Seitdem es das Fernsehen gibt, ist das Drama, das menschliche Leid und Miteinander der Zuschauermagnet schlechthin. Was gibt es da Besseres, als Arzt- oder gleich ganze Krankenhausserien?! Hier bekommt der dramaliebende Zuschauer alles, was er möchte. Wo heutzutage "Dr. House" und "Scrubs - die Anfänger" jung, dynamisch, schnell und witzig um die Ecke kommen, waren die damaligen Serien eher darauf ausgelegt, Leiden lange und sehr detailliert auf den Bildschirm zu bringen.

So ist es auch mit dem Fernsehjuwel der Stadtklinik. In einem extra zum Fernsehstudio umgebauten Flügel des Kölner St. Marien-Hospital wurden von 1993 bis 1999 insgesamt 159 Folgen des "rztedramas produziert. Im Mittelpunkt stehen dabei die "rzte, die unter Klinikchef Professor Dr. Wilhelm Himmel täglich ihr Bestes geben, sowie die Pfleger und Patienten der Klinik. Da gibt es Reibereien unter Kollegen, Konkurrenzkämpfe, Affären, Liebesgeschichten und die verschiedensten Einzelschicksale der Patienten. Hier werden natürlich auch heikle Themen, wie die Frage der aktiven Sterbehilfe, "rztepfusch, Medikamentenversuche in Kliniken, sexueller Missbrauch und Drogensucht bearbeitet. Denn in einer so großen Klinik in einer Großstadt gehört dies alles leider schon zur Tagesordnung.

Die Serie basiert übrigens auf einer niederländischen Arztserie (Medisch Centrum West), die John de Mol im holländischen Fernsehen zu riesigem Erfolg führte. Daraufhin hatte RTL die Idee, diese Serie ins Deutsche zu adaptieren und nochmal komplett neu zu drehen. Daher basieren die ersten Folgen komplett auf dem holländischen Vorbild. Der Drehort wurde schnell gefunden, die Rollen besetzt und eine der erfolgreichsten Arztserien Deutschlands war geboren. Immerhin hatte die Stadtklinik zur Primetime der 90er regelmäßig zwischen 6 und 7 Millionen Zuschauer und somit einen Marktanteil von rund 23 Prozent! Um die Arztthemen authentisch aufzuzeichnen, wurden die Drehbücher von echten "rzten überprüft.

Diese Staffel der Stadtklinik beinhaltet die ersten 16 Episoden, bei der Folge 1 als klassischer Pilotfilm Spielfilmlänge hat. Geliefert werden die Episoden auf fünf DVDs, die in drei Slim-Hüllen im Pappschuber verpackt sind. Die Fernsehjuwelen werden im Original von damals geliefert. Das heißt, Bildformat 4:3 und Ton DD2.0. Leider wirkt die Serie auf einem großen Fernseher, selbst mit upscalling Blu-ray Player etwas unscharf. Hier habe ich schon etliche Serienklassiker mit durchaus besseren Ergebnissen gesehen. Immerhin wird ein umfangreiches Bonusmaterial geliefert: "Der Spaziergang in die Vergangenheit", "Interviews im originalen Stadtklinik-Operationssaal" und "Jean-Paul Raths über Karriere und Privatleben" sowie ein "Booklet zu Staffel 1" mit etlichen Hintergrundinformationen zur Serie. Das Booklet ist anschaulich und durchaus interessant, leider kann das Film-Bonusmaterial, obwohl es immerhin im Format 16:9 gedreht ist, auch nicht durch Bildqualität überzeugen. Schade!

Fazit: Eine typische "rztenovela der späten 90er. Für heutige Empfindungen allerdings zu langatmig. Es sei denn, man schwelgt in nostalgischer Erinnerung. Bild und Ton können jedoch überhaupt nicht überzeugen. (mr)

Wertung: (4 von 10 Punkten)