Mit dem "Wettbewerb der Detektive" endet die zweite Staffel der CD-Veröffentlichungen um Prof. Dr. Dr. Dr. Augustus Van Dusen. Die findige Spürnase würde sich allerdings angesichts der Bezeichnung "Detektiv" empören, schließlich ist er Wissenschaftler und infolgedessen Amateurkriminologe. Die Hörspielserie, die in den 1970er Jahren Premiere feierte, wurde gut 30 Jahre lang in unregelmäßigen Abständen produziert und gilt als Meisterwerk der historisch präzise angelegten Krimi-Parodie.

Welch ein Schreck: Der englische Premierminister ist aus seinem hermetisch abgeschotteten und von innen verschlossenen Büro verschwunden. Ob dieser delikaten Angelegenheit beauftragt der britische König Edward VII. den berühmten Detektiv Shemlock Homes (!!!) sowie Prof. Van Dusen, der wenige Wochen zuvor einen mysteriösen Fall in Schottland lösen konnte. Beide begeben sich mit ihrer ureigenen Methodik auf Spurensuche und Analyse. Buffalo Bill Cody, der gerade in England weilt, scheint eine nicht unerhebliche Rolle in diesem Fall zu spielen. Aber auch Inspektor Smiley von Scotland Yard scheint mehr zu wissen als er zunächst zugibt. Schließlich präsentieren sowohl Homes als auch Van Dusen dem König ihre Ergebnisse … die unterschiedlicher nicht sein könnten. Welche Auflösung ist also die richtige?

Mit der achten Folge der Hörspielreihe findet "Van Dusen" endgültig seinen Weg: Eine historische Begebenheit (eine Regierungskrise, die zum Rücktritt des Premierministers führte) wird zum Anlass genommen, eine Kriminalgeschichte zu konstruieren, die ohnehin schon eine Parodie darstellt. Mit dem Gegenspieler Shemlock Homes wird der berühmteste Detektiv der ganzen Literaturgeschichte karikiert, dessen echter Name freilich aus urheberrechtlichen Gründen nicht verwendet werden durfte. Die Wortduelle zwischen Friedrich W. Bauschulte und Lothar Blumhagen sind köstlich geschrieben und inszeniert und ein Riesenspaß für den Hörer. In dieser wahrlich königlichen Folge ist auch die Musik hervorzuheben, die wuchtig orchestriert aus den Lautsprechern schallt.

Die CD-Veröffentlichung selbst punktet wie ihre sieben Vorgänger mit zwei Bonustracks, in denen sich Autor Michael Koser, Regisseur Rainer Cluthe und Hatch-Darsteller Klaus Herm an die Folge erinnern und dabei eine interessante Anekdote über einen unveröffentlichten Van-Dusen-Fall erzählen. Das gelungene Cover-Artwork, wie inzwischen gewohnt als Wendecover zwischen "düster" und "Comic" angelegt, rundet das Paket ab. Und insofern kann der Rezensent nicht anders, als wiederum die Höchstpunktzahl für diese herausragende Episode zu vergeben. (fk)

Wertung: (10 von 10 Punkten)