Was bleibt ist eine Gänsehaut. Dieser Untertitel der CD "Endstation Pfanne" des Musikkabaretts Schwarze Grütze ist mehrdeutig, so wie alles, was die Schwarze Grütze produziert. Niemals bleibt etwas so, wie es anfangs scheint. Dirk Pursche und Stefan Klucke scheinen unendlich produktiv zu sein. Egal zu welchem Thema; sie finden den entsprechenden "Aufhänger" für ihre satirischen Betrachtungen und Seitenhiebe auf menschliche Schwächen, Alltagsprobleme oder politische Zeiterscheinungen. "Endstation Pfanne" enthält ihr Weihnachtsprogramm aus dem Jahr 2010 und wurde live bei verschiedenen Konzerten in Goslar, Magdeburg, Rostock und Zossen aufgenommen. Das Ergebnis ist beeindruckend kurzweilig anzuhören und immer wieder überraschend in der abgeleiteten Logik ihrer Gedankenexperimente. Wortverdreher zu konstruieren und dann mit den neuen Sinnbedeutungen zu spielen gehört zu den Grundelementen der Grütze-Philosophie. Die Thematik "Weihnachten" wird demzufolge von Pursche und Klucke äußerst respektlos aufgerollt und mitunter an gedankliche Grenzen geführt, die man normalerweise nicht zu denken vermag. Aber so manches Ereignis in der Gesellschaft scheint ihnen in ihren obskuren Gedankenspielchen Recht zu geben. Sie führen wieder selbst durch ihr Programm und damit den Zuschauer oder Zuhörer direkt zu den beabsichtigten Erkenntnissen. Das dabei so manches Mal einem mitunter das Lachen im Hals stecken bleibt ist Methode und dennoch überraschend, wenn es dann passiert. So lernen wir z.B. die legendäre Familie Hempel kennen, aber auch, was bei Hempels unterm Bett zu finden ist. Dieses hier zu verraten, wäre eine Sünde. Man würde jedem den Spaß am Hören verderben. Ebenso sollte der geschätzte Zuhörer selbst herausfinden, warum der Weihnachtsmann am besten erschossen, oder zu Weihnachten nicht mehr in die Kirche gegangen werden sollte. In "Weihnachten in Bitterfeld" ergießt sich in Gedichtform eine ostdeutsche moderne, sozialsatirische Weihnachtsbescherung. Die "Schwarze Grütze" macht keinen Hehl aus ihrer ostdeutschen Herkunft. Das wird in einigen Nummern deutlich herausgearbeitet. Trotzdem sind Dirk Pursche und Stefan Klucke schon lange in der Kleinkunstszene der vereinten Bundesrepublik angekommen. Diverse Veröffentlichungen auf ihrer Homepage belegen das deutlich. Auf einzelne Beiträge hier näher einzugehen ist beinahe unmöglich. Das Themenspektrum ist so vielseitig. Da sollte sich für jeden etwas finden lassen. Musikalisch zeigen die beiden wieder ihre Vielseitigkeit und den sicheren Instinkt Inhalt und Musik genial zu verbinden. Zahlreiche musikalische Zitate, vom Traditional über Schumann bis Mendelssohn Bartholdy sind effektiv eingesetzt worden. Besonders die "gestrichenen Lieder" sind ein interessanter Einfall. Kluckes und Pursches Wortspielereien mit dem "Mittelmaß" belegen, dass sie in der "Kabarettistischen Oberliga" spielen. Bleibt für mich immer wieder zu bestaunen, wie man in dem ständig vorgelegten Höllentempo, sich so wahnsinnig viel Text behalten kann. Einzig und allein die etwas spärlichen schriftlichen Informationen auf dem Cover sind zu kritisieren.

Fazit: "Endstation Pfanne" ist ein tolles Programm, das man sich nicht nur zum Weihnachtsfest anhören kann - im Gegenteil. Falls man aber schon ein kleines Überraschungsgeschenk für das kommende Weihnachten sucht, dann ist diese CD der "Schwarzen Grütze" sehr zu empfehlen. (al)

Wertung: (9 von 10 Punkten)