The Guard - Ein Ire sieht schwarz

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Datum: 18.07.2012 | VÖ: 21.03.2010 | Herausgeber: Ascot Elite Home Entertainment | Kategorie: Film

In Gerry Boyles Leben als west-irischer Provinz-Polizist gibt es keine großen Ereignisse. Alles läuft sehr geordnet ab. Sollte doch mal was anfallen, erledigt Gerry das nicht streng nach Lehrbuch, sondern auf seine Weise, er ist ein echter irischer Kerl, der mal fünf grade sein lässt und selber weiß, wie schön ein Bier zwischendurch oder ein paar Stunden mit zwei professionellen Damen sein können. Aus der Ruhe bringt diesen Kerl im Grunde nichts, auch nicht ein bizarr inszenierter Mord: Kopfschuss, Bibelseiten im Mund und eine Topfpflanze auf dem Schoß. Dass jemand offensichtlich gezielt aus dem weg geräumt wurde zieht nicht nur Großstadtbullen aus Dublin an, sondern sogar einen FBI-Agenten aus den Staaten. Darauf hat Gerry natürlich besonders große Lust und lässt Agent Everett (Don Cheadle) gegenüber seinen ganzen Charme spielen. An der furztrockenen Art des irischen Originals und der ganzen verschrobenen Lebensweise der west-irischen Provinz scheint Everett langsam zu verzweifeln, doch er gibt sich keine Blöße. Er weiß, dass professionelle Drogenschmuggler hier, mitten im irischen Niemandsland, unterwegs sind und will ihnen das Handwerk legen " notfalls eben auch mit Gerry Hilfe, obwohl ihn der Ire anwidert.

"The Guard" ist " zur großen Erleichterung des Redakteurs " kein stumpfer Buddy-Movie, wie ihn Hollywood noch immer nicht begraben möchte, sondern ein auf den rauen, groben und immer doch unschuldig wirkenden Gerry Boyle fokussiertes Mini-Porträt einer Welt am westlichen Rand Europas.
Sehr angenehm: Die Art der Erzählung ordnet sich nicht demütig der jeweils nächsten Pointe unter, sondern fährt recht solide verfasst voran, während sich der Humor fast ausschließlich in den Dialogen abspielt. Dass Gerry Haare auf den Zähnen hat und irgendwie unsensibel und jenseits jeglichen Taktgefühls ist, kapiert der Zuschauer schnell und dennoch fährt sich der Film nicht in diesem Aspekt fest. Als wunderbares Gegengewicht zu Gerry fungieren die drei Bösewichte und ihre einzelnen Charakterzüge sowie die Gespräche der drei. Auch hier riecht alles ein Bisschen nach Klischee, aber so wirklich "tausendmal gesehen" ist das auch wieder nicht.
Die liebenswerte Bodenständigkeit des Protagonisten Gerry definiert die Stimmung des gesamten Films, das bedeutet aber leider auch, dass es besonders in der Mitte eine gewisse Länge im Film gibt. Das ist die Crux, die der Film sich selbst geschaffen hat: nicht abheben, auf dem Boden bleiben " dadurch hat er es aber auch schwer, konsequent kurzweilig zu sein. Dennoch unterhält der Film, v.a. weil er gegen Ende hin wieder mehr Fleisch auf die Rippen bekommt.

Die DVD ist mit diversen angenehmen Extras angereichert: kurze Interviews der Darsteller zum Film und ihren Rollen, Outtakes, geschnittene Szenen und sogar ein kompletter Kurzfilm wurden beigegeben. So hat man noch ein klein wenig mehr vom Film, auch wenn man die Bonus-Sektion recht rasch abgegrast hat. (mp)

Wertung: 7 von 10 Punkten (7 von 10 Punkten)

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