es schon keine Einführung in die Thematik gibt, hätte man dies auch im Bonusmaterial unterbringen können. Doch auch hier: Fehlanzeige.

Es gibt überhaupt kein Bonusmaterial, was generell bei Dokumentationen nicht oft der Fall ist. Das ist immer wieder schade, denn gerade bei Dokumentationen ist eine grundsätzliche Wissbegierde da und das sollte man auch füttern. Es hätte hier neben der tollen Spielfilm-Dokumentation sicherlich noch einiges an Platz für weiterführende Informationen gegeben. Was aber in jedem Fall in Erinnerung bleibt, ist das Jahr 1066, als Wilhelm der Eroberer das normannische Blut nach England brachte. (sak)

Wertung: 7 von 10 Punkten (7 von 10 Punkten)

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