John Luther ist zurück. Er darf wieder ermitteln und sogar eine neue Einheit für Kapital- und Serienverbrechen gründen. Sein loyaler Assistent Justin ist natürlich sofort wieder an Bord. Was von der neuen Kollegin zu halten ist, bleibt noch aus. Auf jeden Fall genießt Luther mehr Vertrauen von oben als vormals und dass obwohl Schenk, der vormals gegen Luther ermittelt hat nun der neue Leiter ist. Auch wenn die Rahmenbedingungen besser zu sein scheinen, ist Luther selbst nach den Geschehnissen um Zoe und Ian innerlich noch mehr zerstört, noch stärker seelisch in Schieflage. Er denkt darüber nach, den Job an den Nagel zu hängen, einen kompletten Schlussstrich unter alles zu ziehen.
Vorerst lassen ihm jedoch Londons Kriminelle keine Zeit, Grundsatzentscheidungen zu durchdenken. Kaum wieder im Dienst muss Luther einen Mörder verfolgen, der es liebt, sich zu inszenieren und sich auf Luther und sein Team als Publikum einschießt und ihm dabei gefährlich nahe kommt. Parallel hierzu entspinnt sich ein Handlungsstrang aus Luthers vorherigen Taten, als die Frau eines Mannes, den Luther geschnappt hatte von dem Absturz ihrer Tochter erzählt und Luther die Schuld gibt. Luther lässt sich widerwillig darauf ein und verschafft sich natürlich noch mehr "rger.

Nach einer sehr starken ersten Staffel geht "Luther" ebenso spannend und kurzweilig und toll weiter. Es herrscht wieder diese immerwährende subtile Anspannung verbunden mit der Frage, wie lange Luther es schafft, all die Fronten, zwischen denen er steht, zu jonglieren und dabei auch noch seiner Pflicht als Verbrechensbekämpfer nachzukommen. Wie lange hält er durch, wie lange WILL er durchhalten " Luther ist schließlich nach wie vor ein innerlich irgendwie längst gebrochener Mann, der aber die Tatsache, dass er seelisch eigentlich nur noch aus Schutt und Asche besteht, nicht als Grund fürs Aufgeben zuzulassen scheint. Die Besessenheit von seinen Fällen, den kranken Gefühls- und Gedankenwelten der Mörder Londons hält ihn bei der Stange. Er kann nicht aufhören und hat dabei sich selbst eigentlich schon lange aufgegeben.

"Luther" ist und bleibt eine Serie wie es so schnell keine andere gibt, was Stimmung, Dichte und schreiberische Fertigkeit angeht. Darum kann man auch hier nur empfehlen, sich "Luther" zu gönnen.

Leider werden jene, die sich voller Vorfreude die 2. Staffel anschaffen, eine Enttäuschung erleben: den Umfang. Die komplette "Staffel" besteht aus lediglich zwei Folgen à 100min. Das ist alles. Keine Extras, kein Bonusmaterial. Im Grunde sind es nur zwei Luther-Spielfime anstelle einer Serienstaffel. Dennoch ist das (wenige) Material, dass man bekommt, inhaltlich hochwertig und außerdem passt der Preis der 2. "Staffel" zum Umfang. (mp)

Wertung: (8 von 10 Punkten)