Schwarze Grütze - Das bunte Album

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Datum: 11.07.2012 | VÖ: 10.04.2008 | Herausgeber: EinLächeln | Kategorie: Kabarett & Komik

Insider oder Fans kennen die CD "Das bunte Album" des Musikkabaretts "Schwarze Grütze" auf jeden Fall. Für andere sollte es eine Neuentdeckung werden können. In altbewährter Weise sind hier viele Stücke aus unterschiedlichen Jahren zusammengestellt worden. Anderswo nennt man so eine CD "Best off". Nicht so bei Dirk Pursche und Stefan Klucke. Es ist erstaunlich, wie die beiden über Jahre, einerseits ihrem eigenen Stil folgen ohne sich zu wiederholen, und andererseits immer wieder für überraschende Lachorgien sorgen können. Interessant sind einige inhaltliche oder musikalische Vorbilder, die mehr oder weniger durchschimmern oder sich aufdrängen (sollen).

Künstler, wie z. B. Heinz Erhardt, Otto Waalkes oder Hoffmann und Hoffmann sind irgendwie präsent, aber auf eine neue und intelligente Weise. Musikalisch anspruchsvoll wird es z. B. im Titel "Zwei Herzen im Viervierteltakt". Durch Bandunterstützung wird der Bossa Nova so dominierend, dass mitunter der Eindruck des Auseinanderlaufens zwischen Sprache und Musik entsteht. Genial halten Pursche und Klucke dennoch die Balance und führen die Nummer, zusammen mit den Musikern, zu einem guten Ende. Bewährte Stücke sind auf der CD enthalten. "Das lustige Weihnachtsmannlied" gehört auf jeden Fall dazu. In der Nummer "Mama, ich kann fliegen" wird eine überraschende Lösung des Wohnungsproblems (die Idee stammt vermutlich noch aus DDR Zeiten?) angeboten.

Bitterböse Satire im jeweiligen Zeitgeist ist bei Pursche und Klucke Prinzip. Da wundert es nicht, wenn man in Nummern, wie "Kampfhund" ganz deutlich zur Sache geht. Interessante Wortspielakrobatik erwartet den Zuhörer in "Die Lache des Chinesen", Ekstase um Doppeldeutigkeiten bzw. Doppeldeutungen im Stück "Die Krönung", dessen Text im Booklet mitzulesen ist. Übrigens ist das Booklet gewohnt vorbildlich gestaltet. Lesenswert sind die Hörhinweise, witzig die beiden Suchbilder.

In "Zacharias Zähne" wird mit dem Buchstaben "Z" experimentiert, wie es seinerzeit H. Erhardt mit dem "G" genial vormachte. Irritationen um die Klischees der deutsche Sprache, vor allem im Zusammenhang mit der (Pop) Musik sind amüsant in "All you need is love" umgesetzt worden. So ließen sich noch manche Anmerkungen machen. Ich will aber dem Zuhörer den Spaß am eigenen Entdecken nicht nehmen. Frühere Experimente der "Schwarzen Grütze" in der Arbeit mit Bandunterstützung haben hörenswerte Stücke erbracht. Authentischer sind die beiden als Duo. Dabei behalten sie alle Möglichkeiten in den Händen, spontan auf das Publikum reagieren oder dieses aktiv in ihre Show einbeziehen zu können. Die CD "Das bunte Album" (1995-2005) verdient Beachtung und sollte in der "Grütze-Sammlung" keinesfalls fehlen. (al)

Wertung: 9 von 10 Punkten (9 von 10 Punkten)

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